19 | truth and family

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>> R E W I <<

"Ähm, Felix und ich müssen euch was sagen."

Alle Blicke lagen auf mir, außer Felix'. Er sah auf seinen Teller und traute sich nicht so richtig nach oben zu blicken. Meine Mutter und Peter sahen uns erwartungsvoll an während unsere Schwestern uns schon- mehr oder weniger- angrinsten. Kurz und schnell, Rewi. Du packst das. Einfach sagen. Ehrlich sein. Dann wird das schon. Ich atmete tief ein und aus. "Felix und ich sind zusammen." Nervös biss ich mir auf die Lippe und wartete auf die Reaktion unserer Familie. Kurz sagte niemand was. Ich sah genau wie unsere Eltern schlucken mussten. "Es war so klar", sagte Fiona. "Wir wussten von Anfang an dass da was zwischen euch läuft. Das ist voll süß", lächelte uns Vida an.

"Felix ist der, in den du dich verliebt hast?", fragte meinte Mutter verwirrt. "Du hast ihr davon erzählt?", Felix schaute mich überrascht an. "Du wusstest dass Basti schwul ist?", fragte nun Peter an meine Mutter gewandt. "Leute!", unterbrach ich alle. "Ist doch total egal. Fakt ist, Felix und ich sind ein Paar und wie hoffen dass es okay für euch ist." "Aber klar", sagte meine Mutter und lächelte uns an. "Also ich find's cool, dass mein Bruder schwul ist", lachte Fiona. "Mir egal ob du schwul bist oder nicht." Ich legte einen Arm um meine Schwester und drückte ihr einen Kuss auf den Haaransatz als Dankeschön. Nun lag alles an Peter. Felix schaute seinen Vater etwas ängstlich an. "Wenn ihr euch liebt, will ich euch nicht im Weg stehen", sagte er nun und ich bildete mir ein, ihn Lächeln gesehen zu haben.

"Ich hätte nie gedacht, dass sie es so gut aufnehmen", Felix sprang glücklich in meine Arme. "Ich hab doch gesagt du brauchst keine Angst zu haben", wir lösten uns. "Außerdem sind wir nicht verwandt oder so. Und unsere Eltern werden ja höchstwahrscheinlich auch nicht mehr heiraten. Also alles gut." Die Ferien und Weihnachtstage konnten beginnen!
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Ich wartete an meinem Auto auf Felix. Es war der 22. Dezember und ich hatte eine halbe Stunde früher ausgehabt wie er. Wir hatten unseren Freunden von der Beziehung noch nichts gesagt, es war eindeutig zu früh.

