Kapitel 27

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Song: Boaz van de Beatz - Warrior

Nico's Sicht:

7:00, mein Wecker klingelt. Stöhnend wälze ich mich in meinem Bett herum und taste auf dem Nachtisch nach dem Stop-Knopf.

Ich hab weder gut geschlafen, noch habe ich Lust auf einen nervigen Schultag. Nachdem ich gestern mit Lea geschlafen hatte, bin ich eigentlich direkt wieder gegangen. Meine Laune war am Tiefpunkt und dieses Gefühl dauert immer noch an. Dazu kommt noch der dauerhafte, stechende Schmerz in meinem Kopf den ich meinem geliebten Vater zu verdanken habe.

Ich setze mich auf, schlurfe in mein Badezimmer und schaue in den Spiegel: mein Auge ist immer noch geschwollen, hat aber seine Farbe bereits von lila zu grün gewechselt. Ich schmiere erneut eine dicke Schicht Wundsalbe drauf und wühle in meinem Badezimmerschrank während sie einwirkt. Als ich die Packung Schmerzmittel gefunden habe, sehe ich, dass nur noch eine Tablette drin ist. "Mist", murmle ich, "Eine reicht nie und nimmer für den ganzen Tag. Ich schmeiße sie trotzdem erstmal ein und gehe dann in die Dusche.

Das eiskalte Wasser rinnt meinen Körper runter und es geht mir schon ein klein wenig besser, nur mein Kopf dröhnt immer noch. Ich dusche immer kalt, seit meine Brüder mir das als kleines Kind geraten haben. Das härtet ab, haben sie immer gesagt.

Nach der Dusche und nachdem ich mich angezogen habe, packe ich schnell meine Schulsachen ein und schnappe mir mein Handy. Beim Treppe runtergehen scrolle ich durch die Nachrichten. Ich antworte selten auf Whatsapp, ich rede mit Leuten lieber persönlich.

Dann stoße ich auf eine Nachricht von Lea.

Bist du wütend auf mich?

Ohne zu antworten stecke ich das Handy zurück in meine Tasche und werfe mir meinen Rucksack über eine Schulter. "Guten Morgen, Mr Forbes.", höre ich wie Agate mich begrüßt als ich ins Wohnzimmer gehe. Es hat mich nie gestört, dass sie mich mit dem selben Namen wie von meinem Vater anspricht, aber heute tut's das. "Morgen Agate.. Nenn mich bitte Nico.", erwidere ich kühl.

Ich schnappe mir ein Stück Bacon und einen Apfel und mache mich dann auf den Weg zur Garage wo ich mich für den grauen Mercedes von Jordan entscheide. Nicht etwa, weil so schön ist oder er sich so gut lenken lässt, sondern weil ich weiß was er dort alles gebunkert hat.

Ich gehe an den Tresor mit den Autoschlüsseln, gebe den Sicherheitscode ein und schnappe mir den Schlüssel von Parkplatz 11.

Ich setze mich auf den Fahrersitz und schmeiße meinen Rucksack auf den Beifahrersitz. Dann starte ich den Motor und mache das Radio an. Es läuft einer meiner Lieblingssongs; Warrior. Ich drehe das Radio noch lauter auf und krame im Handschuhfach nach dem was ich suche. Jackpot: eine Packung Schmerzmittel.

Ich lese das Etikett.

Mindestens haltbar bis 3.12.2010. Ist zwar schon ne Weile abgelaufen, aber was solls.

Ich genehmige mir 3 Pillen und fahre dann los. Nach ein paar Kilometern dröhnt mein Kopf immer noch so sehr, dass ich die Abzweigung zur Schule verpasse und mich plötzlich auf der Hauptstraße wieder finde.

Fuck mir ist ganz schwummrig, ich sollte besser mal an den Rand fahren, nur hier ist nirgends eine scheiss Möglichkeit.

Mein Kopfweh ist kaum mehr auszuhalten. Anscheinend ist mein Auge doch nicht das Problem, sondern ich habe vielleicht ein Hämatom im Gehirn wie Michael, als er als Kind beim Fangen spielen mal in der Eingangshalle auf den Mamorboden geknallt ist. Er hatte danach unendliche Kopfschmerzen.

Rote Ampel. Ich krame erneut in dem Handschuhfach und finde die Packung Schmerzmittel. Ich werfe noch 2 Pillen ein und lege das Döschen bereits vorsichtshalber auf den Beifahrersitz.

How Things changeWhere stories live. Discover now