42 | loving you

1.8K 164 37
                                    

>> R E W I <<

Ohne lange zu zögern, rannte ich ihm hinterher. Ich verlor ihn außer Reichweite, als ich an einer Kreuzung ankam, mit der man mit jedem Weg zu uns nachhause kam. Ich nahm den kürzesten und stürmte in unser Haus. Am Tisch saßen meine Eltern und Vida und Fiona. "Hallo Basti, willst du auch essen?", fragte meine Mutter lächelnd. Ich ignorierte die Frage. "Ist Felix schon da?", fragte ich außer Puste. "In seinem Zimmer", antwortete meine Mum perplex. Ohne noch etwas zu erwidern stolperte ich die Treppen hoch und riss ohne anzuklopfen seine Zimmertür auf. Er stand auf dem Balkon.

Tausend Bilder schossen mir durch den Kopf. Erinnerungen, die man nicht mal Erinnerungen nennen konnte, da sie nicht länger als 4 Monate her waren. Wie er auf seinem Balkon stand, sich über das Geländer lehnte und auf die Stadt runtersah. Man konnte auf die Landebahn des Flughafens sehen und wenn es abends dunkel wurde, konnte man die kleinen Lichter der Flugzeuge aufsteigen sehen, oder wie sie landeten. Wenn Felix sich gestresst fühlte, rauchte er.

Genau jetzt musste er sich gestresst fühlen und ich hatte das Gefühl dass ich diesen Moment schon hunderte Male erlebt habe. Wie er eine geraucht hatte und ich sie ihm weggenommen habe.

Seine Stimme zog mich zurück in die Realität. "Was willst du?", fragte er wütend. "Mit dir reden", ich schloss hinter mir die Tür. Ich sprach einfach drauf los. "Ich weiß, du willst mir nicht zuhören. Ich weiß auch dass du verletzt bist aber ich will dass du weißt, das es mir leid tut. Aber du musst mir jetzt einfach erklären, mit was Luna dich erpresst hat. Vielleicht verstehe ich es dann auch besser", sagte ich. "Eigentlich hast du nämlich keinen Grund auf mich sauer zu sein, immerhin hast du mich betrogen", murmelte ich. "Man, ich hab das nur getan, weil mir rausgerutscht ist, dass ich mit einem anderen Jungen in 'ner Beziehung bin", rief er aufgebracht. "Und dann küsst du einfach ein anderer Mädchen?" fragte ich empört. "Ich dachte du wärst vielleicht noch nicht so weit, es der ganzen Schule zu sagen." Er starrte auf seine Zigarette zwischen seinen Fingern.

Er log.

"Du lügst", sprach ich meine Gedanken aus. "Was?!" "Ja! Dir geht es ein scheiss darum, ob ich dazu bereit wäre oder nicht. Und ich glaube du weißt ganz genau, ich wäre bereit der ganzen Welt zu sagen, dass ich dich liebe. Dir geht es doch nur um deinen Ruf. Du hast Angst, dass du dann nicht mehr der coole Felix bist. Dass du dann als der schwule, der mit dem nichts-bedeutenden Basti zusammen ist- schon klar."

Ich hatte langsam keine Lust mehr mich für alles zu rechtfertigen und ich glaubte Felix auch nicht. Vielleicht sollten wir es einfach lassen. Wir passten nicht und mussten das endlich akzeptieren.

"Du denkst so scheisse von mir. Wieso?" fragte Felix und ich bildete mir ein, ihn traurig gesehen zu haben. Ein kurzer Stich in meinem Herzen.

Du liebst ihn.

Ich hasste mein Herz, wieso sagte es immer das richtige? Ich will nicht immer richtig handeln müssen.

"Die Frage ist, wieso ich nicht so von dir denken sollte." Ich hatte keine Lust mehr, weshalb ich mich umdrehte und wieder vom Balkon aus sein Zimmer betrat. "Du kannst mich nicht schon wieder stehen lassen. Du behauptest du liebst mich, und lässt mich wieder alleine", seine Stimme klang so zerbrechlich und trotzdem versuchte er stark und laut zu reden. "Du hast mich betrogen. Jeder andere würde kein Wort mehr mit dir reden. Du konntest nicht schlafen und ich hab mich zu dir gelegt. Du wurdest verprügelt und ich hab dich versorgt. Du hast mich ignoriert und ich bin dir trotzdem hinterher gerannt. Verrammt, weil mir was an dir liegt!" Ich seufzte verzweifelt. "Wieso enden unsere Gespräche immer im Streit?", nuschelte Felix. "Keine Ahnung.. Aber wenn du mit mir reden willst, hör' endlich auf zu rauchen. Wie oft hab' ich dir das schon gesagt?" ich verschränkte meine Arme vor der Brust. "Wir sind gerade nicht zusammen. Außerdem kannst du mich nicht davon abhalten", murmelte er.

Das erste mal seit Tagen sah er mir in die Augen und ich konnte sein Gesicht aus der Nähe betrachten. Er hatte tiefe, dunkle Augenringe, seine Haut war blass und er schien so, als hätte er wieder fünf Kilo oder so angenommen. Er sah wirklich fertig aus.

"Ich glaub' ich wüsste da was", murmelte ich. Ein Impuls ging durch meinen Körper und meine Finger rissen ihm die Zigarette aus der Hand, mein Fuß drückte sie auf dem Boden aus und ich sah ihn an. Einige Sekunden starrten wir uns einfach nur an. Es war das erste mal, dass er sich nicht dagegen sträubte, wenn ich ihm die Zigarette wegnahm. Meine Hände fanden Platz an seiner Hüfte und ich zog ihn so nah an mich heran, bis unsere Oberkörper sich berührten. Ich legte meine Lippen ungeduldig aber liebevoll auf seine, und als ob er sehnsüchtig darauf gewartet hatte, erwiderte er ohne zu zögern. Ich spürte seine Hände an meinem Nacken, die mich versuchten noch näher an ihn heran zu ziehen.

Gosh, ich hatte seine weichen Lippen so sehr vermisst. Ich hatte ihn vermisst. Ich liebte ihn, oh man, ich liebte ihn so sehr. Ich könnte mir nichts schöneres in dem Moment vorstellen. Alles in mir kribbelte und ich fühlte mich so, als wäre ich frisch verliebt und das wär unser erster Kuss. Ich ließ meine Hände über seinen Po streichen und glitt dann langsam in seine Jeans. Währenddessen verließen meine Lippen seine, keine einzige Sekunde. Ich kniff leicht in seine Pobacke, weswegen er erschrocken keuchte und seinen Mund leicht öffnete. Dies ergriff ich als Chance und ließ meine Zunge in seinen Mund. Ein Kampf zwischen unserer Zungen um die Dominanz artete aus.

Wir lösten uns langsam voneinander und bevor er was sagen konnte, hob ich ihn an seinem Po hoch und er schlang seine Beine um meine Hüfte. Ich trug ihn in sein Zimmer und warf ihn dann auf sein Bett. Ich beugte mich sofort über ihn und wir lachten beide. Es fühlte sich wieder genauso vertraut und geborgen zwischen uns an, wie davor.

"Es tut mir alles so leid, Rewi. Ich liebe dich, und zwar wirklich nur dich", sagte er und sah mich sanft an. "Ich dich auch, mein Engel."

Und ich war selten so unglaublich glücklich.

Denn ich liebte Felix. Über alles.
___

Kommentare motivieren
- Drama ist noch nicht zuende

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt