49 | outing

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>> R E W I <<

Es waren inzwischen weitere Tage vergangen, in den es zwischen mir und meinen Eltern eskaliert war. Ich hatte meine Mutter zur Rede gestellt. "Ich wollte euch doch nur schützen", sagte sie. "Ich wollte euch eine Enttäuschung ersparen." Ich war so ausgerastet und wütend auf meine Mutter, dass ich eine Vase mit Rosen einfach auf den Boden geworfen habe. Leider waren das die, die ich für Felix am Valentinstag gekauft habe. Sowas nennt man dann wohl Karma.

Seit dem herrscht Funkstille, ich hab überhaupt kein Interesse mit meiner Mutter zu reden. Vida wusste nicht wie sie mit der Situation umgehen sollte, weswegen sie versucht viel mit unserem Vater zu unternehmen, bevor er wieder umstationiert wird. Ich ignorierte jeden außer Felix. Obwohl mir Peter und Fiona nichts getan haben, wollte ich nicht mit Ihnen sprechen.

Das einzige positive zurzeit war unser Outing in der Schule. Es war alles andere als geplant, obwohl ich glaubte dass es sich viele denken konnten, da man Felix seit drei Monaten nicht mehr mit Mädchen sieht. Eigentlich war es sogar eine Art Unfall. Felix hatte im Biologie Unterricht eine Panikattacke bekommen und wurde ins Krankenzimmer unserer Schule gebracht. Spätesten beim Mittagessen hat das Gerücht mit seinem Zusammenbruch dann auch mich erreicht.

"Rewi, komm mal schnell", Simon stolperte in die Kantine und hinter hin kam Dner. "Was ist denn?", fragte ich verwirrt. "Felix hat 'nem Nervenzusammenbruch oder sowas keine Ahnung, guck mal schnell nach ihm."

Natürlich rannte ich sofort los und kümmerte mich um meinen Freund, auch wenn es erstmal zwanzig Minuten gedauert hat bis der Sanitätsdienst der Schule uns alleine in dem Raum gelassen hat. Die Situation zuhause, der Stress in der Schule, seine Selbstfindungsphase die er gerade durchmachte.. es war einfach zu viel für ihn gewesen.

Er wurde von der Schule früher entlassen, und mir wurde erlaubt ihn nachhause zu bringen. Händchenhaltend verließen wir in der nächsten Pause das Schulgebäude und die Blicke unserer Mitschüler waren unbezahlbar. Das war eben das letzte was sie erwartet hätten. Felix murmelte bloß dass es ihm unangenehm sei, er aber meine Hand nicht loslassen möchte. Wir waren froh, dass es endlich raus war. Dieses Versteck-Spielen hätte später ein Problem in unserer Beziehung werden können.

Die nächsten Tage liefen wir auch mit verschränkten Fingern durch das Schulhaus, und nach kurzer Zeit war es der ganzen Schule klar, doch irgendwie kam nichts negatives. Klar freute uns das, aber es war irritierend. Ich hatte mich schon auf Mobbing eingestellt, doch niemand sagte was. Felix wurde immer noch von Mädchen angehimmelt, aber jetzt auf eine andere Art und Weise. Alle wollten einen schwulen besten Freund. Das war uns aber in erster Linie total egal.

Das wichtigste war, dass wir akzeptiert wurden. Von Mitschülern und auch den Lehrern.

"Rewi." Ein Stimme holte mich zurück in die Realität. Ich sah von meinem Teller auf und sah zu Felix. "Hm?", machte ich. Mein Vater räusperte sich. In letzter Zeit war ich so nachdenklich, dass ich die meisten Gespräche beim Essen verpasste. "Ich hab mich dazu entschieden den Job über Bord zu werfen. Ich möchte mir einen anderen suchen. Vielleicht im Büro. Und dann miete ich mir eine eigene Wohnung, hier in der Stadt", sagte er. "Wirklich?", sagte ich. Er nickte. "Das.. das wär' cool", gab ich bloß von mir. Ich freute mich wirklich, es fiel mir nur schwer es zu zeigen. Außerdem musste ich ja erst eine richtige Beziehung zu ihm aufbauen. Das ging nicht mal eben so. Aber wir näherten uns schon an, und das fand' ich einfach toll.

