40 | reasons

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>> R E W I <<

Am nächsten Morgen als wir aufgewacht waren, war es eine komische Situation. Wir schwiegen uns an und wussten beide nicht was wir sagen sollten. Es war seltsam und irritierend. Ich war dann einfach in mein Zimmer gegangen und mich fertig für die Schule gemacht. Felix hat kurz vor mir das Haus verlassen, obwohl unsere Eltern ihn mehrmals gebeten haben zuhause zu bleiben.

In diesem Moment hasste ich keinen Menschen mehr als Felix. Aber ich liebte auch keinen Menschen mehr als ihn.

Meine Gedanken waren während dem Schultag die ganze Zeit nur bei der letzten Nacht. Wie schön es war, als wir gekuschelt haben. Dass ich ihn trösten konnte, machte mich glücklich und ich fühlte mich irgendwie gut dabei zu wissen dass ich der einzige war, der ihn beruhigen konnte. Ich wusste, dass er nichts mehr für mich empfand. Er hatte sich auch nicht bei mir bedankt, aber komischerweise verlangte ich es von ihm auch nicht. Es war selbstverständlich, ich liebte ihn halt.

Nach der Schule warf ich meinen Rucksack, meine Jacke und Schuhe in die Garderobe und lief in die Küche. "Hallo, mein Schatz", sagte meine Mutter und sah mich besorgt an. "Hi", sagte ich knapp und setzte mich auf den Barhocker. "Wie geht es dir?", fragte sie mich. Ich zuckte bloß mit den Schultern. "Und wie sieht es aus mit dir und Felix?", sie wendete sich wieder dem Kochen zu. "Ist er immer noch fies zu dir?", wollte sie wissen.

Zumindest seit dem nichts mehr läuft.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, alles normal", log ich. "Also, wir reden halt nicht." "Nicht mal heute morgen als ihr aufgewacht seid? Ich hab gestern Nacht nochmal reingeguckt. Ihr saht so süß aus, ich konnte nicht anders", sie trocknete sich ihre Hände am Handtuch ab und tippte auf ihrem Handy rum. "Du hast ein Bild gemacht?", fragte ich entsetzt.

Ich stockte als ich das Bild sah.

Wir sahen süß aus. Man sah Felix nur von hinten, wie er in meinen Armen lag und seelenruhig schlief. Und ich, naja, war ja klar dass ich idiotisch aussah. Ich schmunzelte. Felix und ich waren süß zusammen, das wusste ich. Wieso war nur alles so scheisse kompliziert? "Gibt's denn mal essen?", Peter kam rein. "Ja, Moment", meine Mutter drückte mir ihr Handy in die Hand und ich betrachtete weiterhin das Bild.

Heute aß ich nur mit Peter und meiner Mutter. Wo Felix war, wussten wir nicht, die anderen beiden hatten Mittagschule. Langsam fing ich an mir ein wenig Sorgen zu machen. Felix sagte immer Bescheid wenn er später kam. Naja, es war helllicht am Tag und er konnte auf sich aufpassen. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, klingelte es an der Haustür. Peter stand auf und ging hin. Meine Mutter und ich verstanden vom Esszimmer aus nichts, doch als plötzlich zwei Polizisten mit Felix eintraten, sprang ich auf. Felix hatte mehrere blaue Flecken, offene Wunden im Gesicht, an den Armen und seine Klamotten waren Teilweise zerissen und seine Nase blutete. Es sah so schrecklich aus. "Felix", sagte ich erschrocken und nahm ihn in meinen Arm. "Wir haben Felix Hardy heute fast bewusstlos in einer Hecke gefunden. Eine alte Dame hat uns angerufen, er wurde von zwei älteren verprügelt. Ihr Sohn sträubt sich aber dagegen, die Namen der beiden zu sagen", sagte der eine Polizist an Peter gewandt. "Felix, wieso redest du nicht mit mir?", fragte ich entsetzt. "Wollte ich doch", flüsterte er. Unsere Eltern unterhielten sich mit den Polizisten und ich ging mit Felix schon mal ins Wohnzimmer.

Ich zog meinen Pullover Ärmel bis zu den Fingerkuppen und wischte ihm behutsam das Blut weg. Der Pulli war mir in dem Moment egal. "Du- du wolltest mir nicht zuhören", er drückte mich von ihm weg. "Was-", "Ich hab dir gesagt dass ist die letzte Chance mir zu glauben. Du hast sie nicht ergriffen." "Ja, aber es war doch klar dass ich dir nicht zuhören wollte", verteidigte ich mich. "Wir können ja später reden, aber erstmal müssen wir dich versorgen oder sogar zum Arzt bringen", schlug ich vor. "Nein, Sebastian. Das hier ist nämlich alles deine Schuld." Bevor ich dazu etwas sagen konnte, hatte er sich von mir losgerissen und rannte die Treppen hoch. Ich ging ihm nicht hinterher. Er hatte mich so überrumpelt damit und ich verstand' überhaupt nichts. Ich wusste nicht was er meinte und wieso ich schuld an etwas war, obwohl ich Ewigkeiten nicht mit ihm gesprochen hab.

Woran war ich schuld? An überhaupt nichts! Wochenlang redete er nicht mit mir, wieso sollte ich jetzt an etwas schuld sein? Ich verstand es nicht.

Hätte ich Felix vielleicht einfach mal zuhören sollen?

War ich doch nicht für ihn da gewesen?
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bin gerade richtig happy, mir geht es einfach gut, ui ballett ist toll

Rewilz || Geschwister sollen sich nicht küssen!Where stories live. Discover now