52 | feelin' alone

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>> R E W I <<

Ich sah ihn mit diesem "willst du mich verarschen"- Blick an. "Felix, dein Ernst?", ich ließ seine Hände los. "Man, ich will dich doch nur nicht verlieren, das ist alles." "Wirst du doch nicht. Komm, wir gehen jetzt erstmal rein, wir stehen schon viel zu lange hier draußen."

Ich schloss die Haustür auf und wir traten ein. "Felix Hardy." Peter verschränkte seine Arme vor der Brust und sah uns skeptisch an. "Was?" Fragte Felix verwirrt. Er hielt seinem Sohn einen Zettel hin. "Willst du mir erklären was das ist?" Felix schaute ihn mit großen Augen an und zerknüllte den Zettel schnell. "Woher hast du das?" Fragte er aufgebracht. "Lisa wollte dein Bett frisch beziehen und hat das unter deinem Lattenrost gefunden. Spinnst du eigentlich, mir nichts davon zu erzählen?" "Hallo, worum gehts denn?" Unterbrach ich die beiden. "Um die bescheuerte Zulassung zu der Prüfung", murrte Felix.

"Ist doch egal, ich hab sie sowieso verkackt, siehst du nicht wie fertig ich bin? Ich will einfach meine Ruhe." Peter hob seine Hand und war kurz davor ihm eine zu scheuern. "Na los, schlag doch zu", nuschelte er und legte seinen Kopf schief. "Peter, beruhige dich!" Meine Mutter hielt Peter zurück, welcher seine Hand senkte. Das schlimmste war, dass ich verstehen konnte, dass er so ausraste. Natürlich ist schlagen kein Grund und alles andere als akzeptabel, aber wenn der sechzehn jährige Sohn so abstürzt.. Er atmete tief ein und aus und sah uns beide an. "Auf eure Zimmer."

Keine Ahnung, seit wann Peter meinte mir was sagen zu können, jedoch sprinteten wir so schnell wie noch nie in mein Zimmer. "Scheisse man, was mach ich jetzt?", er ließ sich aufgelöst auf mein Bett sinken. "Schlaf bisschen, Engel. Für jedes Problem gibt's 'ne Lösung", seufzte ich und warf ihm eine meiner Jogginghosen zu. "Hoffentlich hast du Recht."

Felix kuschelte sich in mein Bett und ich krabbelte neben ihn unter die Decke. "Ich lass dich nicht im Stich. Es- naja.. wieso sollte ich? Liebe kennt doch keine Grenzen. Und Entfernung erst recht nicht." kam ich auf unser Thema vorhin zurück. "Hör auf so kitschig zu sein." Felix zeichnete nachdenklich mit seinem Zeigefinger Kreise auf meinen Oberkörper. "Gib doch zu, dir gefällt das", ich grinste ihn an. "Lass das, Rewi", sagte er beleidigt. Ich wusste dass das ganze Thema ihm schwer fiel, da er nicht wollte dass ich ging, obwohl noch nicht mal irgendwas feststand. Doch ich wollte, dass er wieder lacht. "Nein", ich setzte mich auf sein Becken und fing an ihn zu kitzeln, bis er vor lachen schon anfing zu weinen. "Hurensohn", er versuchte mich lachend wegzudrücken. Da fiel mir auf, dass Felix gar keine Knutschflecken mehr am Hals hat. Ich grinste ihn an.

Augenblicklich hörte ich mit dem kitzeln auf und legte meine Lippen an seinen Hals. Sanft fuhr ich mit meinen Fingerspitzen an seinen Seiten auf und ab und saugte mich an seiner weichen Haut fest. Seine Hände vergrub er in meinen Haaren und zog mich näher an sich heran. Ich verpasste ihm einen roten- vielleicht schon einen etwas ungesund-aussehenden lila Fleck. Damit sah er einfach zehn mal schöner aus, als er sowieso schon ist. Leicht keuchte er. Ich grinste. Dass er immer schon so schnell erregt ist. Er setzte sich auf, sodass sich meine Lippen von seinem Hals lösten und mit all seiner Kraft stieß er mich von ihm weg und er setzte sich breitbeinig auf meinen Schoß. Kaum legte er seine Lippen hungrig auf meine, klopfte es an der Tür.

