48 | the past

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>> R E W I <<

Leider musste ich feststellen, dass nur mein Vater und ich zuhause waren, als ich von der Schule kam. Ich versuchte ihn so weit es ging zu ignorieren, doch dann zog er mich in mein Zimmer.

"Man, lass mich los", zickte ich und zog meinen Arm weg. "Ich will doch bloß mit dir reden", sagte mein Vater. "Dann rede. Ich hab nicht ewig Zeit", erwartungsvoll, aber auch etwas ängstlich sah ich ihn an. "Ich hab' wirklich gedacht, du freust dich wenn du mich wieder siehst", sagte er. "Warum sollte ich?" "Weil ich elf Jahre weg war!" rief er schockiert. "Ja, genau deswegen. Du hast uns einfach im Stich gelassen", warf ich ihm vor. "Dafür konnte ich doch nichts", er sah mich verwirrt an. "Ja, natürlich, du hast an nichts Schuld, stimmt", ich verdrehte die Augen. Eine kurze Stille herrschte, weil weder er, noch ich wussten, was wir sagen sollten. Auf einmal ging die Tür auf und Felix kam rein. "Hey Schatz, ich hab voll-", er stockte als er uns sah. "Kannst du nachher nochmal kommen?", fragte ich ihn sanft. Er nickte verständnisvoll und schloss die Tür hinter sich, nachdem er diese zu zog. Schade eigentlich, ich würde viel lieber jetzt bei ihm sein. Aber jetzt wollte ich doch wissen, was mit meinem Vater war.

Mein Vater biss sich auf die Lippe.

Ich tat das auch immer.

Ich musterte ihn von oben nach unten. So ein wenig Ähnlichkeit hatten wir eventuell. Eventuell, aber nur. "Wieso hasst du mich so? Wieso bist du so schlecht gelaunt, wieso bist du so aggressiv und unausstehlich?!" seufzte er und schüttelte den Kopf. "Ach ja? Du bist nicht besser. Du nervst und hast hier eigentlich überhaupt nichts zu suchen, weil du unerwünscht bist", konterte ich und verschränkte beleidigt die Arme. "Ich kann nichts dafür. Ich habe Kontakt zu euch gesucht", rief er. "Wann denn?" fragte ich genervt. "Jeden Monat habe ich drei Briefe geschickt. Einen an deine Mutter, Vida und einen an dich. Jeden Monat." "Wieso bist du uns nicht einfach mal besuchen gekommen?" Ich zuckte mit den Schultern. Ich war so sauer auf ihn! Wie er sich versuchte rauszureden..

"Sag mir, wie hätte ich das machen sollen?", fragte er. "Das war mir doch als acht jähriger egal!"

"Ich sag dir mal eins, wenn du elf Jahre lang gegen deinen Willen in Afghanistan stationiert bist und um dein Leben kämpfst und einfach nur hoffst, dass es deiner Familie zuhause in Deutschland gut geht und dich freust, wenn du endlich nachhause darfst, würdest du anders darüber denken."

Stutzig sah ich ihn an. Er war in Afghanistan stationiert?

"Du bist ein Soldat?" Ich zog die Augenbraue hoch und starrte ihn entsetzt an. "Was denkst du denn?" fragte er. "Mama hat mir nie.. also, sie hat nur- sie hat gesagt dass du uns verlassen hast", erzählte ich kleinlaut.

Er lachte auf. Es war ein trauriges lachen.
Ich habe selten so ein enttäuschtes und trauriges Lachen gehört.

"War klar.. während ich um die Familie Kämpfe, baut sie eine neue mit einem fremden Mann und fremden Kindern auf."

Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Mein Vater war bei der fucking Bundeswehr gewesen. Das war seine Vergangenheit? Die letzten elf Jahre verbrachte er dabei, sich, sein Leben zu retten und andere Menschen zu erschließen? Bei dem Gedanken bekam ich Gänsehaut. Und ich dache er wäre ein Arschloch gewesen..

"Tut mir leid, dass ich eben so ausgerastet bin. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du davon nicht gewusst hast. Kein Wunder, dass ich nie Antworten bekommen hab'. Da wäre ich auch sauer gewesen", murmelte er. "Ich verstehe nur nicht, wieso Mama nie was gesagt hat", sprach ich meine Gedanken laut aus.

"Du willst mich ja wahrscheinlich trotzdem nicht kennen lernen, also.. naja. Ich muss sowieso nächste Woche wieder los, ich muss nach Syrien." "Nach Syrien?", fragte ich entsetzt. "Wie lange denn?" Er blies seine Wangen auf. "Letztes mal meinten sie auch, es seien nur drei Jahre. Ich habe keine Ahnung." Ich brachte kein Wort raus. Er ist Soldat, er könnte sterben. Und ich würde niemals erfahren, wie es ihm ging, wenn ich jetzt nicht anfing, mich mit ihm zu befassen. Mich interessierte die Bundeswehr sehr, und dass mein Vater ein Teil davon war, machte mir schon Sorgen. Ein wenig. Auch wenn ich ihn nicht kannte, er war ja auch ein Teil von mir.

"Du hast so viel verpasst", murmelte ich. "Ich weiß. Und ich werde wieder viel verpassen, wenn ich weg bin. Aber ich möchte es wirklich versuchen, irgendeine Beziehung mit dir und Vida aufzubauen." Ich nickte. Sollte ich ihm eine Chance geben? Ich musste erstmal mit Felix darüber sprechen.

Und vor allem, musste ich meine Mutter anmotzen. Denn sie war an allem Schuld, weswegen ich mein ganzes Leben keine männliche Bezugsperson hatte.
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kein Rewilz, dafür Rewi & sein Vater Aufklärung Blabla

ich hab das spontan geschrieben, wie es weiter geht & was mit Rewilz passiert, ich weiß es einfach nicht..

aber ich hoffe irgendwie mögt ihr das Kapitel. lasst doch mal Kritik da, oder Feedback. hättet ihr so etwas erwartet?

btw ich wollte so schnell wie möglich uploaden, weil ich sonst ein schlechtes Gewissen wegen gestern gehabt hätte.. sorry für den Müll da oben

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now