"Hey", kam er grinsend auf mich zu. Wir wollten uns auf dem Schulparkplatz weder küssen noch umarmen, weshalb wir direkt einstiegen. "Na, wie war der letzte Schultag?", fragte ich meinen Freund. "Wir haben die Chemie Arbeit endlich zurück bekommen. Ich hab 'ne drei", freute er sich. "Felix, das ist voll gut! Ich freu mich für dich!" Es war schwer sich zu freuen und gleichzeitig Auto zu fahren aber ich legte meine Hand auf seine Hand die auf seinem Oberschenkel ruhte. "Ich hätte das ohne dich nie geschafft. Danke nochmal", sagte er. "Ach, Felix. Du weißt dass du das kannst, du musst dich einfach nur öfter hinsetzten und lernen, dann schaffst du das ganz alleine", ich lächelte ihn an. "Ja, hast recht. Was wollen wir eigentlich heute machen? Ich meine wir haben Ferien und übermorgen ist Weihnachten", fragte er. "Ich weiß nicht. Hast du schon alle Weihnachtsgeschenke?", fragte ich ihn. Er schüttelte mit dem Kopf. "Oh Gott", ich machte eine Vollbremse. Felix wurde kurz nach vorne geschleudert, fiel aber zurück in seinen Sitz. "Alter?" "Ich hab nicht gesehen dass die Ampel rot war", fluchte ich. "Tut mir leid", entschuldigte ich mich. "Alles gut. Das du mit dem Tempo noch nie einen Unfall gebaut hast", Felix lachte leicht. "Ich glaube das dauert nicht mehr lang", ich trommelte nervös mit meinen Fingern auf dem Lenkrad und starrte die Ampel an. Kaum wechselte sie auf Grün fuhr ich weiter. "Warte, sollen wir in die Stadt?", kam ich auf unser eigentliches Thema zurück. "Können wir. Ich ruf' mal zuhause an und sag bescheid", sagte Felix. "Hey, ich bins.. Basti und ich würden jetzt in die Stadt fahren und vielleicht auf den Weihnachtsmarkt gehen oder so.. Was? Warte", er sah mich an. "Vida und Fiona wollen mit." Ich stöhnte genervt. "Ach komm, dann machen wir mal was zu viert", seine Augen strahlten. "Ja, okay, dann sollen sie aber vor die Haustür kommen, wir sind in zwei, drei Minuten da", sagte ich. Felix leitete das meiner Mutter weiter und legte dann auf. "Toll, heißt wir dürfen einen Ausflug durch Barbie Land machen." "Jetzt sei doch nicht so. Schatz, komm schon wir haben noch nie was zu viert unternommen." Es war süß, wenn er mich "Schatz" nannte. Was zumal erst das dritte mal war. "Ich tu' das nur weil du es unbedingt willst", ich parkte vor unserem Haus und hupte einmal. Keine Sekunde später stolperten unsere Schwestern aus dem Haus und stiegen hinten ins Auto ein. "Passt gut auf sie auf", rief meine Mutter uns hinterher. Ich winkte ihr bloß und fuhr dann weiter. "Na", Felix drehte sich zu den beiden um. "Wie war euer letzter Tag? Hattet ihr schon so früh aus?", fragte er. "Wir haben bloß gewichtelt und Mittagschule ist ausgefallen", erklärte Vida. Felix drehte auf einmal das Radio aus und alle drei fingen an wie Kleinkinder zu singen. Was auch immer mit Felix in letzter Zeit los war, ich möchte es dass er so glücklich war.
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Nach einem langen Tag, in den wir durch den Schnee in die Läden ein- und ausgegangen waren setzten wir uns in irgendein Café am Rhein. Die Mädchen bestellten Milkshakes, Felix eine heiße Schokolade und ich erstmal nichts weil ich keinen Durst hatte. Natürlich lud ich meine Schwestern und meinen Freund ein. "Entschuldigung", eine junge Dame kam auf uns zu. "Ja?" fragte ich. "Sind Sie vier Geschwister?", fragte sie. "Äh..", ich stockte. Eigentlich nicht. "Ja. Also Halbgeschwister", beantwortete Fiona. "Also wenn ich dürfte würde ich Ihnen meine Karte geben", sie hielt mir ein kleines Stück Papier hin. "Ich bin von einer Modelagentur und wir brauchen für einen neuen Werbespot drei Kinder- aber vier sind natürlich noch besser", erklärte sie. "Ich glaube, dass wird-", ich wollte gerade ablehnen als Vida dazwischen redete. "Wir melden uns bei Ihnen, wir müssen ja erst unsere Eltern fragen." Die Dame nickte und lächelte. "Ich freue mich dann über Ihren Anruf." Sie verschwand wieder und setzte sich zu ihren- wie es aussah- Arbeitskollegen an einen anderen Tisch. "Seid ihr verrückt? Es könnte sein dass die nicht seriös sind", sagte Felix. "Gott, danke", murmelte ich. Wenigstens dachte er auch anständig. "Wir könnten Models werden! Bitte, ich will das schon mein Leben lang!", bettelte Fiona. "Ich hab dich das noch nie sagen hören", Felix schaute sie verwirrt an. "Dann will ich es eben doch erst seit jetzt, aber ist doch egal", ich lachte leicht als sie das sagte. "Wenn ihr euch das so sehr wünscht, können wir ja irgendwann nochmal darüber sprechen. Aber jetzt trinkt mal euer Zeug aus."
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So, ich hoffe euer Start in 2017 war gut.

Ab jetzt habe ich keine Kapitel mehr vorgeschrieben.. Aber ich denke ich mach das heute. Wünscht ihr euch heute noch eins?

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now