41 | feel sorry

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>> R E W I <<

"Felix kam gestern mit blauen Flecken und tausend Verletzungen nachhause", erzählte ich bedrückt. Die Stimmung an unserem Tisch beim Mittagessen, ging schnell runter. Während sich meine Freunde unterhalten hatten, kämpfte ich innerlich mit meinen Gefühlen. Doch ich konnte es nicht für mich behalten, ich musste mit wem darüber sprechen. "Die ganze Schule hat es mitbekommen", seufzte Dner. "Alle außer ich", ich schlug mir mit der flachen Hand gehen die Stirn. "Was bin ich für ein schlechter Freund?", nuschelte ich. "Du bist kein schlechter Freund. Du warst halt skeptisch, und das ist auch vollkommen okay." Izzi strich mir über den Arm.

"Er ignoriert mich einfach komplett. Ich hab alles versucht, aber er will nicht mit mir reden", erklärte ich und lehnte verzweifelt meinen Kopf an meiner Hand an. "Ich weiß, wer ihn verprügelt hat", sagte Simon. "Was?", ich riss meine Augen entsetzt auf. "Ich hat es gefilmt", er tippte auf seinem Handy rum. "Wieso sagst du das nicht gleich?"

Auf dem Video konnte man sehen, wie Felix mit Taddl und Ardy diskutierte, vor der Schulmauer. "Ich steh' nicht auf Luna. Sie hat mich geküsst", rief Felix. "Natürlich, sagst du das bei jedem Mädchen?", spottete Taddl. "Nein. Denn ich küsse keine anderen Mädchen mehr", er verschränkte seine Arme vor der Brust. "Aber ausgerechnet mein Mädchen oder was?", zischte Ardy. "Wenn sie dein Mädchen ist, wieso lässt du sie dann überhaupt zu mir kommen?" "Werd' nicht frech, kleiner", Ardy packte Felix am Kragen, doch Felix sah alles andere als eingeschüchtert aus. Er drückte mit aller Kraft Ardy von sich weg. "Man, komm mal wieder klar!", rief er. "Mit Luna läuft nichts! Ich wollte sie nicht mal küssen. Deine liebe Freundin hat mich nämlich erpresst", verteidigte er sich. Daraufhin stoppte das Video. "Felix wurde erpresst?", ich sah zu Simon. "Wieso?", fragte ich. Alle drei sahen mich mit fragenden Blicken an. Sie wussten es auch nicht.

Sebastian Meyer, du bist ein riesiges Arschloch.

"Danach wurde er von den beiden verprügelt?" fragte ich besorgt. Er nickte. "Scheisse man. Ich bin so bescheuert", seufzte ich. "Ich-", Simon fiel mir ins Wort. "Du liebst ihn doch nicht mehr. Oder? Rewi, du liebst ihn nicht mehr", er hob eine Augenbraue hoch. Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, Simon. Ich liebe ihn. Und ich könnte mich dafür Ohrfeigen, dass ich nicht für ihn da war", stellte ich klar. Izzi und Dner lächelten mich an. Bevor sie noch was sagen konnten, stand ich auf. "Entschuldigt mich, aber ich muss los." "Wohin gehst du?" Ich zuckte mit meinen Schultern. "Mir meinen Freund zurückholen", sagte ich bloß und verließ schnell die Cafeteria.
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Im ganzen Schulhaus suchte ich nach Felix, obwohl schon seit 10 Minuten die sechste Stunde vorbei war. Als ich ihn auf dem Nachhauseweg entdeckte, versuchte ich ihm hinterher zu rennen. "Felix", rief ich. "Felix, warte!" Schwer atmend lief ich neben ihm her. Gott, jetzt weiß ich wie er sich fühlte, als er mich versuchte einzuholen. Er tat immer noch so, als wäre ich Luft, und lief einfach weiter. "Ich weiß jetzt alles", seufzte ich. "Felix, es tut mir leid", brachte ich stammelnd hervor. Er blieb stehen. "Würde es dir wirklich leid tun, hättest du mir zugehört. Von Anfang an. Dann wäre das alles auch nicht passiert", er zeigte auf sein Gesicht. Ein blaues Auge, was angeschwollen war und ein paar Kratzer zierten dieses. "Ich weiß das", murmelte ich. "Wenn ich könnte würde ich alles rückgängig machen", ich nahm seine Hand. "Ich versteh' nur nicht, mit was du erpresst wurdest, von Luna?", fragte ich. "Du weißt von der Erpressung?", er schaute mich nervös an. Ich nickte. "Simon hat alles gefilmt. Ich weiß auch, dass es Taddl und Ardy waren. Und ich weiß, ich habe die Chance nicht ergriffen, aber ich würde sie gerne jetzt ergreifen. Ich hör' dir zu. Versprochen. Hier und jetzt", ich sah ihn sehnsüchtig an. Er schaute mich unsicher an und schüttelte dann seinen Kopf. Er riss seine Hand von mir los, die er bis jetzt da verweilen gelassen hatte. Doch er war sauer auf mich. Und leider konnte ich es dieses Mal verdammt gut nachvollziehen. "Du hast gesagt, du liebst mich nicht mehr. Und ich will jetzt eine ehrliche Antwort, Rewi."

"Ich- also, ich meine du weißt dass... keine Ahnung, also.. es ist so.. ich-", stotterte ich. Wieso konnte ich nicht einfach "ich liebe dich" sagen? Gerade konnte ich es doch auch?.. zumindest in meinem Kopf.

"Ich hoffe dass du mich eines Tages vermisst und Reue zeigst, aber ich habe es geschafft über dich hinweg zu kommen, Rewi."
"Felix-"
"Nein."
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Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt