How Things change

Kapitel 34

Song: Maybe - Tyga

Nicos Sicht:

"Also, wer hat dich verprügelt?", fragt Jordan, der mich heute zur Schule fährt. "Ich habe echt keine Lust auf diese Unterhaltung. Außerdem kann ich selbst zur Schule fahren.", antworte ich knapp. Jordan grinst und richtet seine Augen trotzdem noch auf die Straße: "Du hast erst morgen Geburtstag, Brüderchen. Außerdem weiß ich nicht wie lange ich es hier aushalte, deswegen will ich so viel Zeit wie möglich mit dir verbringen." Ich muss jetzt auch lachen. "Es ist von.. dem neuen Kerl meiner Ex.", presse ich heraus und starre aus dem Beifahrerfenster.

"Ach, du haust jetzt auch direkt drauf wenn dir was nicht passt, oder was?", erwidert Jordan und ich verdrehe die Augen. "War nur Spaß", lacht er nun und boxt mich an meinen Arm.
"Dann erzähl mal von deine Ex", fügt er hinzu. Ich zögere; wenn ich jetzt schon wieder von meiner Traumfrau schwärme, lacht mein Bruder mich sicher aus. Aber das ist mir egal. Vielleicht heirate ich sie später mal und ich will ganz sicher nicht solange wie Michael warten, bis ich ihm meiner Familie meine Verlobte vorstelle. "Sie heißt Lea. Sie.. Ist einfach perfekt. Anders kann ich das gar nicht sagen. Sie ist anders als alle anderen vor ihr.."
Mein Bruder unterbricht meine Schwärmerei: "Auch anders als Maya? Kurz bevor ich weg bin, war sie noch 'die Liebe deines Lebens'." Ich zucke mit den Schultern. "Zeiten ändern sich."

Mittlerweile sind wir bei der Schule angekommen. "Hach ja, da ist das alte Gemäuer, wo ich angefangen habe mein Leben zu ruinieren.", seufzt Jordan; allerdings wie immer mit einem Grinsen auf den Lippen. "Danke fürs fahren", erwidere ich nur und klopfe ihm auf die Schulter, bevor ich mich aus dem Beifahrersitz erhebe und aussteige. "Schnapp sie dir", grinst er und ich verdrehe erneut die Augen. "Machs gut."

Ich gehe ins Schulgebäude und werde von den Seiten begrüßt. Das Gerücht um Lea hat mir nicht geschadet, im Gegenteil: dass ich wieder Single bin, ist ebenfalls das top-Gesprächsthema und ich werde bereits jetzt schon angebaggert. Ich schlendere weiter durch den Gang und halte unauffällig Ausschau nach Lea. Da steht sie auch schon, am Rand des Ganges. Neben Jackson. Mein Blick verdunkelt sich wieder und ich balle meine Fäuste.
Jetzt fällt auch Leas Blick auf mich und anscheinend hat Jackson mich jetzt auch bemerkt, denn er dreht sich zu mir um und schaut mich an als würde er den Teufel höchstpersönlich sehen.
Dann dreht er sich wieder zu Lea, lehnt sich gegen die Spind-Wand und unterhält sich weiter mit ihr.

Ich gehe ohne die beiden eines weiteren Blickes zu würdigen in Richtung Westflügel. Wieso tut Lea das? Sie weiß doch, dass das mit dem Geheimnis nicht meine Schuld war.. Zumindest nicht komplett. Und sie weiß wie Leid mir das tut.. Und trotz allem verbringt sie nun ihre gesamte Zeit mit dem ach so tollen Jackson. Das ist einfach scheisse.

In meinen Gedanken versunken merke ich nicht wo ich hinlaufe, bis ich gegen eine Person stoße. Ich schaue auf und hebe meine Hand als Entschuldigung und bemerke jetzt erst, gegen wen ich gelaufen bin. "Hey Nico", sagt Maya zu mir und schaut mir tief in die Augen. "Hi..", erwidere ich. "Ich hab das von dir und Lea gehört.. Tut mir leid", fügt sie hinzu und schaut verlegen auf den Boden. "Danke..", antworte ich. Jetzt sieht sie mich an und streicht mir mit ihrer Hand über den Arm. "Okay ein freudigeres Thema. Morgen ist dein Geburtstag!", sagt sie und lächelt mich breit an. "Ja..", entgegne ich und lächle kurz. "Bin ich eingeladen?", fragt sie und kommt ein Stück näher an mich ran und fummelt an dem V-Ausschnitt meines Shirts rum. "Klar, kannst kommen wenn du willst", erwidere ich. Um ehrlich zu sein, habe ich vor mich einfach nur zuzuschütten und da ist mir herzlich egal wer kommt oder nicht. Nur so wie sie mich anschaut, oder wie wir reden.. Kommen die alten Gefühle wieder hoch.

"Ich muss jetzt auch los", sagt sie und streicht mir über meine Schulter, während sie an mir vorbei läuft. Ich drehe mich um und schaue ihr hinterher.

~~~

Mittagspause. "Was geht ab, Kumpel?", fragt Dylan, während er im Arm seine neueste Errungenschaft Samantha hat. Ich setze mich zu den beiden und nach und nach stoßen auch Derek mit seiner Freundin Clara und Zack mit Ethan, Max und Lilliana zu uns. 
Dylan nimmt einen großen Schluck aus seiner Red Bull Dose und wendet sich an die Runde. "Okay, wir müssen noch ein paar Sachen für Nicos große Party planen." Ich rolle mit den Augen. "Ich hab gar nicht mehr so richtig Bock, zu feiern..", murmle ich, doch das wird gekonnt ignoriert. "Alter, sei doch froh, dass du pünktlich zu der Party wieder Single bist! Ich wette du findest eine andere, die dir ein ganz besondere Geburtstagsgeschenk macht", grinst er und zwinkert mir zu. Während Clara und Lilliana die Augen verdrehen, müssen auch meine anderen Kumpels lachen.

"Genug Alkohol hab ich auf jeden Fall bestellt", mischt sich nun Derek ein. "Die Rechnung geht übrigens trotzdem auf dich, mein Freund", sagt er und klopft mir auf die Schulter.
"Darf Katina eigentlich trotzdem kommen?", fragt nun Zack, der sich bis jetzt ruhig verhalten hat. Ich zucke mit den Schultern. "Bring mit wen du willst." Dylan schaut Zack geschockt an. "Warte, du willst deine Freundin mitbringen? Das ist wie.. Wie wenn du zum essen in ein fünf Sterne Restaurant gehst und dir von Zuhause ein geschmiertes Brot mitbringst."
Zack zieht eine Augenbraue hoch und schaut Dylan mit einem Blick an der soviel sagt wie Alter-hast-du-gerade-meine-Freundin-als-Butterbrot-bezeichnet-das-nimmst-du-besser-zurück. Dylan scheint den Wink zu verstehen und fügt schnell hinzu: "Spaaaß. Katina ist toll, die einzig wahre, hab ich recht?"
"Gerade noch mal gut gegangen, was?", grinst Max. "Wen habt ihr eigentlich alles eingeladen?", frage ich nun, um das Thema zu wechseln. Es weiß zwar jeder von der Party aber es gibt immer nochmal eine Ankündigung oder ein 'Gerücht' in dem die Uhrzeit und alles bekannt gegeben wird. Meine Freunde zucken allerdings alle mit den Schultern und schauen sich gegenseitig an. "Das war nicht meine Aufgabe..", verteidigt sich Dylan und Derek sagt: "Meine auch nicht. Ich hab für den Alk gesorgt."

Ich seufze. "Ihr seid Vollidioten."
"Wartet.", sagt Dylan und stellt sich auf unseren Tisch. "Hey!", ruft er einmal laut und die Leute in der Mensa verstummen. "Ihr wisst ja, dass mein bester Freund Nico morgen Geburtstag hat. Die Party beginnt ab 10 an seinem Anwesen, ich denke mal ihr wisst wo das ist. Ihr seid herzlich eingeladen, bringt einfach nur gute Laune und was zum saufen mit!" damit beendet er seine Ansprache und einige der Schüler quietschen vor Aufregung. Ein grinsen huscht über mein Gesicht während Dylan vom Tisch runterklettert und zufrieden sagt: "Das wäre dann auch erledigt."

"Was ist jetzt eigentlich mit Lea und dir?", fragt auf einmal Clara und am Tisch wird es ganz still und mein Grinsen verschwindet aus meinem Gesicht. Clara scheint den Wink nicht zu verstehen und plappert munter weiter: "Hat sie wirklich mit ihrem Lehrer gefickt? Für Geld?"

Ohne ein Wort zu sagen stehe ich vom Tisch auf und bekomme noch ein "Nico warte!", von Derek zu hören, doch ich gehe einfach starr geradeaus. Ich hab keine Lust auch nur irgendetwas über diese Gerüchte zu sagen. Es tut mir so Leid, was passiert ist.

Da sehe ich auf einmal Lea, wie sie mit einem mir unbekannten Mädchen an ihrem Spind steht und sich unterhält. Ich atme durch. Ich muss das klären, ich muss irgendwie zu ihr durchdringen. Ich will nicht ohne sie meinen Geburtstag feiern, geschweige denn ohne sie weiterleben. Das darf ich niemals den Jungs erzählen, die stempeln mich dann entgültig als Pussy ab.

"Hey.", höre ich mich sagen. Lea schaut mich kurz an und starrt dann verlegen auf den Boden. "Kannst du bitte kurz gehen?", wende ich mich an das Mädchen, das neben Lea steht. Sie nickt eifrig, lächelt mich breit an und klimpert mit ihren Wimpern.

Lea staut mich immer noch nicht an, sondern wendet sich ihrem Spind zu. "Lea.", beginne ich, doch werde von einer anderen Stimme abgewürgt. "Können wir los?", fragt Jackson Lea und ohne sich zu mir zu drehen, schließt sie ihren Spind und geht dann mit Jackson in Richtung Schulausgang.

Wie angewurzelt bleibe ich stehen und merke wie meine Nasenlöcher sich vor Wut aufblasen und meine zusammen gepressten Kiefer meine Zähne aufeinander pressen, bis es weh tut.

Ich starte den beiden immer noch mit geballten Fäusten nach, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre. "Nic, komm lass uns gehen.", raunt Derek mir leise zu und ohne großen Widerspruch folge ich ihm.