50 | exam

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(Stellt euch vor das ist Rewi's Hand, ok ok)

>> R E W I <<

"Bist du nicht nervös?" Fragte mich Simon. "Wieso sollte ich?" Ich blickte ihn fragend an. "Ähm, dein Freund hat gerade 'ne Prüfung", sagte er. "Musst du wohl verwechseln. Er hat heute keine", erklärte ich. "Er hat dir nur nichts davon erzählt. Mit der Prüfung wird er in ins Abi gelassen. Er ist versetzungsgefährdet", Simon schlug mir auf den Hinterkopf. "Was? Also ich weiß dass er schlecht in der Schule ist, aber ich wusste nichts von so einer Prüfung", rief ich entsetzt. "Dann renn mal in die Aula bevor er anfängt. Hast ja noch paar Minuten."

Ohne lange zu zögern, sprintete ich die Treppen runter und riskierte auch zu spät zu meinem Unterricht zu kommen. Was war das für eine Prüfung? Und wieso hatte er niemand von uns es erzählt? Alle Schüler aus der elften wurden gerade in die Aula reingelassen. Seit wann machten sie so eine Prüfung? Ich musste das letztes Jahr nicht! Ich rief nach seinem Namen doch die Tür wurde vor meiner Nase geschlossen. "Scheisse" rief ich wütend und boxte gegen die Wand. "Ich bitte dich, Sebastian, hier werden gerade Prüfungen gemacht!" Ermahnte mich mein Mathelehrer, der im Gang an einem Tisch saß, auf dem "Aufsicht" stand. "Was für 'ne verfickte Prüfung überhaupt?" Fragte ich wütend. "Für die versetzungsgefährdeten Schüler, die nächstes Jahr an deiner Stelle sein möchten", erklärte er. "Und seit wann gibt es so ein Schwachsinn? Wieso lassen Sie nicht alle zum Abitur zu?" "Das gibt es schon seit immer, du musstest es wegen deinem guten Notendurchschnitt nur nicht machen", sagte er. Verzweifelt setzte ich mich auf den Boden. Wenn Felix diese Prüfung nicht packt, wird er nicht zum Abi zugelassen. Peter würde ausrasten. Das schlimmste war aber, dass ich Felix in den letzten Tagen nicht mal dafür lernen sehen habe. Hieß das jetzt er konnte es sowieso vergessen?

"Musst du nicht in den Unterricht?" "Ist mir doch egal! Da drin sitzt mein-", ich stockte. "Ich warte einfach auf die da drin."

Mein Lehrer lächelte mich an. "Ich weiß dass du mit Felix Hardy eine Beziehung führst. Gerüchte der Schüler kommen sogar bis ans Lehrerzimmer", er zwinkerte mir zu. Unsicher sah ich ihn an. Ich glaube das war einer der seltsamsten Momente die ich je erlebt hatte, und ich fühlte mich selten so unwohl. "Sebastian, du bist sehr gut in der Schule und kannst in zwei Monaten nach allen deinen Klausuren ein wunderbares Studium beginnen", schwärmte er. "Ich bin am überlegen erst in zwei Jahren zu gehen. Also dass ich das ganze nächste Schuljahr noch warte", murmelte ich kleinlaut. Überrascht blickte er mich an. "Warum dass denn?"

Ich antwortete nicht, sondern sah bloß auf meine Knie.

"Die Beziehungen die man in der Schule, vor allem in den höheren Stufen aufbaut, naja-", er schien zu überlegen was er sagen sollte. "In euerm Alter denkt man, es sei das wichtigste der Welt. Die erste große Liebe", er lächelte mich an. "Aber du darfst dich von ihm nicht aufhalten lassen." Zuerst verstand ich nicht, was er meinte. "Das meine ich nicht böse, aber ich unterrichte Felix in Chemie und Mathe, es scheint nicht so, als würde er es schaffen, dieses Jahr. Schau nach vorne, zieh' dein Ding durch. Aber lass dich nicht aufhalten, okay?"

Ich wusste, dass er recht hatte. Aber ich liebte Felix viel zu sehr um ihn hier alleine zu lassen. Wäre es so schlimm, erst ein Jahr später zu beginnen? Ich sagte darauf hin nichts, sondern schwieg einfach.

Obwohl mich mein Lehrer aufforderte, in den Unterricht zu gehen, blieb ich hier sitzen und wartete bis Felix rauskam. Noch nie zogen sich fünfundvierzig Minuten so lange, wie an diesem Tag. Als die Tür aufging, kamen zwanzig Schüler rausgeströmt. "Dann ist mein Job ja jetzt hier du getan", mein Mathelehrer stand auf und packte seine Sachen zusammen. Felix kam ganz zum Schluss raus und als er mich erblickte sah er mich unsicher an. Eigentlich wollte ich ihm am liebsten Vorwürfe an den Kopf werfen, wieso er nichts gesagt hatte, ich hätte ja mit ihm lernen können. Aber er sah so fertig, müde und auch traurig aus, dass ich nicht anders konnte. Ich breitete meine Arme aus und erschöpft lehnte er seinen Kopf an meine Brust. "Beruhig dich", flüsterte ich in sein Ohr. "Schönen Tag noch", verabschiedete sich unser Lehrer. "Tschüss", sagten wir nur und wenige Sekunden später standen wir alleine im Gang. "Sollen wir nachhause?", fragte ich einfühlsam. Er nickte bloß. Ich nahm seine Hand und wir liefen aus dem Schulhaus in Richtung zu mein Auto.

"Engel, wieso hast du mir nichts gesagt?" ich startete den Motor und fuhr auf die Landstraße. "Ich wollte niemanden verrückt machen. Mein Vater wäre ausgetickt und du hättest nur noch mit mir lernen wollen. Das wollte ich aber nicht." Er schaute durchgehend aus dem Fenster und sah unglücklich aus. Ich konnte ihn leider nicht länger betrachten, da ich mich auf den Verkehr konzentrieren musste. Er wirkte so unzufrieden mit sich selbst und mit all dem was er tat. Dabei war er doch so ein wundervoller Mensch. "Ich liebe dich", sagte ich. "Ich dich auch", nuschelte er. Ich nahm seine Hand und drückte sie leicht, um ihm das Gefühl von Halt geben zu können. Ich hoffe einfach nur, dass Felix seine Prüfung bestanden hat.

Und wieso auch immer, gingen mir die Worte meines Lehrers nicht mehr aus dem Kopf.
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Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now