Kapitel 48

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Song: The Neighbourhood - Wiped Out!

Leas Sicht

Montag

Als ich morgens aufwache, fühle ich mich erstaunlicherweise gut. Die Sache mit Jackson hat mich zuerst fertig gemacht, doch nachdem Toby mir seine Zunge in den Hals gesteckt hat, war's schon besser.

Auf einer Seite liebe ich diesen 'bösen' Teil von mir. Katina nennt ihn lieber 'meinen schlampiger Teil' und war auch nicht sonderlich glücklich darüber. Sie sagt das wäre nicht ich.

Aber vielleicht tut es mir mal ganz gut nicht 'ich' zu sein. Oder mein 'böses ich' ist mein neues 'ich', also mein richtiges 'ich'.

Gut, das war zu viel 'ich'.

Ich schlage meine Bettdecke zurück und springe unter die Dusche. Vor meinem Kleiderschrank stehend suche ich dann mein Oufit. Mein Blick wandert zu einem schlichten, grauen Pulli, doch ich entscheide mich dagegen. Stattdessen schleiche ich schnell rüber zum Schlafzimmer meines Vaters und Ingrid und öffne ihren riesigen Kleiderschrank. Einmal mehr bin ich wütend über ihre Kauf-sucht, die sie ganz sicher nicht selber finanziert.

Allerdings bin ich im nächsten Moment dankbar für ihren schlampigem Kleidungsstil. Mit ist heute mehr nach freizügig zu Mute. Ich will die Leute provozieren und zwar vor allem Maya. Die mit ihren blöden, unschuldigen Rehaugen.

Jackson hatte schon recht. Wenn ich Maya zur Weißglut bringen kann bereitet mir das Seelenfrieden und wenn ich dazu Nico eifersüchtig machen kann, ist es noch besser. 

Ich ziehe eine knallenge, durchsichtige weiße Bluse heraus, die eigentlich ziemlich normal ist - außer man zieht nichts drunter an.

Zufrieden grinse ich und nehme das Teil mit in mein Zimmer.

Dazu einen knallengen asymmetrischen Minirock mit einer Strumpfhose und meinen schönsten Spitzen-BH.

Ich föhne meine Haare und mache mir große Wellen. Dazu ein wenig Make-up mehr als sonst und am wichtigsten - dicken roten Lippenstift.

Als ich die Treppen runterlaufe summe ich die Melodie von 'Girls just wanna have Fun' und schwinge meine Schultasche über meinen Rücken. Vorsichtshalber habe ich einen großen schwarzen Pulli über mein Outfit gezogen, damit Ingrid nicht sieht was ich gemopst habe und mein Vater sich nicht über mein Kleidungsstil aufregt..

In der Küche angekommen, achtet er allerdings nichtmal auf mich. Stattdessen diskutiert er mal wieder wild mit Ingrid, sodass ich mir schnell einen Apfel schnappe, meine Lederjacke anziehe und mich dann nach draußen verkrümeln will. Meine Augen fallen zuerst auf meine abgetretenen Sneaker, doch dann sehe ich die hochhackigen Nutten-Stiefel, wie ich sie liebevoll nenne, von Ingrid.

Ein schneller Blick zur Küche, doch es kommt niemand. Schnell schnappe ich mir die hohen Schuhe und gehe nach draußen zu meinem Motorrad.

Wenig später bin ich bei der Schule angekommen. Ich parke mein Motorrad, setze meinen Helm ab und gehe dann nach drinnen.

Während ich durch den langen Flur stolziere, spüre ich die Blicke auf mir. Sie reden, sie tuscheln. Doch es ist mir egal. Ein verdammt gutes Gefühl.

Ich gehe zu meinem Spind und öffne ihn. Ganz oben liegt erneut ein Zettel.

Ich nehme ihn langsam heraus. Ruckartig drehe ich mich um und schaue in die Runde der mich beobachtenden Gesichter unter denen auch der Verfasser des Zettels ist. Ich kneife meine Augen zusammen bis sie auf - wie sollte es anders sein - Natasha fallen. Wie selbstverständlich steht sie mit Kelly und noch einem anderen Mädchen da und schaut in meine Richtung.

How Things changeWhere stories live. Discover now