28 | he just loves

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>> R E W I <<

Seufzend lief ich zum Bad und klopfte gegen die Tür. "Felix, es tut mir leid", rief ich. "Wirklich", fügte ich hinzu, doch es kam einfach überhaupt keine Reaktion. Ich bemerkte wie Fiona und Vida ihre Köpfe aus ihrer Zimmertür steckten. "Man, das ist kein Kino, klar?", rief ich genervt. Sofort schlossen sie ihre Tür wieder. "Felix, es tut mir leid", wiederholte ich mich. Er öffnete die Tür und stellte sich gegenüber von mir. Sein Kopf hing nach unten, er wollte mich nicht ansehen. "Komm her", flüsterte ich und legte meine Arme um ihn. Unsicher erwiderte er meine Umarmung. "Ich dachte, weil du schon hast- ich verstehe nicht wieso du Angst hast", ich küsste ihn um ihn zu beruhigen liebevoll über die Stirn und fuhr ihm durch die Haare.

Wir schlossen uns im Badezimmer ein und setzten uns auf den Boden. "Ich hatte doch noch nie-... naja mit einen Jungen", erklärte er. "Denkst du ich?", ich lächelte ihn aufmunternd an. Auch wenn es komisch war, mit ihm darüber zu sprechen, war ich froh, dass wir es taten. Früher oder später wäre das Thema sowieso aufgekommen. "Ich glaube ich wollte es einfach nur schnell hinter mich bringen", seufzte er. "Zwing' dich zu nichts", sagte ich. "Ja, irgendwie will ich auch. Wirklich. Nur- mir dir- ich hätte mir das nie erträumt", seine Wangen färbten sich wieder rot. Ich kicherte. Süß. Einfach Zucker, der Typ. "Na komm", ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin. Doch er ergriff sie nicht. "Ich- ich mag jetzt etwas alleine sein", sagte er schüchtern. Irritiert nickte ich. Irgendwie war das komisch. Ich verbrachte meine ganze Zeit mit Felix, und jetzt wollte er alleine sein.

Rewi, komm mal klar. Dass er nach so einer Aktion alleine sein will, ist ja wohl klar, dachte ich mir.

Erwartungsvoll sah er mich an. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, dass ich den Raum verlassen sollte. Etwas neben der Spur ging ich zurück in mein Zimmer und schloss die Tür. Super, was mach ich denn jetzt?

Beim Abendessen, war Felix so abnormal komisch drauf, dass es nicht nur mir auffiel sondern allen am Tisch. Er starrte bloß auf seinen Teller, redete nichts und war scheinbar auch komplett in Gedanken. Nach dem er fertig war, stellte er seinen Teller in die Küche und lief wieder stumm an uns vorbei in die Garderobe. Vom Esstisch aus könnte man ihn nicht mehr sehen, aber er kam mit Schuhen, einer dicken Jacke und seinem Longboard wieder hervor. "Ich geh bisschen raus", sagte er bloß und bevor einer von uns überhaupt etwas dazu sagen könnte, war er schon weggefahren.

"Habt ihr euch gestritten?", fragte Peter mich vorsichtig. Ich zögerte kurz. Hatten wir? Nein, eigentlich nicht. Ich schüttele also unsicher den Kopf. Er sah verwundert wieder auf sein Essen. "Sebastian, nicht jeder hat so viel Erfahrung wie-", ich fiel meiner Mutter ins Wort. "Egal was du jetzt sagen wolltest", ich sah sie böse an. "Wir essen", fügte ich hinzu. "Außerdem", angepisst schmiss ich meine Gabel auf meinen Teller. "Haben wir das Thema abgehakt." Wie ein beleidigtes Kind verschränkte ich meine Arme vor der Brust. "Klingt ja sehr überzeugend", meine Mutter verdrehte die Augen. "Ihr beide seid gar nicht in der Lage den anderen zu verstehen. Ihr seid beide Jungs, wild und du bist der aktive Part der Beziehung. Das ist was vollkommen normales, in einer Homose-" "Mama!"

Danke lieber Gott, dass du mir eine kleine Schwester geschickt hast, die immer weiß wann genug ist.

"Auf dein Psychogelaber hab ich jetzt wirklich keine Lust, ja?" Genervt verkrümelte ich mich in mein Zimmer und versuche wenigstens mal Felix anzurufen oder ihm zu schreiben, doch nirgends war er erreichbar. Gut, vielleicht sollte ich ihn jetzt einfach mal lassen.

Und das tat ich.

Ganze drei Stunden hörte ich kein Wort von Felix, bis er um 22 Uhr gerade sein Zimmer betreten wollte. "Wieso kommst du so spät?"

Erschrocken zuckte er zusammen und sah zu mir rüber. Ich stand an meinem Türrahmen angelehnt und sah ihn erwartungsvoll an. "Bist du jetzt sowas wie ein Zeitwächter?", er stellte sein Longboard an der Wand ab. "Ich hab dir tausende Nachrichten geschrieben oder versucht dich zu erreichen.  Wieso bist du nicht rangegangen?", fragte ich gereizt. "Ich wollte mal bisschen alleine draußen sein, was ist dein Problem?" "Dass es draußen schon längst dunkel ist und ich mir vielleicht Sorgen mache?!" "Musst du aber nicht, ich bin alt genug um auf mich selber aufzupassen, da brauche ich keinen Kontrollfreak als Freund." "Was für Kontrollfreak, ich hab' dich was ganz normales gefragt, wieso kannst du nicht normal antworten?", fragte ich angepisst.

"Alter, was ist mit dir los?", verständnislos sah er mich an. "Was mit mir los ist? Du, Felix Hardy, der seit den letzten paar Stunden total auf Distanz mit seinem Freund ist, frägt mich, was mit mir los ist? Dein Scheiss ernst?", wütend sah ich ihn an. "Man Basti, wir sitzen vierundzwanzig sieben auf einander, darf ich da dann nicht mal alleine was machen?" "Doch natürlich, aber rede doch einfach mit mir darüber", bat ich ihn. "Ich will aber nicht für alles was ich tue oder machen will, mit dir darüber reden müssen", regte er sich auf. "Alter, Felix komm mal wieder klar", ich verdrehte die Augen. "Okay, sag mir jetzt bitte wo dein Problem liegt." "Ich habe kein Problem, ich liebe dich einfach nur und will das beste für dich, aber wenn du das nicht einsiehst kann ich auch nichts dafür", ich riss meine Zimmertür auf und wollte gerade in dieser verschwinden als ich noch ein "Leck mich am Arsch", hörte.

Ja, Peter.

Felix und ich haben uns gestritten.

Und es tat so viel mehr weh, als gedacht.
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Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now