57 | disappointed

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>> R E W I <<

"Bitte denkt nichts falsches, ok? Ich erzähl es euch wenn ihr nichts weiter erzählt!" Plapperte sie sofort aufgeregt los. Sie zitterte und sah ängstlich aus. Ängstlich? Hatte sie Angst vor uns? Felix und ich sahen uns die blauen Flecken am Arm an. "Es sind die Leute aus meiner Schule. Aber es hat schon aufgehört! Okay? Also bitte-", "Fiona, wir haben dich noch nicht mal irgendwas gefragt! Komm runter, du bist so zittrig gerade", sagte Felix und versuchte sie zu beruhigen. "Ich- ich verspreche euch wir reden darüber. A-aber nicht jetzt!" Stammelte sie. "Pinky Promise!", Felix hielt seiner kleinen Schwester seinen kleinen Finger hin. "Man, du bist so gay", murrte ich lachend. Fiona hielt wortlos ihren Finger hin. "Wir reden heute Abend wenn wir zuhause sind. Aber jetzt erstmal zurück zum Abiball", sagte Fiona.

Mir ging es zwar genauso, aber wenn Fiona in der Schule gemobbt wird, können wir das doch nicht einfach ignorieren. Vor allem Felix und ich, wir müssen doch irgendwas machen. Ich würde unbedingt mit meiner Mutter darüber reden. Auch wenn sie einen an der Klatsche hat, irgendwie weiß sie mehr über zwischenmenschliche Kommunikation.

Als wir alle fertig waren, Vida ein rosanes und Fiona das langärmlige Kleid anhatte, Felix und ich beide Anzüge wie Peter und meine Mutter mal wieder ganz ausgefallen- man kann es nicht beschreiben- machten wir uns auf den Weg zur Halle.

Das ganze Abiball-Chaos fing an. Die Abiturienten, also auch ich, liefen ein und ein Programm wurde vorbereitet inklusive essen und, und, und. Ziemlich langweilig und nicht so spektakulär, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Nach dem 2. Gang wurden Ballkönig und Ballkönigin bekannt gegeben. Richtig bescheuert und sexistisch meiner Meinung nach, aber ich war nicht im Abiball Komitee gewesen, weswegen ich mich da nicht einschalten konnte. "Sebastian Meyer und Felix Hardy", ertönte es durch die Lautsprecher. Felix und ich sahen uns wie aufs Stichwort verwirrt an. "Hä?" Brachte ich bloß raus. "Ich hab mich nicht mal zur Wahl aufstellen lassen", sagte ich. "Und er ist kein Abiturient", fügte ich hinzu und deutete auf meinen Freund. Doch das wurde kläglich ignoriert, wir wurden nach vorne auf die Bühne geschoben und alle applaudierten und kreischten. Was zum..

"Dieses Jahr wurdet ihr allein vom Komitee ausgewählt, um die Toleranz unserer Schule zu zeigen. Wir tolerieren Homosexuelle, Transgender, Ausländer und jeden einzelnen. Nach euerm Outing, konnten wir nicht anders als euch beide zu unseren Ballkönigen zu machen", verkündete unsere Schulleitung. Um Gottes Willen, ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen! So viele Menschen sahen mich gerade an und mir war es so unangenehm. Felix und ich verzichteten auf die Kronen, die sie uns wirklich aufsetzten wollten und bedankten uns darauf hin.

"Und jetzt wird die Tanzfläche geräumt! Und dieses Jahr wird diese mit einem ganz besonderen Tanz eingeführt: sucht euch einen gleichgeschlechtlichen Partner, euern besten Freund oder eure beste Freundin!"

Wir warteten, nach dem die Tanzfläche etwas voller war und wir nicht die einzigen waren, die tanzten. "Ähm, Rewi", murmelte Felix. "Ich hab nie einen Tanzkurs belegt." Ich fing an zu lachen. "Echt jetzt? Hattest du mit 14 Jahren so viel zutun oder was?", fragte ich. "Halts Maul und bring es mir bei." Er legte seine Hand auf meine Schulter und ich legte meine an seine Hüfte. "So, jetzt einen Schritt nachhinten..- Achso nein, nach vorne. Ja, ja, von dir aus rechts", etwas überfordert liefen Felix und ich durch die Gegend, stießen ab und zu gegen andere, doch wir ließen uns nicht davon stören. Das Lied wurde geändert und auf einmal tanzten Simon und Anton an uns vorbei, Dner und izzi machten ein auf 'Juju on that Beat' und Kadl und Petrit verhielten sich so, als wären sie im Club.

Nach dem auch Felix und ich etwas aufgetaut waren und mit unseren Freunden getanzt hatten, liefen Felix und ich irgendwann aus der Halle raus. Die kühle Nachtluft umgab uns, und es tat gut die laute Musik nicht mehr zu hören. "Das war irgendwie schöner als ich mir vorgestellt hab", brach Felix die Stille. "Ich freu mich wenn wir in zwei Jahren dein Abi feiern", ich küsste ihn liebevoll auf die Stirn. Er schwieg und blieb auf einmal stehen. Verwundert blickte ich ihn an. "Ich will nicht alleine sein." Ich seufzte und nahm seine Hand und verschränkte unsere Finger. Ich zog ihn mit mir mit und wir liefen schweigend ein paar Minuten weiter. "Hast du nichts dazu zu sagen?" Fragte er mich empört. "Felix, was soll ich denn sagen?" "Irgendwas, aber ignorier mich doch nicht." "Ich ignoriere dich nicht." "Stimmt, fühlt sich auch überhaupt nicht so an." "Man, Felix, ich will dich doch nicht alleine lassen. Ich will auch nicht dass du traurig bist, aber soll ich es tausend mal wiederholen? Heute ist der Abschluss meiner gesamten Schulzeit und ich will das nicht streitend beenden!" "Du rastest immer sofort aus, nicht ich", beleidigt zog er seine Hand zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust.

Dieses Mal sah ich es nicht ein mich zu entschuldigen. "Du denkst immer nur an dich", murmelte Felix. "Ja, wenn ich es nicht tue, tut es gar niemand! Außerdem ist das heute mein Tag und ausnahmsweise dreht es sich mal nicht um dich", motzte ich. Kaum hatte ich das ausgesprochen, füllten sich seine Augen mit Tränen. Er schluchzte. "Tut mir leid", er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Sofort meldete sich etwas in mir.

Schuldgefühle.

Ich legte meine Arme um meinen Freund und versuchte ihn zu beruhigen.

"Es tut mir so leid dass ich schon wieder so.. man, ich hab einfach so eine Riesen Angst dich zu verlieren, Rewi. Ich liebe dich doch so sehr", weinte er.

Wir mussten wirklich dringend eine Lösung für das Problem finden.
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Wenige Kapitel noch..
💗
Habt ihr ein Lieblingskapitel dieser Geschichte? Lasst es mich mal in den Kommentaren wissen!

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt