10 | rain and cuddles

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>> R E W I <<

Es regnete viel zu stark und die Busse und Bahnen fielen aus. Wie sollten die Leute aus meiner Schule nachhause kommen, wenn sie kein eigenes Auto hatten?

Drei Tage waren vergangen seit der letzten Auseinandersetzung mit meiner Mutter und als ich Felix mit dem Mädchen gesehen habe.

Ich drängte mich mit meinen Freunden durch die Schüler die in der Eingangshalle warteten um von ihren Eltern abgeholt zu werden. Wir rannten schnell über den Parkplatz bis wir an meinem Auto ankamen und schnell Einstiegen. Alleine durch die zwanzig Meter die ich gerannt war, war ich komplett nass. Wieso war es nur so eklig kalt? Ich war eindeutig ein Sommer Mensch. Um Fiona und Vida musste ich mir keine Sorge machen, sie waren im Schullandheim auf der anderen Seite Deutschlands. Doch was war mit Felix? Ich war immer noch sauer auf ihn. Dieses Mal würde ich nicht nachgeben.

Kaum hatte ich an ihn gedacht, sprang er mir ins Auge. Er stand an der Tür, so wie mindestens fünfzig andere, warm eingepackt in ihre Jacken, Pullover, Schals und Mützen. Sie froren und warteten. Scheisse, unsere Eltern arbeiteten, niemand würde ihn abholen. Er sah nicht so aus als würde er wollen, dass ich ihn mitnahm. Sein Blick war leer, dennoch auf mich gerichtet. Was er wohl gerade dachte? Seine Lippe blutete, doch dass schien ihn nicht zu interessieren. "Worauf wartest du, fahr endlich Basti!", lachte Dner. Er holte mich somit zurück in die Realität. Ich fuhr durch halb Köln um meine Freunde abzusetzen. Dner wohnte nicht sehr weit weg von der Schule, vielleicht fünf Minuten mit dem Auto. Simon hingegen ein ganzes Stück weiter weg, sogar weiter weg als ich und izzi wohnte sehr nah an mir, eigentlich nur einige Straßen weiter.

Es war fast eine ganze Stunde vorbei, als ich zuhause ankam. Ich drehte den Schlüssel im Schloss und regte mich innerlich darüber auf wie blöd es war dass unsere Haustür nicht überdacht war. Kaum war ich eingetreten umgab mich die wohlige Wärme und der Geruch des Zuhauses. Ich zog meine Jacke aus und rannte direkt die Treppen hoch um mir eine Jogginghose anzuziehen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich Felix schon vollkommen vergessen. Wie er nach Hause kam? Daran hatte ich nicht gedacht. Ich hatte es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht und genoss es mal alleine zuhause zu sein. Irgendein Film lief im Fernseher auf den ich mich aber nicht konzentrierte. Ich kuschelte mich noch etwas tiefer in meinen Pullover und lehnte mich einfach mal zurück. Das tat so gut!

Auf einmal ging die Haustür auf und ein klitschnasser Felix kam rein. "Felix", sagte ich erschrocken, als ich ihn sah. Er sah so aus als wäre er stundenlang in einem Pool gewesen. Seine Klamotten tropften auf dem Boden und seine Haare waren vollkommen zerstört. Sofort stand ich auf um zu ihm zu gehen. "Danke für's nicht mitnehmen", sagte er leise. Sein ganzer Körper zitterte und er sah verdammt schwach aus. Felix war den ganzen Weg gelaufen. "Tut mir so leid", sagte ich ehrlich. Wieso war ich so ein Arschloch? Ich wollte ihm seine Jacke abnehmen doch er wehrte sich dagegen. "Mir ist sonst kalt", murmelte er und zitterte nur noch mehr. "Komm", ich legte meinen Arm um seine Schulter und ging mit ihm die Treppen hoch. "Willst du kurz duschen?" fragte ich. Er schüttelte mit dem Kopf. "Nur was warmes zum anziehen?" Er brachte kein Wort raus, doch ich sah das als ein klares ja. In unserem Badezimmer drehte ich die Heizung schnell auf die höchste Stufe und aktivierte die Bodenheizung im ganzen Haus. Er setzte sich auf den Badewannenrand. "Es tut mir echt leid", gab ich erneut leise von mir. Gott, er hörte nicht auf zu zittern! Sollte ich mir langsam sorgen machen? Also er ist morgen zu hundert Prozent krank. Ich zog ihm seine Jacke aus und hing sie über de Heizung. Er fing auf einmal an unregelmäßig zu atmen. Er fror wirklich richtig. Wie halten dass bitte die Menschen am Nordpol aus? Oh Gott, als nächstes war sein Pullover dran. Hilfe.

Ich packte seinen dünnen Pulli am Saum und zog ihn ihm über den Kopf. Nun saß er oberkörperfrei vor mir. Doch er wehrte sich gegen nichts. Sein Oberkörper war verdammt schon. Er ging nich trainieren und dazu war er auch ziemlich dünn. Aber irgendwie fand ich das ultra süß und seine- ja egal.

Ich spürte wirklich wie er litt unter der Kälte. Ich trocknete ihn sanft mit einem Handtuch ab und entschied mich dann kurzer Hand dazu, meinen Hoodie auszuziehen und ihn ihm überzuziehen. Hoffentlich wird ihm jetzt warm. Mir war nicht wirklich kalt, klar fröstelte ich leicht aber das war kein bisschen mit Felix zu vergleichen.

Oh Gott, jetzt kommt seine Jeans und Boxer. Hilfe was soll ich tun? Doch er nahm mir die Entscheidung ab. "Könntest du mir vielleicht eine Jogginghose und Boxer holen?" stammelte er verlegen und wurde leicht rot dabei. "Klar", erwiderte ich bloß und ging in seinem Kleiderschrank nach einer Boxer suchen. Ich fand relativ schnell eine und gab sie ihm. "Zieh die schon mal an und ich auch eine Jogginghose", sagte ich. Er nickte und sah mich dankend an. Mein weißer Nike Hoodie stand ihm so gut, weil er ihm einfach viel zu groß war. Während ich mich in seinem Zimmer auf der Suche nach einer Jogginghose machte und einfach keine fand, gab ich ihm eine graue von mir. Ich klopfte an der Tür und fragte ob ich rein könnte. Ich wollte ihn ja nicht nackt antreffen.

Zumindest jetzt noch nicht.

Er bejahte und ich kam rein. HILFE ER SAH SO SÜSS AUS MIT SEINEN STOCKBEINCHEN BLOSS IN DER JOGGINGHOSE. Okay, komm runter Rewi.

Ich gab ihm meine Hose die er sich schnell überzog. Ich war echt froh als ich bemerkte dass er nicht mehr so zitterte wie davor, allerdings klapperte er trotzdem leicht mit den Zähnen. "Felix, es tut mir echt leid. Entschuldigung", ich fuhr ihm durch seine nassen Haare. Sie. Sind. So. Weich. Okay, sie waren nass, aber weich. Als ob er sich gerade eine Ladung Spülung drauf geklatscht hätte. Er sagte darauf hin nichts. Verständlich, ich nahm es ihm nicht übel. Mit einem Handtuch ging ich noch über seine Haare, lies es dann aber dabei. Er wollte sie nicht föhnen und ich wollte nichts gegen seinen Willen tun. Er schien so erschöpft und müde.

Er zog die Ärmel meines Pullis bis zu seinen Finger herunter und versteckte seine Hände in ihnen, weil ihm so kalt war. Man, ich bereute es so sehr ihn so behandelt zu haben. Dabei.. dabei liebte ich ihn doch. Oder? War das liebe? Ich war so verwirrt. Ich nahm seine Hand- soweit es eben ging mit dem Pullover zwischen uns, und wir gingen wieder runter ins Wohnzimmer. Er ließ sich auf der Couch nieder und zog sich direkt einer der Wolldecken die da lag, über sich. Ich machte den Kamin an und genoss die Wärme, vor allem da ich noch oberkörperfrei war. Aber ich hatte nichts dagegen. Ich hatte ja eine lange Jogginghose an. Was Felix wohl über meinen Körper denkt? Ich war halt ein ziemlicher Lauch. Mich störte das auch eigentlich weniger, aber vor Felix war das was anderes. Wieso auch immer. "Basti?", murmelte er leise. Ich drehte mich zu ihm. "Hm?" ich lächelte ihn leicht an. Aw, seine Grübchen! Er war so süß. "Komm", er legte sich ganz an den Rand der Couch, sodass hinter ihm noch Platz war. Ich stand auf und legte mich hinter ihn. Er zog die Decke über mich und nahm meinen Arm. Er legte ihn um seine Hüfte und er zog mich näher an sich heran. So hatten wir auch Samstag Nacht geschlafen. Sein Körper auf meiner nackten Haut zu spüren, verursachte überall Gänsehaut und mein Herz machte kleine Sprünge von großer Bedeutung. Ich strich ihm sanft seine Seiten entlang, allerdings nur ganz sanft mit meinem Daumen. Der Fernsehr, der von vorhin immer noch lief, wurde von uns gar nicht beachtet. Auch wenn ich Felix nur von hinten sah, spürte ich seine Wärme die nun von ihm ausging. Oder es war der Kamin- aber ich redete mir ein dass er von Felix kam, weil ich so glücklich war mit ihm zu kuscheln. Er lag, obwohl er kleiner war wie ich, weiter oben weswegen ich meinen Kopf in seine Halsbeuge legte. Seit wann traute ich mich sowas?

Ich glaube einfach, dass es an Felix lag.

Er machte mich so verrückt.

Die Regengeräusche von draußen, das knistern des Feuers und die eintretenden Wärme machte alles perfekter als es eh schon war. Außerdem kuschelte ich mit einem unfassbar süßen Jungen, der mir so auf die Nerven ging und mit jedem Mädchen knutschte. Die Erinnerung daran ließ meine Bewegung aus Reflex stoppen. Felix schien dies zu bemerken, drehte sich etwas und sah mich dann an. "Alles okay?", hauchte er. Ich nickte. "Schlaf etwas, Felix."

Und nach wenigen Minuten waren wir beide eingeschlafen, er in meinen Armen.

Doch irgendwas musste den perfekten Moment ja zerstören.
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Kleines Late-Night Kapitel. 🙂

Ich werde doch (denke ich) vorerst nur aus Rewi's Sicht schreiben, da sonst die Spannung weggeht. Ist doch langweilig wenn man dann schon weiß was Felix fühlt. Erst wenn sie dann zusammen sind oder so (hat sie nicht gesagt..).

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now