Felix und ich schauten mit unseren kleinen Schwestern noch Germany's Next Topmodel. Er schlief allerdings nach kurzer Zeit auf mir ein, und auch mir wären fast die Augen zugefallen. Ich trug ihn nach oben und legte ihn in sein Bett. Unter der Woche versuchten wir nicht in einem Bett zu schlafen, weil es erstens Felix' Schlafprobleme verbessern soll und damit wir es morgens nicht so schwer haben mit dem aufstehen. Aber ich brauchte Felix' Zuneigung gerade sehr. Er wurde wach als ich mich neben ihn legte und er gähnte kurz.  "Lix?" murmelte ich. Er sah mich bloß übermüdet an. "Danke dass ich dich hab", nuschelte ich. Er sagte darauf hin nichts sondern kuschelte sich mit dem Rücken an meinen Oberkörper. Ich zog ihn an der Hüfte näher an mich heran und hauchte kleine Küsse in seinen Nacken. "Weißt du", er nahm meine Hand. "Ich freu mich total auf deinen Abiball", seufzte er. "Wie kommst du denn jetzt darauf?", fragte ich verwundert und lachte leicht. "Der ist doch erst im Mai", sagte ich. "Ja, aber wir haben schon März. Und übrigens, ich hab bald Geburtstag", fügte er hinzu. "Weiß ich doch", ich kuschelte mich enger an ihn und lächelte leicht. Er war der wundervollste Mensch in meinem Leben. Das wurde mir immer wieder in solchen kleinen Momenten bewusst.

"Ich hoffe einfach nur, dass sich hier zuhause langsam alles normalisiert. Ich meine, Fiona ist immer noch komisch, Vida ist verängstigt und das mit meinen Eltern..", erklärte ich. "Mein Vater tut mir auch leid. Er wusste ja nichts davon", sagte Felix. Ich stimmte zu. "Jetzt mal was anderes", er drehte sich zu mir um. Ich schaute ihn erwartungsvoll an. "Letztens in Mathe", fing er an. "Da kamen so die Wände auf mich zu. Und mein Kopf hat sich..- wie abgeschaltet."

Fragend blickte ich ihn an. Er seufzte und starrte auf seine Finger, die mit meinen spielten. "Ich glaub' ich bleib' sitzen. Hab' aber auch bisschen Angst davor." "Felix, nein, was sagst du denn da?", fragte ich geschockt. "Nein, Rewi. Ich bin zu blöd für's Gymnasium." "Deine Noten haben rein gar nichts mit deiner Intelligenz zu tun. Du könntest auch auf einer Baumschule, Hauptschule oder Waldorfschule sein, dass würde mich nicht interessieren, Engel", redete ich auf ihn ein. Wieso glaubte er denn nie an sich? Er ist doch so klug. "Deswegen freust du dich so auf meinen Abiball?" fragte ich einfühlsam. Er nickte. "Weil es dann wenigstens einer von uns es zu was gebracht hat", sagte er deprimiert. "Nein, hör auf das zu sagen!" Ich zog ihn wieder zu mir und er legte seinen Kopf in meine Halsbeuge. "Du wirst weder sitzen bleiben, noch dein Abi nicht nicht schaffen. Du wirst es schaffen."

Wieso fühlt sich alles so kaputt an, in letzter Zeit?
Wann wird denn endlich wieder alles gut?
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meine Kapitel werden immer beschissener.

wann soll die story beendet werden? bald? oder nochmal 50 Kapitel hahaha

btw arbeite ich an einer neuen rewilz kurzgeschichte

ly'all

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now