"Hallo, ich wollte-" Fiona erstarrte in ihrer Bewegung. Ich schob Felix von mir runter und schnell legte er die Bettdecke über seine Beine. Sie musste ja nicht unbedingt sehen, dass er erregt war. "Ja was wolltest du?", ich stand auf und versuchte so normal wie möglich zu erscheinen, auch wenn es mir peinlich war dass Felix' kleine Schwester uns dabei erwischt hat, wir wir fast- ja. Egal. Hätte sowieso noch gedauert. Lieber nur beim knutschen erwischen lassen als wenn- Kopfkino, geh weg!

Ich schüttelte kurz meinen Kopf und schaute sie erwartungsvoll an. "Ich wollte euch zum Mittagessen holen. Aber ihr könnt auch später runter kommen." Sie wurde rot wie eine Tomate und verließ dann mein Zimmer wieder. "Was machen wir jetzt?" Fragte ich. "Du hilfst mir jetzt erstmal dabei, was du verursacht hast." Ich fing an zu lachen. "Nö. Was kann ich dafür dass du durch das bisschen rummachen hart wirst?" "Du bist so ein Wichser", er sah mich gespielt beleidigt an. "Wir gehen jetzt runter zum Essen", beschloss ich. "Nein man, weißt du wie peinlich das wird?" Er sah mich entsetzt an. "Fiona wird dass aber schnell weitererzählen, glaub mir, dass wird peinlich, vor allem wenn wir uns da unten jetzt nicht blicken lassen." "Aber-" "Kein aber, zieh dir deine Jeans wieder an, dann ist es nicht so auffällig." "Du bist so ein Arschloch, das hätte doch nicht lange gedauert", motzte er, während er sich seine Jeans anzog. "Ja, ja, nachher, versprochen", ich schlug ihm auf seinen Hintern und er sah mich böse an. Ich jedoch konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

___
"Wann bekommst du das Ergebnis?" brach Peter die Stille beim Essen. "Montag", antwortete Felix knapp. "Und was machen wir wenn rauskommt dass du die elfte nicht gepackt hast?" Fragte Peter. "Du bleibst sitzen?", Vida sah Felix verwundert an. "Warum sagt ihr uns sowas nicht?" beschwerte sich Fiona. Ich seufzte. "Könnt ihr euch da mal kurz raushalten?" murmelte ich. "Keine Ahnung, dann werde ich eben wiederholen. Bleibt mir doch eh nichts übrig, weil du mit 'nem Realschulabschluss ja nicht zufrieden bist." "Der Junge ist doch Zeugungsfähig, dass ist doch viel wichtiger", sagte meine Mutter an ihren Freund gewandt und lächelte. "Witzig", murrte Felix bloß. "Ach, ich bin mir sicher dass du auch mal der aktive Part bist, Felix", sagte sie. Entgeistert schauten wir sie an. Felix stieg die Röte ins Gesicht.

Das. Hatte. Sie. Jetzt. Nicht. Wirklich. Gesagt.

"Vielleicht hat einer von euch beiden auch einen Genfehler und wird schwanger! Dann würdet ihr das erste schwule Pärchen sein, dass ein selbst gezeugtes Kind auf die Welt bringt. Ist das nicht wichtiger als ein-" "Mama!" Unterbrachen Vida und ich sie gleichzeitig. "Wer sagt dass mein Felix der passive Part ist?" Fragte Peter empört. "Na, ich bitte dich, Basti ist doch älter und auch-"

Unterhielten sich unsere Eltern wirklich vor uns und unseren kleinen Schwestern über unser Sexleben? Felix hatte bereits vor Schamgefühl seinen Kopf auf die Tischplatte gelegt und die beiden kleinen sahen sich nur verstört an. "Also erstens finde ich es vollkommen in Ordnung wenn Felix die elfte wiederholen würde, weil vielleicht werden die Noten dann besser für's Abitur. Zweitens ist deine Geschichte Schrott, Mama, denn wir haben keinen Genfehler und Felix und ich werden auch kein Kind auf die Welt bringen und drittens... redet bitte nie wieder über unser Sexleben am Tisch. Oder warte: redet bitte nie wieder darüber!"

Ich zog Felix, der mittlerweile komplett rot im Gesicht geworden war, vom Tisch mit nach oben.

Diese Familie ist doch nicht normal.
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💙

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Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now