45.: "Ich habe dir immer vetraut"

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Zögernd betritt er das Zimmer seines Bruders. Sein Kopf tut ungemein weh und ihm ist Sau übel, aber Becca hatte recht. Er hatte scheiße gebaut. Jeremy liegt noch im Bett und schläft. Es ist kurz vor sieben und um sieben musste er sowieso aufstehen. Er setzt sich neben ihn aufs Bett und rüttelt leicht seine Schulter. "Jare? Jeremy! Wach auf" Jare dreht sich um und sieht ihn an "was willst du?" Meint er nur und setzt sich in seinem Bett auf. "Dich wecken- okay nein, eigentlich will ich mit dir reden und mich entschuldigen. Ich weiß, dass das alles unverzeihlich war und auch, dass ich dich allgemein echt hängen gelassen und vernachlässigt habe. Ich- stand ziemlich neben mir und ich will mich da auch gar nicht rausreden, ich will nur sagen, dass es mir echt leid tut und ich aufhöre so scheiße zu sein und ich dich wirklich vermisse", so, geschafft. Jare überlegt eine Zeit lang. "Becca ist wieder da, oder?" Nick hebt seine Augenbrauen. Was hat das denn jetzt damit zu tun? "Schon, ja." Antwortet er. "Seid ihr wieder zusammen?" "Nein" "okay wir machen einen Deal. Du gestehst ihr endlich deine Liebe und bestellst heute Abend Pizza und ich verzeih dir." Nick denkt kurz darüber nach, seufzt aber dann schließlich. "Alles klar. Ich hol dich heute von der Schule ab, dann kannst du dir dann eine Pizza aussuchen auf dem nach Hause weg" "ok", meint Jare und steht grinsend auf. Irgendwie hat Nick das Gefühl, als wäre sein kleiner Bruder ihm gar nicht mehr böse. Er lacht leise, denn er hat ihn wirklich vermisst. Leicht grinsend kehrt er in sein Zimmer zu Becca zurück. Er weiß selber nicht, was er von der ganzen Sache mit ihr halten soll, aber eins steht fest: er ist froh dass sie wieder da ist und kann ihr auch nicht böse sein. Außerdem hat sie eben nochmal gesagt, dass sie ihn liebt und- oh fuck- er hat überhaupt nicht darauf reagiert. Geschockt reißt er die Zimmertüre auf...

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..."du liebst mich?!", schreit irgendwer- ja ich weiß, dass es Nick ist- und stört mich. Ich bin war grade wieder dabei einzuschlafen. "Grade im Moment eher nicht", murre ich, drehe mich um und werfe blind ein Kissen nach ihm. "Oh ich... hab dich wieder geweckt oder?" Ich nicke nur, hab die Augen immer noch geschlossen. Langsam öffne ich sie. Er steht fast direkt vor mir. Ich setze mich hin und ich kann einfach nicht anders, als ihn abzuchecken. Er sieht einfach noch genauso heiß aus wie vorher. Ich grinse leicht und klopfe neben mich aufs Bett "bin fertig, setz dich ruhig", meine ich, denn verstecken, dass ich gestarrt habe kann ich sowieso nicht mehr. Er setzt sich neben mich und grinst "und? Immer noch zufrieden?" "Naaa... ich glaube du hast was Speck zugelegt...", meine ich und kneife ihm in den Bauch. Es ist eine glatte Lüge. Ich glaube, er ist noch trainierter als vorher. "ach wirklich? Und was ist das hier?" Gibt er von sich und kneift mir ebenfalls in den Bauch, was mich aufquieken lässt. "Ne, oder? Du bist nicht wirklich kitzelig?!" "Bitte nicht! Das wäre einfach total Klischee wenn du mich jetzt kitzeln würdest" meine ich und rücke von ihm ab. Er beugt sich Jedoch trotzdem über mich und greift an meine Hüften. Ich Spanne mich an und warte auf eine Kitzelattacke und schließe die Augen, als plötzlich mein (oder besser gesagt Nicks) Shirt über meinen Kopf gezogen wird. Entsetzt blicke ich Nick an, der mich jedoch jetzt eingehend betrachtet, als wäre ich ein Kunstwerk oder so, seine Finger, grüblerisch an sein Kinn legt und dann sagt "okay, ich nehms zurück, du siehst gut aus. Aber jetzt mal ganz ehrlich... hast du abgenommen? Du siehst echt Dürre aus. Isst du genug?", ich lache "ist das dein Ernst? Du fragst jemanden mit einer Essstörung, ob sie genug isst?" Er sieht mich beschämt an "oh Ääähm... du siehst echt gut aus ich... habe mich einfach nur gewundert und... hast du wirklich immer noch Probleme mit essen?" "Zur Zeit nicht, nein. Aber natürlich kann es wieder komme. Aber keine Sorge, ich habe gelernt, dass ich mich wem anvertraue und nicht mehr davonlaufe", meine ich beruhigend und tätschle seinen Kopf. Er lächelt leicht und lässt sich zurückfallen aufs Bett. Das Shirt hat er weggeworfen, weshalb ich jetzt nur noch in Bh und Jogginghose vor ihm sitze. "Seit wann schläfst du eigentlich mit BH?", fragt Nick mich irgendwann. "Seid ich mich nachts neben meinen Besoffenen und highen exfreund lege.", grinse ich ihn an. Er setzt sich wieder auf "dachtest du echt ich- also- bin ich dir irgendwie zu nahe getreten oder hattest du Angst, ich könnte dir was antun?" Ich schüttle den Kopf "nein. Keine Sekunde. Ich habe dir immer vertraut und tue es immer noch. Ich hätte es einfach komisch gefunden ihn auszuziehen." Ich zucke nur mit den Schultern. "Okay. Jetzt mal was anderes. Also, liebst du mich wirklich?" Ich verdrehe die Augen. "Ja." "Echt?" "Jaa!! Seit unserem ersten Kuss!" "Wirklich!" Ich lege meine Hand auf seine Brust und baue unsere Verbindung auf. Er sieht mich verwirrt an, lässt sie aber zu. Ich schicke ihm alles rüber was ich in seiner Gegenwart fühle und gefühlt habe. Bei jeder Berührung und jedem Gespräch im Schnelldurchlauf. Er sieht mich mit offenem Mund an. "Verdammt. Du liebst mich ja echt!", meint er keuchend, als ich die Verbindung wieder trenne. Ich nicke mit dem Kopf. Und sehe ihn erwartungsvoll an. Er nimmt jedoch nur meine Hand, zieht mich aus dem Bett, reicht mir mein Shirt und meint: "ich mach uns Frühstück, du willst sicher erst duschen, oder?" Bevor ich zur Antwort nicken kann ist er schon verschwunden. Da versteh mal einer die Männer. Ich stampfe etwas frustriert ins Badezimmer und rufe Mila an. "Du bist echt bei den Jungs!", ist das erst was sie sagt. "Ääähm ja, hast du kurz Zeit? Ich muss dir was erzählen." "Klar. Es ist wegen deinen Eltern oder? Ich hab gehört dass es Stress hab?" "Ja gab es, aber ich will dir was anderes erzählen" "okay, ich höre zu" "also Nick und ich haben uns irgendwie ausgesprochen letzte Nacht und ich habe bei ihm geschlafen - nein es ist nichts passiert - heute morgen haben wir noch ein bisschen geredet und ich habe ihm gesagt dass ich liebe. Als Antwort ist er aufgestanden und meinte, dass er Frühstück macht. Was soll ich denn jetzt davon halten?" "Ääähm... vielleicht, dass er überfordert ist und nicht weiß ob er nach dem ganzen Kram schon bereit ist, wieder was mit dir anzufangen?" "Alter, wenn der nicht bereit ist, was anzufangen, dann weiß ich auch nicht! Er ist echt auf kuschelkurs gegangen und hat mir eben mein Shirt ausgezogen um mich abzuchecken - das klingt jetzt übergriffiger als es ist - was ist, wenn er einfach nur Sex will? Das, was es damals nicht gab und mich gar nicht liebt?" "Dann würde er ganz sicher nicht kuscheln wollen!", meint Mila bestimmt. "Das weißt du woher? Deinen Liebesfilmen?" "Ääähm... Clark? Kuschelt ein Typ mit dir wenn er nur Sex will?....Also nicht mit dir nur so rein hypothetisch...über Nick und Becca...ne sie sind noch nicht zusammen... Becca hat ihm die Liebe gestanden und er ist Frühstück machen gegangen...ja seh ich auch so... danke süße... also... becca? Bist du noch da?" "Hast du grade ernsthaft meine Liebesprobleme mit meiner kleinen Schwester besprochen?" "Mit meiner Freundin, ja, Da sie nämlich mehr Erfahrung mit Beziehungen mit Männern hat als wir beide. Also.. sie meinte, er hätte sicher Schiss, dass du ihn wieder verletzt und hängen lässt" ich überlege, als es plötzlich an der Tür klopft. "Ja?", rufe ich. "Bex? Wie weit bist du?" "Ich brauch noch einen Moment- Mila? Danke fürs zuhören und Geheimnisse weitererzählen. Ich muss auflegen", meine ich, lege auf und  Öffne die türe. "Hast du grade telefoniert?", fragt Nick verblüfft. "Ja", antworte ich schnell. "Mila wollte wissen wie es mir geht", er zieht eine Augenbraue hoch. Er glaubt mir nicht. Ich seufze ergeben: "ich brauchte ihren Rat, du überforderst mich", quengle ich. Er lacht "du verstehst einen Mann nicht und dann rufst du eine Lesbe an?" "Ich habe selber gemerkt dass es dumm war, aber ich habe sonst keine Freundinnen."  "Vielleicht solltest du auch besser mit einem Typen reden, wenn du einen Typen nicht verstehst? Vorzugsweise mit dem, den du nicht verstehst?" Ich seufze und lass mich auf den Klodeckel fallen. Er schließt die Tür und hockt sich vor mich. "Rede" "in dem einem Moment bist du so liebevoll und kuschelst und so und im nächsten, in dem ich dir sage, dass ich dich liebe, gehst du Frühstück machen. Was soll sich daraus schließen? Wenn du nichts mehr von mir willst, dann sag es mir bitte. Ich kann es echt verstehen, nach allem, was ich gemacht habe. Und auch wenn du es lieber langsam angehen willst. Das ist auch ok! Nur bitte, sag doch einfach irgendwas, damit ich weiß wo ich bei dir stehe. Und was ich gestern Nacht meinte, dass ich nicht mehr einfach so gehe und dich nicht einfach so im Stich lassen werde, das meinte ich auch so! Es ist mir ernst! Es ist mir verdammt ernst! Ich habe gesehen, wie ein Leben ohne dich aussehen kann und ganz ehrlich? Das will ich nicht." Er lacht leicht. "Jetzt lach mich nicht aus", schmolle ich. "Und zieh dir mal was an! Du siehst einfach- egal, zieh dir mal was an!", ich bin wirklich im schmoll Modus. Er wird ernst und sieht mir in die Augen. "Ich bin eben gegangen, weil ich nicht wusste, wie weit ich gehen kann. Ich... ich hatte einfach Angst mich nicht mehr kontrollieren zu können. Du hast halb nackt vor mir gesessen und alle seine intimsten Gefühle mit mir gezeigt. Und nein, ich will es nicht langsam angehen, und ja, natürlich will ich immer noch was von dir. Ich wollte mich einfach nur nicht sofort auf dich stürzen und mit dir schlafen. Und da war ich eben kurz davor. Und wenn du die Wahrheit wissen willst: ich liebe dich auch! Ich kann dich nicht aus meinem Kopf bekommen, ich bekomme herzrasen, wenn ich dich sehe, muss Grinsen, wenn ich an vergangenes mit dir denke und bekomm schwitzige Hände, wenn du mich ansiehst. Ich würde diagnostizieren, dass ich verliebt bin" "du bist kein Arzt", meine ich nur trotzig. "Dass ich dich liebe, würde glatt ein Blinder bemerken. Und jetzt geh duschen, ich möchte nicht wen stinkenden küssen" empört schnappe ich nach Luft, schiebe ihn vor die Türe, schließe hinter ihm ab, ziehe mich aus und steige grinsend unter die Dusche. Er liebt mich auch!

Hass auf den ersten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt