Kapitel 38

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Song: Here - Alessia Clare

Leas Sicht

Ich liege in Jacksons Armen und es fühlt sich falsch an. Sein warmer Körper ist um mich geschlungen und ich spüre seinen sanften Atmen auf meiner Haut. Aber anstatt einer beruhigenden Wirkung, lässt mich diese Position eher innerlich ausrasten.

Keine Ahnung wieviel Uhr es ist, doch ich liege bestimmt schon mindestens 3 Stunden wach neben Jackson in seinem Bett und habe um die hundert mal die Pokale in seinem Regal gezählt und versucht im seichten Mondlicht die Inschriften zu erkennen.

Dann habe ich Schäfchen gezählt, dann Hasen, dann Pferde.. Doch nichts hilft. Immer kommen meine Gedanken zurück zu Nico. Ob nach dem Kuss zwischen Maya und ihm noch mehr vorgefallen ist? Ich könnte mir vorstellen, dass es so gewesen ist. Schließlich haben die beiden eine gemeinsame Vergangenheit. Eine ziemlich romantische sogar.. Und Sex mit der Ex ist nicht besonders abwegig. Vor allem wenn man kurz vorher verlassen wurde und sich besauft.
Außerdem fickt er ja eh alles was sich bewegt.

Okay ich sollte aufhören, sauer auf ihn zu sein. Er hat keine Verpflichtung mehr gegenüber mir.

Noch dazu, bin ich nicht besser als er. Schließlich habe ich ebenfalls mit einer anderen Person geschlafen. Wenn er auch nur mein Ex-'lover' ist. Obwohl, eher mein aktueller. Wer weiß wie das zwischen uns weitergeht.. Doch eigentlich will ich ja genau NICHT dass das zwischen uns weitergeht. Oder?

Was auf jeden Fall sicher ist: Mir fehlt Nico.

Sein warmer Geruch nach Zigaretten und Männerparfum, seine wunderschönen brauen Augen, seine weichen Lippen..

In diesem Moment schnarcht Jackson einmal kurz auf und ich zucke vor Schreck zusammen. "Jackson? Bist du wach?", flüstere ich, in der Hoffnung, dass ich mit ihm reden kann. Keine Antwort. Vielleicht doch besser so. Wer will schon von dem Mädchen mit dem man gerade geschlafen hat hören, dass sie ihren Ex vermisst?

Jackson lässt mich los und wälzt sich auf die andere Seite seines Bettes. So wäre die Frage, wie ich aus dieser Situation wieder rauskomme, dann auch geklärt.

Schnell abhauen, bevor er aufwacht.

Vorsichtig erhebe ich mich aus dem Bett und suche mit Blicken nach meiner Jeans und meinem Oberteil.
Ich schnappe sie mir und verlasse dann langsam das Zimmer. Soweit ich weiß, ist keiner zuhause, denn die Eltern von Katina und Jackson sind weg und Katina übernachtet vermutlich bei Zack. Zumindest habe ich noch kein Anzeichen gehört, dass sie nach Hause gekommen ist.

Ich gehe aus Jacksons Zimmer heraus,  hechte durch den kurzen Flur und springe schon beinahe mit großen Schritten die Treppe herunter und fliege, unten angekommen, direkt mal im hohen Bogen über ein Paar Schuhe, die im auf dem Boden im Flur liegen.

Ich lande volle Kanne auf dem groben Holz und es macht einen heftigen Schlag als ich unfreiwillig den Boden küsse. Hoffentlich hat Jackson das nicht gehört, so eine Peinlichkeit ertrage ich jetzt nicht. Immerhin habe ich gerade versucht vor ihm zu fliehen. In Unterwäsche. Nachts. Nachdem wir Sex hatten.

Schnell rapple ich mich auf und will aufstehen, doch mein Knie schmerzt wie die Hölle und ich muss auf meine Unterlippe beißen um den Schmerz zu unterdrücken.

Schließlich schaffe ich es doch, auf die Beine zu kommen, doch sehe Halbdunkeln eine dunkle Flüssigkeit an der Stelle wo ich hingefallen bin. Blut.

Ich wage es kaum auf mein Knie zu sehen, doch das ist im nächsten Moment gar nicht mehr nötig. Ich spüre das warme Blut schon mein Schienbein herunterlaufen.
Mist Mist Mist. Wie soll ich das sauber kriegen? Und wie soll ich hier rauskommen, wenn mein Knie nur noch Matsche ist? Und wie soll ich meine Hose überhaupt anziehen?! Ich kann ja nicht in Unterhose rüber zu meinem Haus laufen. Fragen über Fragen schießen durch meinen Kopf, doch bevor ich auch nur eine beantworten kann, knipst jemand das Licht an.

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