51 | alone

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>> R E W I <<

Sollte ich das Thema ansprechen? Wäre angebracht. Sonst würde ich mich irgendwie schlecht fühlen. Und jetzt wo Felix und ich sowieso mal alleine waren.. "Ähm, Felix?", unterbrach ich die Stille zwischen uns. "Hm?" "Ich hab mir Gedanken gemacht. Also, was ich so nach dem Abi machen möchte", erklärte ich und krallte meine Finger in das Lenkrad. "Und? Was hast du vor?" "Ich weiß noch nicht genau was, aber ich möchte Studieren." Er sah bloß aus dem Fenster. Als würde es ihn nicht großartig interessieren. Vielleicht meinte er es auch nicht so, sondern machte sich gerade einfach Gedanken um die Prüfung. Ja, ja, das ist es bestimmt. Ich konnte es nicht zurückhalten. "Okay, ich weiß doch was ich studieren möchte." Ich hielt vor der roten Ampel. Och nö, die Kreuzung war die schlimmste. Hier muss man immer so lang warten. "Was denn?"

Ja, was wollte ich studieren? Mein Kopf explodierte fast. Schnell, dir muss was einfallen, Rewi! "Ich will mal Lehrer werden. Englisch und äh.. Physik", brachte ich hervor. Englisch und Physik Lehrer? Innerlich schlug ich mir auf die Stirn. Irgendwas mit Medien hatte mich schon immer mehr interessiert. Jetzt dachte Felix ich will Physiker oder so, werden. Sein Mund klappte auf. "Echt jetzt?" Fragte er überrascht. "Sowas in der Art. Oder vielleicht in die Medien. Ich bin noch etwas unsicher", rettete ich mich. "Achso, das würde auch eher zu dir passen. Medienwissenschaften oder so", er zog sich die Kapuze seines Hoodies etwas über den Kopf und fuhr sich kurz durch die Haare. Er sah so erschöpft und müde aus. Es war nicht richtig dieses Thema anzufangen. Oder? Man! Wieso bin ich mir immer so unsicher?

"Die Uni ist halt..", stammelte ich. "Zu groß?" Er zog seine Augenbraue hoch. "Nein, sie ist-" "zu klein?"

Konnte der Idiot mich nicht mal aussprechen lassen?

"Nein, sie ist zu weit weg", ich drückte auf die Bremse und sah ihn an. "Hä, is' ja voll scheisse. Wie lang musst du dann jeden Tag fahren?" Ich seufzte und fuhr weiter. Ich schwieg so lange, bis er verstand was ich ihm eigentlich versuchte mitzuteilen. "Sie ist zu weit weg?" Fragte er. Himmel nochmal, danke Felix' Gehirn! Ich nickte. "Tübingen." "Tübingen?" Wiederholte er unglaubwürdig. "Und das was du studieren möchtest kann man nicht auch hier machen? Zumal dachte ich du wärst dir noch nicht mal sicher!" "Die Auswahlmöglichkeit ist einfach größer dort. Außerdem möchte ich.. ich möchte hier auch mal rauskommen, weißt du?" versuchte ich die richtigen Worte zu finden. "Äh", er sah mich perplex an. "Findest es so schlimm hier oder was?" "Nein, Felix, wehe du verstehst jetzt wieder alles gleich falsch." "Ich hab nur gefragt!" "Und ich nur geantwortet."

Kurz herrschte eine unangenehme Stille. Es wirkte so, als müssten wir erstmal beide unsere Gedanken sortieren, zumindest tat ich es. "Heißt dass du willst mich hier alleine lassen?" Er sah mich traurig an. "Ich würde dich nie alleine lassen, Lix", ich nahm seine Hand. Zu gerne würde ich ihn jetzt in den Arm nehmen. Wieso musste ich es ihm auch im Auto sagen? Ich wusste es wäre eine dumme Idee! "Doch, tust du. Du wirst weg sein, dein Studentenleben leben und ich bleibe hier. Alleine."

Ich parkte vor unserem Haus. "Hör mir kurz zu, ja? Ich würde dich so oft wie möglich besuchen kommen und immer mir dir telefonieren, mit dir schreiben oder skypen. Entfernung ist scheisse, ich weiß, und es ist schrecklich wenn man sich vermisst, aber es hindert mich nicht daran eine Beziehung zu dem, für mich, wundervollsten Menschen der Welt zu führen. Okay?" Ich lächelte ihn sanft an. "Ich will einfach nur nicht dass wir uns aus den Augen verlieren." "Wer sagt dass das passiert?" "Wieso musst du denn weg?" Seine Stimme wurde zum Ende hin zittriger und ich sah Tränen, die seine Augen stiegen. Ich drückte seine Hand etwas fester. "Weißt du, ich hab mich die letzten Wochen nur um unsere Beziehung gekümmert. Das war so der einzige wichtige Bestandteil in meinem Leben, bis mir klar wurde, ich habe bald mein Abi. Ich muss daran jetzt irgendwas machen, verstehst du wie ich meine?" fragte ich ihn. Er nickte und schluckte tapfer seine Tränen runter. "Hey, komm mal her", ich stieg aus dem Auto, lief drumherum und zog ihn raus. Ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper. "Es steht doch noch überhaupt nichts fest. Vielleicht nehmen die mich nicht mal an, oder so. Mich spricht die Universität eben an, mehr ist da nicht. Ich wollte es dir einfach nur im vorne rein schon sagen", murmelte ich in sein Ohr. Ich drückte ihm kleinere Küsse auf die Schläfe und versuchte ihn zu beruhigen. "Ich muss jetzt halt an meine Zukunft denken."

Sofort ließ er meine Hand los.

"Und ich bin kein Teil deiner Zukunft?"
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💘

das buch wird bald zu ende gehen.
ich hab voll das gefühl leser verloren zu haben. tut mir leid, für die schlechten kapitel. :c

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt