61.: "ich habe keinen Hunger"

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"Magst du noch mit rein kommen?" Ich Klinge unsicherer als ich sollte, aber nach unserm rummachen am See, ist es irgendwie anders. Nick nimmt seinen Helm ab und grinst mich wissen an. "Ich mach dich nervös." Stellt er amüsiert fest, was mich rot werden lässt, denn ja, er macht mich verdammt nervös. Aber was es nicht eigentlich immer umgekehrt? Dass ich selbstsicher bin und er nervös? Oh man, er macht mich einfach fertig, er stellt die ganze Welt auf den Kopf! "Du kannst auch gerne nach Hause fahren, es war nur ein Angebot", erwidere ich gespielt eingeschnappt und will mich abwenden, werde jedoch von Nick aufgehalten, der mich lächelnd an seine Brust zieht. "Ich bin sehr froh, dass ich es schaffe, nach einem Jahr, dich endlich mal aus der Bahn zu werfen!" Schmunzelt er an meine Lippen und küsst mich stürmisch. Ich erwidere den Kuss sofort und als wir uns trennen, ziert auch meine Lippen ein kleines Lächeln. "Es ist etwas frustrierend, dass du plötzlich so selbstsicher bist.", gebe ich ehrlich zu, woraufhin er nur lacht, mich über die Schulter schmeißt und mich in mein Zimmer trägt. Dort lässt er mich einfach auf mein Bett plumpsen, natürlich mit dementsprechenden Kommentaren von mir. Ich meine- was fällt ihm ein. Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass er mich wieder küssen wird, doch er wendet sich an und reibt sich verlegen seinen Nacken. Aufmerksam setze ich mich auf und beobachte ihn. Schließlich dreht er sich um und sieht mich ernst an. "Ich bin alles andere als Selbstsicher, Bex. In deiner Nähe fühle ich mich immer noch so ahnungslos wie damals. Doch wenn du nervös bist, zeigt es mir einfach, dass ich nicht alleine mit meinen Gefühlen bin." Gibt er ehrlich zu. "Das bist du nicht.", antworte ich ihm leise. Er lächelt dankbar. "Soll ich uns was zu essen holen? Das schwimmen hat irgendwie hungrig gemacht."ich denke, er will etwas von dem Thema ablenken, weswegen ich nur lächelnd den Kopf schüttle. "Ich habe keinen Hunger. Aber wenn du magst, hole ich dir was." Doch bevor ich aufstehen kann, setzt er sich neben mich und plötzlich sehe ich etwas in seinen Augen, womit ich nicht gerechnet habe- Angst. "Was ist?", frage ich leise. "Bex... sei mir nicht böse, aber... isst du genug?" Mir fällt ein Stein vom herzen, denn ich dachte wirklich, dass irgendetwas passiert wäre. Ich lächle ihn beruhigend an. "Natürlich esse ich genug. Du musst dir echt keine Sorgen machen." Leicht fahre ich ihm durch die Haare. "Was hast du denn heute gegessen? Ich will dich echt nicht kontrollieren, aber ich habe dich, seit wir uns vertragen haben, keinmal in meiner Gegenwart essen sehen. Ich dachte immer, du würdest es tun, wenn ich nicht da bin, aber heute ist mir aufgefallen, dass du abgenommen hast. Nicht, dass du schlecht aussiehst, es ist nur, du hattest es einfach nicht nötig und ich dachte auch nie, dass du das Gefühl hättest abnehmen zu müssen." Ich denke angestrengt nach und mir wird bewusst, dass er recht hat. Natürlich esse ich noch, aber eigentlich immer nur, wenn andere etwas für mich machen oder holen. Keinmal bin ich selber auf die Idee gekommen, mir etwas zu essen zu nehmen. Mir kommen die Tränen, als mir klar wird, dass ich doch nicht mit allem so gut fertig werde, wie eigentlich gedacht. Nick merkt es sofort und nimmt mich in den Arm. "Hey, ist ja gut.. ich wollte nicht, dass-" "du hast recht." Unterbreche ich ihn. "Du hast recht, und ich habe es nichtmal gemerkt." Er drückt mich fester an sich und gibt mir einen leichten Kuss auf die Schläfe. "Was kann ich tun?" Fragt er leise, doch ich zucke nur hilflos mit den Schultern. "Ich denke, ich werde wieder regelmäßig zu einem Psychologen gehen müssen." Ich spüre, wie Nick nickt und mir sanft über den Rücken streicht. "Ich wollte dich wirklich nicht bevormunden." Meint er noch, doch ich schüttle nur mit dem Kopf und löse mich leicht von ihm. "Ich bin dir dankbar, dass du auf mich acht gibst.", erwidere ich ehrlich, bevor ich aufstehe und ihm die Hand als Aufforderung Reiche. Er ergreift sie, blickt mich jedoch fragend an. "Wir plündern jetzt den Kühlschrank." Erkläre ich ihm, was ihn zum Lachen bringt. Meine Eltern schlafen wohl schon, denn unten ist es still. Wir machen uns letzten Endes einfach Tiefkühlpizza. Und Nick sagt auch nichts dagegen, dass ich mir eine Teilen möchte. Ich habe einfach Angst, dass ich jetzt wieder anfange so übertrieben viel zu essen. Die Waage zu finden ist echt schwerer als erwartet. Gedankenverloren stelle ich mich vor unseren Spiegel im Flur, als ich mir wieder die Worte von Nick ins Gedächtnis rufe. Habe ich wirklich abgenommen? Ich Streife mein T-Shirt hoch und beäuge meinen Körper. Er hat recht. Meine Rippen und Hüftknochen sind um einiges mehr zu sehen als vorher. Leise Rollen mir die Tränen über die Wangen. Ich will doch einfach nur, dass alles wieder gut wird. Plötzlich werde ich von hinten umarmt und zwei Hände legen sich auf meinen Bauch. "Mach dir keine Sorgen. Wir bekommen das alles wieder hin, ok? Und ich werde dir helfen, wenn ich das soll." Beruhigt mich Nick. Ich drehe mich in seinen Armen zu ihm und weine mich an seiner Schulter aus. Ich kann nur immer wieder wiederholen, wie verdammt froh ich bin, ihn zu haben. "Danke!", Schluchze ich irgendwann. Er schiebt mich leicht von sich und blickt mich ernst an. "Dafür nicht. Ich Danke eher dir, dass du nicht wieder wegrennst, sondern mich helfen lässt." Mit den Worten streicht er mich die Tränen aus meinem Gesicht und holt die fertige Pizza aus dem Ofen, die wir uns still teilen. Die Nacht verbringt Nick bei mir und ich klammere mich die ganze Nacht an ihn, denn ich habe ein bisschen Angst, dass er mich alleine lassen wird, jetzt wo ich wieder Probleme mache. Doch das tut er nicht. Irgendwann nachts wird er wach und merkt, dass ich wach bin. "Keine Sorge, ich laufe nicht weg." Murmelt er und dreht uns einmal so, dass er hinter mir liegt und jetzt mich festhält. "Wer weiß", murmle ich und drücke meinen Rücken näher an seinen Bauch. Eine seiner Hände legt sich unter mein Shirt, direkt unter meine Brust und streift sanft über meine Rippen, was mich etwas beruhigt. "Ich muss dir noch was sagen.", meint er irgendwann. Er klingt unsicher, aber dennoch so, als würde er es endlich loswerden wollen. "Ich höre dir zu.", ermutige ich ihn leise und lege meine Hand in seine andere. "Ich habe irgendwie in der Zeit wo du weg warst, einen ordnungs- und putzzwang entwickelt." Meint er ehrlich. "Sowas in der Art habe ich mir schon gedacht.", seufze ich nur. "Und jetzt?", fragt Nick verwirrt nach. "Was soll schon sein? Nick, ich liebe dich, egal was für Macken du hast und wenn du Hilfe brauchst, dann bin ich immer für dich da." Er scheint erleichtert zu sein. "Ich liebe dich auch.", seufzt er in meinen Nacken und küsst diesen mehrmals, während er mich noch enger an sich zieht und neckisch einmal über meine Brust fährt, woraufhin ich leicht kichern muss. Doch er vertieft das alles nicht weiter und ich bin mir sicher, dass er kurz darauf, mit seiner Hand meine Brust umschließend, einschläft. Erst fühlt es sich verdammt befremdlich an, aber irgendwann wird mir klar, warum seine Hand dort liegt. Er liebt und begehrt mich und das ist das, was ich brauche. Zumal ich ihn selber liebe und begehre. Und wie ich das tue.

Hass auf den ersten Blick?Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin