10.:"Wer austeilen kann, muss auch einstecken können"

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"Du findest also, dass ich gut aussehe?", fragt er mich irgendwann schelmisch, während er sich umdreht. Er liegt jetzt mit dem Gesicht nach oben, zu mir, auf meinem Schoss und öffnet die Augen, um mich fragend anzuschauen. Ich spüre die Wärme, die von seinen Augen ausgeht, fühle mich sofort wohl und vergesse dass ich mit nassen, kalten Klamotten in der Dusche bei Nick Zuhause sitze, den Kerl, den ich über alles hasse.
Ich lächle ihn an. "Vielleicht", antworte ich ihm. "Ich bin sehr gut aussehend" bestätigt er sich selber. "Genauso wie du", fügt er hinzu, und grinst mich an. Ich werde rot. Damit hätte ich nicht gerechnet und plötzlich werde ich mir der Situation wieder bewusst und bewege unbehaglich meine Beine unter seinem Kopf. Er kapiert sofort und steht auf, jedoch bedacht darauf, meine Hand nicht los zu lassen. Er verspürt wohl die selbe Angst wie ich, dass der Hass wieder kommen würde. Er hilft mir auf und drückt mir ein Handtuch in die Hand. "Bex?" Fragt er liebevoll, während er die Tür öffnet, die jetzt keine Probleme mehr macht. "ja?" "Ich lass dich jetzt los und verschwinde in meinem Zimmer. Mike wird dir alles bringen, was du brauchst." "Was?" "Wir sollten uns was trockenes anziehen. So sehr ich das hier grade genieße, ich will nicht, dass wir krank werden.", sagt er mit einem traurigen Lächeln. "Schließe die Augen.", flüstert er, was ich sofort tue. Ich vertraue ihm in den Momenten, in denen wir uns nicht hassen. Ich spüre seinen Atem an meinem Ohr und einen flüchten Kuss auf meiner Wange, kaum mehr als ein Lufthauch. Dann ist er verschwunden. Ich warte noch ein paar Sekunden, bis ich die Augen wieder öffne. Mike steht grinsend vor mir. "Schick siehst du aus!" "Ach Halts Maul", murre ich, während ich versuche, irgendwie zu vertuschen, dass mein weißes Shirt meinen BH bestens präsentiert und dass meine Wimperntusche wahrscheinlich wieder einen auf Panda gemacht hat. Sein Grinsen wird noch breiter. Er hält mir einen Stapel Klamotten hin. "Hier, sollte dir soweit passen.", sagt er und schließt die Türe wieder, nachdem er raus gegangen ist. Ich entledige mich der nassen Klamotten und schaue nach, was Mike mir da gebracht hatte. Es war eine Jogginghose und ein Hoodie, wahrscheinlich von ihm. Aber auch ein Slip aus spitze und ein passender BH waren dabei. Ungefähr meine Größe. Von wem die wohl sind?
Ich ziehe die Sachen an, was anderes bleibt mir kaum übrig.
Die anderen Sachen lege ich auf einem Haufen zusammen und lasse sie liegen.
Ich will noch nicht gehen, also suche ich Mike.

Er sitzt unten im Wohnzimmer vor dem Fernsehen. Als er mich sieht, klopft er neben sich auf die Couch und macht Anstalten, den Fernseher auszuschalten. Er schaut grade Shopping Queen, was mich zum grinsen bringt. "Lass ruhig an", halte ich ihn von seinem Vorhaben ab. "Alles gut bei dir?", fragt er besorgt und streicht sanft über meinen Wangenknochen. Mir ist es nicht unangenehm. Denn ich weiß, dass er mein blaues Auge nachfährt. Der soll die Finger von dir lassen! Höre ich ein Grollen in meinem Kopf und ich muss Lachen. Mike sieht mich fragend an, doch ich schüttle nur grinsend den Kopf. Er weiß von unserer Verbindung. Sagt Nick. Er wirkt immer noch was ungehalten "Nick ist Eifersüchtig." Gebe ich grinsend von mir und Mike lacht "ich bin nicht Eifersüchtig!" Höre ich eine Stimme von oben brüllen. Mike und ich lachen beide. "Mike, ich habe da noch eine Frage.", meine ich, etwas verlegen. Da bin ich aber mal gespannt. Meint Nick, den ich aber kurzerhand ausschließe, denn ich will nicht, dass er das mitbekommt. "Schieß los." Sagt Mike, gutmütig lächelnd. "Die Unterwäsche..." "ist von meiner Ex. Wir haben uns getrennt, als ich weggezogen bin und ich hatte die Klamotten zwischen meinen entdeckt. Frag mich nicht, wie die Sachen dahin gekommen sind. Hatte sie wohl mal bei mir vergessen. Naja, so sind sie wenigstens noch zu was nutze.", zwinkert er.
"Oh. Danke. Musstet ihr euch wegen dem Umzug trennen?" Frage ich vorsichtig. Ein Schatten huscht über Mikes Gesicht. "Ja. Aber vielleicht war es besser so. Es hat sowieso nicht mehr so gut funktioniert. Es war alles etwas kompliziert." "Das tut mir leid", sage ich ehrlich und schließe ihn in eine Umarmung. Er umarmt mich zurück und lässt seinen Arm um meine Schulter liegen, als wir uns voneinander lösen. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter, fühle mich plötzlich sehr müde und schließ die Augen.

Hass auf den ersten Blick?Where stories live. Discover now