Kapitel 28

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Song: Get free - Major Lazer

Nico's Sicht

Wir steigen schweigend in den teuren Wagen meines Vaters und während er den Motor startet, starre ich wie monoton aus dem Fenster.

Irgendwann unterbricht mein Vater die unangenehme Stille: "Nicolaj, ist in Ordnung. Ich bin nicht sauer, sowas passiert jedem Jungen mal." Diese Worte habe ich weniger erwartet. Trotzdem erwidere ich nur ein glimpfliches: "Hmpf."

"Das mit den Schlägen tut mir auch Leid. Ich will nur, dass du lernst wie man später mal weit kommt, du sollst schließlich die Firma mal übernehmen", fügt er nach einer Weile hinzu als wir in die Hofeinfahrt unseres Anwesens abbiegen. Ich schnaube nur verächtlich: "Vergiss es, ich werd deine Drecksfirma nicht weiterführen." Dann steige ich aus dem Auto aus und flüchte in unser Haus während mein Vater sein Auto in die Garage fährt.

Mit einem grimmigen Gesicht gehe ich am Wohnzimmer vorbei, wo meine Mutter und ihre Freundinnen gerade sitzen und eine Tratschstunde abhalten. Als meine Mutter mich durch den Türbogen entdeckt, ruft sie mich: "Nico! Komm her! Wieso bist du nicht in der Schule?" Seufzend gehe ich ins Wohnzimmer und lasse mich auf einen der beigen Sessel fallen.

Die Freundinnen meiner Mutter haben teilweise ebenfalls passivaggressive Alphamänner die auch ab und zu mal zulangen. Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass mein blaues Auge nur wenig beachtet wird und die spindeldürren Frauen sich weiter ihren Weingläsern widmen.
Bis auf eine. Ich schaue in die Runde und erkennen die beste Freundin meiner Mutter; Mayas Mutter. Sie ist wirklich ein toller Mensch. Besorgt schaut sie abwechselt mich und meine Mutter an, welche auf eine Erklärung von mir wartet.

"Wir hatten ein kleines Problem, aber das ist geregelt.", sagt auf ein mal mein Vater, der ebenfalls den Raum betritt. Er hat sofort die Aufmerksamkeit der ganzen Freundinnen meiner Mutter, er ist nunmal eine ganz andere Erscheinung als ich. Ein gut aussehender, seriöser Geschäftsmann mit einem charismatischen Lächeln. Ich dagegen sehe einfach nur fertig aus. Und das bin ich auch.

Meine Mutter schaut uns nur stirnrunzelnd an, wagt es aber nicht weiter nachzufragen.
"Ich geh in mein Zimmer", nuschle ich schließlich und will aus dem Raum rausgehen, als mein Vater mich am Arm packt. "Hast du nicht was vergessen?", sagt er mit einem freundlichen Lächeln, doch seine Finger die sich in meinen Arm bohren meinen genau das Gegenteil von seiner Stimme.

"Auf Wiedersehen, werte Damen.", sage ich gequält in die Runde und erhalte dafür ein paar Zahnpasta-Werbung-Lächeln. Mein Vater lässt nun meinen Arm locker und ich kann mich endlich in mein Zimmer verziehen. Dort angekommen, schmeiße ich mich erstmal aufs Bett und dank der Schmerzmittel schlafe ich schnell ein.

~~~

Ich werde wach durch einen kalten Luftzug. Draußen ist es bereits dunkel und ich erhebe mich nur mühsam aus dem Bett. Habe ich wirklich den ganzen Tag verpennt?

Mein erster Gedanke gilt Lea. Bestimmt macht sie sich Sorgen; doch ich brauch noch ein bisschen Zeit um über die Sache zwischen ihr und Jackson hinwegzukommen. Jackson, dieses dumme Arschloch, das mit meiner Freundin rumgemacht hat. Ich balle meine Hände zu Fäusten.

Nachdem ich mich ein wenig beruhigt habe, nehme ich mein Handy das auf meiner Kommode liegt und schaue auf das Display. Es erscheinen mehrere Nachrichten von Lea, aber auch von meinen Jungs, die sich ebenfalls Sorgen machen. Ich schaue in unseren Gruppenchat:
Derek: Nic wo bist du? Mrs Catherbury regt sich schon auf, dass du nicht da bist
Dylan: Bestimmt hat er sich die Birne weggesoffen und schläft seinen Rausch aus XD
Zack: Oder sein Vater hat ihn so krass verprügelt, dass er jetzt entgültig aufgehört hat zu atmen
Derek: Auf einmal redest du, aber gestern und heute hast du dein Maul nicht aufgemacht.
Zack: Ich hab einfach Stress, können wir es dabei belassen?
Derek: Klar doch.
Zack: ok.
Dylan: Ziemlich miese Stimmung hier, wie wärs wenn wir eine weitere mit in diese Konversation holen. Meinen guten Freund Jack Daniels. In ner halben Stunde bei mir?

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