9 | kisses and tears

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>> R E W I <<

Dner sah mich besorgt an. "Rewi, was ist denn in letzter Zeit los mit dir?"

Ich glaube ich habe mich in einen Jungen verliebt, der auch noch der Sohn des neuen Freundes meiner Mutter ist, wir leben unter einem Dach zusammen und ich habe das totale Gefühlschaos weil ich ihn auch irgendwie total hasse und wir uns gestern fast geküsst hätten, am Wochenende die ganze Nacht miteinander gekuschelt haben, ich mir vorstellte wie wir einen- okay, einige Schritte weiter gehen, obwohl wir so gut wie noch nie richtig ein Gespräch miteinander hatten?!

Nein, das klang bescheuert. Wie sollte ich das Dner alles erklären? "Ich weiß du meintest du willst mit mir da noch nicht drüber reden. Und ich zwing' dich zu nichts. Aber izzi und Simon machen sich genauso sehr Sorgen um dich", erklärte er. "Ich weiß das auch mega zu schätzen, dass es euch wichtig ist wie es mir geht. Aber ich glaube ich bin noch nicht bereit darüber zu sprechen." "Dann muss es ja wirklich was ernstes sein", izzi klopfte mir brüderlich auf die Schulter. "Wird schon, man", er lächelte aufmunternd. Ich war wirklich dankbar Freunde zu haben, die sich so gut um mich kümmerten. Auch wenn wir uns überwiegend als Hurensöhne beleidigten. Das war halt unsere Art "hab dich lieb" zu sagen. Aber wenn es wirklich drauf ankommt, sind sie immer für einen da.

"Rewi mal so sentimental. Passiert ja auch nicht gerade oft", Simon lachte leicht, was mich ebenfalls schmunzeln ließ. Ich hatte wirklich unglaublich selten Probleme, ich war eigentlich der lauteste, verrückteste, tollpatschigste aber auch idiotischste von uns vier. Aber seit ich eben Felix kannte, war das ganz anders.

Wir schlenderten über den Schulhof. Keine Ahnung wieso wir während der Pause nicht im Schulhaus bleiben durften. Es war einfach so unnötig. "Felix Hardy auf 15 Uhr", hörte ich Simon. Mein Kopf schellte nach rechts, ich suchte mit meinem Blick nach Felix. Dem Jungen, in den ich mich scheinbar Hals über Kopf verliebt habe. Er stand vielleicht 10 Meter von uns entfernt, angelehnt an der Wand und- knutschend mit einem Mädchen. "Man, wie kriegt der das immer hin?", fragte Dner und regte sich darüber auf. "Ist halt hübsch", gab ich kalt zurück. Ich starrte Felix wütend an. Die Blicke meiner Freunde nach meinem Satz waren unbezahlbar, so nach dem Motto "oh mein Gott du findest einen Jungen hübsch?". Ich ignorierte das.

Mein Herz tat weh. Mein Kopf schaltete sich aus. Gänsehaut an meinem ganzen Körper. Unangenehme Gänsehaut. Ich spürte wie sich hinter meinen Augen Wasser sammelte, aber ich war gut im Tränen zurück halten. Zudem war ich zu sauer- nein. Ich war zu enttäuscht um zu weinen. Sanft löste sich Felix von dem Mädchen und seine Augen trafen meine. Kaum hatte er meinen Gesichtsausdruck wahrgenommen, veränderte sich seiner ebenfalls. Ich sah in seinen Augen etwas, was ich nicht definieren könnte. Unsicherheit, Angst? Vielleicht.. Sehnsucht? Ach, was redete ich mir ein. Ich wünschte mir es wäre so gewesen. Ich glaubte er wollte auf mich zukommen, doch das Mädchen griff nach seinem Kopf und küsste ihn erneut. "Lasst uns bitte weitergehen", murmelte ich und verpisste mich so schnell wie möglich. Meine Freunde stolperten mir hinter her. Ich glaube, sie haben irgendwas geschnallt.
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"Kann ich mal bitte das Salz haben?", unsicher sah mich Felix an. Ich schubste den Salzstreuer vielleicht etwas zu stark an, weswegen er an Felix vorbei auf den Boden flog. "Basti", sagte meine Mutter warnend. "Hast du doch mit Absicht gemacht", sagte Felix leise. "Heul doch nicht so rum", spottete ich. Vida's und Fiona's Mund stand weit offen, sie waren sichtlich verwirrt. In Felix Augen sammelten sich Tränen.

