45 | i've forget you

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>> R E W I <<

"Sebastian.. du bist so groß geworden", der Mann hielt sich die Hände vor den Mund. "Ich kann mich noch daran erinnern wie... wie ich dich im Arm gehalten habe!" Was redete er? Was wollte er von mir? "Wer sind Sie?", fragte ich überfordert und griff reflexartig nach Felix Hand und drückte sie fest. "Ich bin es! Dein Vater!" Er sah mich unglaublich glücklich und erleichtert an, doch ich war total verwirrt, traurig, sauer alles gleichzeitig. Meine Mutter sah mich besorgt an. Sie wusste genau wie ich von meinem Vater dachte. Ein Riesen großes Arschloch, was uns im Stich gelassen hat, nach Vida's Geburt. Ich war so sauer.

"Verpiss dich einfach", brachte ich nur noch fassungslos raus. "Ich will dich nie wieder sehen", schrie ich wütend. "Rewi, beruhig dich", sagte Felix sanft und versuchte mich zurück zu halten. "Nein, er soll wissen dass ich ihn hasse", rief ich. "Aber ich bin doch dein Vater", er legte seine Hand auf meine Schulter, die ich sofort zurück riss. "Fass' mich nie wieder an", drohte ich ihm wütend. Ich hatte nicht mal ansatzweise Mitleid mit ihm. "Basti, beruhige dich bitte", sagte meine Mutter. "Kannst du nicht mal versuchen mit ihm zu reden", sprach er Felix an. Sofort stellte ich mich vor meinen Freund. "Und wenn du ihn anfasst oder mit ihm sprichst, dann raste ich richtig aus, klar?" Ich war so sauer und hatte mich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle.

"Okay, wir gehen jetzt hoch", beschloss mein Freund. Ich war wirklich dankbar dass Felix so einen kühlen Kopf hatte und mich aus dieser Höllen Situation versuchte rauszuholen. "Wie kannst du ihn eigentlich hier rein lassen? Hast du sie noch alle?", schrie ich meine Mutter an. "Er hat unser Leben zerstört, er hat dich alleine mit einem sieben jährigen und einem Baby stehen lassen!" Verständnislos blickte ich sie an. "Er wollte euch doch nach so langer Zeit mal wieder sehen", erklärte sie. "Wir wollen aber nicht von ihm gesehen werden. Wie kannst du uns das antun?"

Auf einmal schwiegen alle. Ich hielt die Tränen schmerzhaft zurück. Ich habe noch nie vor Felix geweint. Ich wollte es auch nicht. Also löste ich mich von seiner Hand und zog mir meine Schuhe und Jacke an. "Schatz, wohin gehst du?", fragte Felix unsicher. "Weiß ich noch nicht", murmelte ich. "Bis später", ich drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn. "Pass auf dich auf", nuschelte er besorgt.
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Ich wusste überhaupt nicht wo ich hin sollte. Ich war verzweifelt und fühlte mich so überrumpelt. Was dachte er sich dabei, an einem total normalen Tag einfach so spontan nach Jahren wieder aufzutauchen? Hätte er halt mal wenigstens angerufen! Woher wusste er, wo wir wohnten? Und wo war er die ganze Zeit gewesen? Ob er obdachlos war oder sich in der Zeit eine neue, bessere Familie aufgebaut hatte? Ich wusste es nicht. Ich glaube, ich wollte es auch gar nicht wissen.

Unentschlossen bewegte ich mich auf einen Kiosk zu, und kaufte mir eine Packung Paul Mall. Als ich jünger war, vierzehn oder fünfzehn, hab' ich bei einer Party schon mal geraucht. Ich bezahlte und kaum war ich draußen zündete ich mir eine an. Ich zog einmal fest und atmete erleichtert den Rauch aus. Felix hatte Recht. Bei Stress half das verdammt gut. Ich schlenderte ziellos durch die Straßen, rauchte und dachte über alles nach, was mich gerade irgendwie bewegte. Am meisten war es natürlich Felix und meine Beziehung und wie glücklich ich war, dass zwischen uns wieder alles in Ordnung ist. Aber ich machte mir auch immer noch Sorgen um Fiona, weil sie sich so in den Schatten von Felix gedrückt fühlte. Und oh mein Gott- was war denn eigentlich mit Vida? Wusste sie dass unser Vater wieder da war? Könnte ich sie jetzt alleine lassen? Nein. Eindeutig nein. Ich wollte sie jetzt nicht alleine lassen. Sonst hätte ich ein zu großes schlechtes Gewissen.

Als ich auf dem Heimweg war, fiel mir auf dass ich erst sechs Zigaretten geraucht hatte. Das fiel doch nicht auf, oder? Obwohl. Man riecht es bei Felix auch direkt bei einer. Egal, ich zieh einfach direkt meine Jacke aus und werfe sie in den Wäschekorb.

Ich war zwei Stunden insgesamt weg gewesen, inklusive des Nachhauseweges bis ich zuhause ankam. Ich schloss die Tür auf und hoffte einfach dass mein Vater weg war. Ich ließ die Tür wohl etwas zu laut ins Schloss fallen, so dass Felix es hörte und aus dem Wohnzimmer angesprungen kam. Er lächelte mich einfach nur warm an. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und hing meine Jacke auf. Ich breitete meine Arme aus und Felix kam auf mich zu. Er schlang seine Arme um meinen Oberkörper und ich um seinen Kopf. Ich hörte kein einzigen Laut aus dem Wohnzimmer, ich vermutete das alle weg waren. "Ist Vida da?", fragte ich, da sie ja mein einziger Grund gewesen war, wieder nachhause zu kommen. Er schüttelte seinen Kopf. "Überhaupt jemand?" "Nein", nuschelte er.

Auf einmal löste sich Felix von mir und sah mich verwirrt an. Oh nein. Roch man es? Er ging auf den Kleiderständer zu und durchsuchte meine Jackentaschen. Als er fündig wurde, starrte er mich wütend an. "Und mich willst du abhalten?", fragte er enttäuscht. "Ich hab jetzt einmal in meinem Leben richtig geraucht. Ausserdem ist das bei mir was anderes da ich achtzehn bin, ich darf das, du bist erst sechzehn", sagte ich. Er öffnete die Packung. "Alter und dann so viele in so kurzer Zeit?" er ging schnurstracks in die Küche und warf sie in den Mülleimer. Irgendwie war es ja süß, dass er sich so um mich sorgte. Wenn wir zusammen waren, war es um 180 Grad ein anderer Mensch. Ich ging ihm hinterher und sah ihn mit diesem "dein Ernst" Blick an. "Hätte ich bei dir auch mal machen sollen", murrte ich. "Schatz, ich weiß dir geht es gerade echt richtig scheisse. Ich wüsste auch nicht wie ich reagieren würde. Aber bitte, bleib stark. Ich bin auch bei dir und keine Ahnung wie, aber wir schaffen dass. Ich kann mich zwar nicht eins zu eins da reinversetzten aber ich versuche es und will für dich-", ich legte meine Lippen auf seine. Er erwiderte sanft. "Ist schon okay. Danke, ich weiß dass zu schätzen. Ich will einfach nur, dass er so schnell wie möglich wieder abhaut."

Doch ich konnte ja nicht wissen, was noch alles auf und zukommen sollte.
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leute, mal 'ne ernstere sache. wenn Ihr Probleme oder so habt, und euch alleine fühlt, schreibt mich ruhig an. Ich versuche gerne zu helfen, bin wieder Mensch auch schon durch schlimme Zeiten gegangen.
Ihr seid nicht alleine!

Zurück zur Geschichte: Was denkt ihr passiert in Zukunft? Vida's Reaktion wenn sie von ihrem Vater erfährt? Wie fandet ihr das Kapitel? :)

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now