Nein, Baby bitte wein' nicht.

Schuldgefühle überrollten mich. Dabei hat er doch mit dem Mädchen rumgemacht und nicht ich. Scheisse, was ist mit mir los? Ich will endlich wissen was mit mir gerade passiert!

"Ich ess' oben", sagte er mit erstickter Stimme, die mich an die Situation im Badezimmer am Samstag Abend erinnerte. Verängstigt nahm er seinen Teller und ging die Treppen hoch. "Basti", sagte meine Mutter streng. "In die Küche", zischte sie. "Lisa, lass die Jungs dass doch alleine klären", versuchte Peter meine Mutter wieder zu beruhigen. "Ich lasse doch nicht zu dass mein Sohn Deinen die ganze Zeit runtermacht. Und du solltest dass erst recht nicht", motzte sie. "Aber gestern-", "Pscht", unterbrachen Vida und ich Fiona. Gott, war ich meiner Schwester gerade dankbar dass sie Fiona nicht weiter reden lassen hat. Sie hätte sofort von unserem fast-Kuss erzählt.

Ich kam wohl nicht drum rum, weswegen ich einige Sekunden später mit meiner Mutter in der Küche mit geschlossener Tür stand. "Basti, ich respektiere wirklich deine Privatsphäre, und ich bin der Meinung dass du alt genug bist, deine Probleme selber zu lösen. Aber findest du nicht dass es langsam wirklich lächerlich ist nur wegen dem Umzug immer noch Felix wegen allem anzugreifen? Er hat dir nichts getan und du-", ich fiel ihr ins Wort. "Oh doch, Mama du hast nur keine Ahnung", sagte ich laut und musste sofort an den Kuss von vorhin denken. Es verletzte mich so scheisse sehr, aber klar, jetzt war ich der böse. Sie wusste nicht was sie sagen sollte und ich hatte keine Lust was zu sagen. Also schwiegen wir. Ich hatte nichts mehr unter Kontrolle, die Tränen flossen einfach. Ich schniefte und meine Mutter schaute direkt zu mir. "Basti, tut mir leid", sie legte einen Arm um meine Schulter. "Ich will doch für dich da sein." "Ich weiß", ich wischte mir die Tränen mit dem Handrücken ab. "Du verstehst das bloß nicht." Sie seufzte. "Ja, vielleicht tue ich das wirklich nicht", murmelte sie.

"Ich hatte nur das Gefühl, dass du meine Beziehung kaputt machen willst", sagte sie. "Das will ich nicht!", sagte ich leise. "Ich freu mich ja für dich. Aber Felix und ich verstehen uns eben nicht. Und das ist alles andere als meine Schuld. Ich habe es ja versucht", erklärte ich ohne weiter auf Details einzugehen. "Du bist der ältere und klügere, vielleicht musst du nachgeben", sagte sie sanft. "Vielleicht braucht er auch nur eine Schulter zum anlehnen." "Und was ist wenn ich mal eine Schulter zum anlehnen brauche? Dann ist niemand für mich da, weil ich bin ja der ältere, der klügere, ich muss immer nachgeben. Was ist dass für ein scheiss Argument, Mama?", erwiderte ich verzweifelt. Stille. Ich wartete auf eine Antwort. Doch es kam keine. Also verließ ich die Küche und ging nach oben.

Und es sah sehr stark nach Krieg zwischen Felix und mir aus.
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Würdet ihr mal gerne aus einer anderen Sicht lesen? c:

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now