51.: Grillparty (1)

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"Hast du alles?" "Klaro", antworte ich grinsend meinem Vater und schleppe meine (oder besser gesagt Nicks) motorradkoffer mit den Einkäufen für heute Abend rein. Wir machen uns an die Vorbereitungen und eine Stunde später ist schon alles fertig. Sogar das Feuer ist schon an, sodass wir nachher zum grillen eine schöne Glut haben. Sven und Nils sitzen mit mir am Feuer und spielen ein paar Lieder. Als ich das erste mal mit ihnen an einem lagerfeuer saßen haben sie mir das lagerfeuerlied beigebracht. Ich kannte noch nichtmal die englische Version, da ich spongebob nie gesehen habe. Als Sven das Lied jetzt einstimmt muss ich lachen und stimme sofort lauthals mit ein.

Eigentlich kann man uns gut mit den dreien vergleichen. Sven hat alles im Griff und ist übermotiviert, nils ist jedes Mal davon genervt und ich bekomm einfach nichts auf die Reihe, da mein Deutsch zu langsam ist. Aber es macht Spaß und letzten Endes muss sogar Nils ein wenig Grinsen. Als wir fertig sind, vernehme ich ein klatschen von der Veranda. Sven und ich stehen auf und verbeugen uns theatralisch. Mike, Emily, Clark, Mila und Clyde stehen da und lachen und komplett aus. "Und so habt ihr euch die letzten Monate finanziert?", meint Mike lachend. Ich schmolle etwas, aber nils und Sven sehen mich herausfordernd an. Ich gebe mich Ihnen hin und setze mich wieder. Sven stimmt eines meiner lieblingslieder an.

Ich finde natürlich meinen Einsatz und singe das Lied. Nils begleitet uns wie gewöhnlich auf der Cajón. Mitten im Lied kommen Nick und Jare dazu und setzen sich zu uns ans Lagerfeuer. Da neben mir meine Jungs sitzen, setzt er sich gegenüber von mir hin und grinst mich an. Mir wird sofort mulmig im Bauch und ich denke an unseren Kuss heute morgen. Grinsend singe ich weiter, sehe jedoch nur noch Nick an. Er versteht zwar wahrscheinlich kein Wort, ebenso wie die anderen, da ich bezweifle dass einer Deutsch kann, aber das ist egal. Er lächelt mich einfach nur liebevoll und vielleicht auch etwas beeindruckt an. Als wir fertig sind grinse ich Mike an. "So haben wir uns das Geld verdient" dieser nickt anerkennend und hält mir ein Bier hin. Ich nehme dieses dankend an und setze mich zu Nick. "Willst du auch was trinken? Das Essen dauert noch was?" Er sieht auf mein Bier, dass ich ihm hinhalte. "Ne, lass mal lieber" ich sehe ihn fragen an, denn ich bin mir sicher, dass da mehr hinter steckt, doch er schüttelt nur den Kopf. Ich stelle mein Bier weg. Mir ist jetzt die Lust daran vergangen und lehne mich an Nicks Schulter. Dieser legt einen Arm um mich und drückt mir einen Kuss auf den Scheitel. Ich blicke zu ihm auf. "Ich weiß, dass ich dich zu nichts zwingen kann und das werde ich auch nicht. Aber möchte einfach, dass du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst." Er lächelt nur gequält, aber erhebt sich dann. "Willst du mir nicht mal deine Jungs vorstellen?" , meint er nun mit einem aufgesetzten lächeln, hält mir jedoch die Hand hin. Zögernd ergreife ich sie und bringe ihn zu Sven und Nils, die mit meiner schottischen Band, die mittlerweile da ist, in eine Diskussion vertieft ist. Nils sieht uns zuerst, stupst Sven an und meint auf deutsch: "Romeo und Julia kommen." Ich muss lachen, woraufhin mich Nick nur fragend anblickt. "Es sind einfach zwei idioten", grinse ich ihn an, ziehe ihn aber dennoch näher zu mir. "Nils? Sven? Das ist Nick. Nick, das sind Sven und Nils. Mein Halbcousin und... Ääähm... sein bester Freund?" Das letzte war eher eine Frage. Nick nickt nur und hält den beiden freundlich die Hand hin. "Hey! Schön euch kennen zu lernen!" "Ebenso", Grinsen die zwei Idioten und schütteln ihm die Hand. Die drei fangen irgendein langweiliges Gespräch an und ich gehe zu meinem Dad um ihm beim Grillen zu helfen. Dieser lächelt mich warm an, was ich erwidere. Ich sehe mich einmal in unserem Garten um und spüre ein Glücksgefühl in mir aufkommen, dass ich lange nicht mehr gespürt habe. Alle meine Freunde und meine Familie sind hier. Ich habe alle sehr vermisst und sie sehr lieb. Mir steigen die Tränen in die Augen, was mein Vater sofort sieht. "Der Qualm?" Fragt er mich grinsend und zeigt aufs Feuer. "Ja, der Qualm." Ich grinse ebenfalls. Früher musste ich mal weinen als ich mich beim schnitzen am Lagerfeuer geschnitten habe. Ich wollte meinen Eltern aber nicht sagen, warum ich weine, da sie mir schon prophezeit hatten, ich würde mich verletzen. Aber da ich so stur war, tat ich natürlich dennoch. Ich sagte dann einfach, dass der Qualm so in meinen Augen brennen würde und ich deshalb Tränen in den Augen habe. Damit ärgert mein Vater mich bis heute noch, denn es war damals, ebenso wie heute klar, dass die Tränen nicht an dem Qualm liegen. Er nimmt mich liebevoll in den Arm. Und ich kuschle mich an seine Brust. "Danke für das alles", meine ich leise, als wir uns lösen. Er lächelt mir nur gutmütig zu und wischt mir eine Träne weg, die ich nicht zurückhalten konnte. Mit einem fragendem Blick kommen Clark und Mila Händchen haltend auf mich zu. Sie haben wohl gesehen, dass ich weine. Ich lächele sie nur an und umarme sie ganz feste "ich bin verdammt froh, euch zu haben" "was ist denn mit dir los?", fragt meine Schwester entsetzt und schiebt mich von sich weg. Ich grinse jedoch immer noch. "Ich sag doch, sie ist komisch. Ich bin mir ja immer noch sicher, dass sie schwanger ist." Meint Mila zu ihrer Freundin. Ich ignoriere die beiden und grinse einfach weiter. "Wer ist schwanger?", höre ich Nick hinter mir fragen. "Meine Schwester" grinst Clark ihn an. "Hey Nils! Klasse Leistung!" Ruft sie dann noch zu Nils. Dieser grinst nur blöd, hat ja auch keine Ahnung worum es geht und hält seinen Daumen nach oben. Als ich ihn ansehe, zwinkert er mir einmal zu. Ich denke, dass das alles doch was viel für Nick ist, denn er dreht sich um und verlässt durch das Gartentor den hinteren Bereich unseres Gartens, im
Selben Moment, in dem Brian in die andere Richtung kommt. Ich spüre wie Nick sich anspannt, sich noch einmal zu mir umdreht und mich anfällig ansieht. Ich will ihm folgen, doch Brian hält mich auf. "Hey! Du Weltenbummlerin! Verdammt schön dich wieder hier zu haben!" Grinst er mich an und nimmt mich in seinen Arm. Ich löse mich sanft aus der Umarmung. "Hey! Können wir nachher vielleicht reden? Ich muss mal schnell zu Nick." "Seid ihr immer noch zusammen?" Ich seufze "nicht wirklich. Ich versuche grade zu retten, was noch zu retten ist." Brian nickt nur und ich laufe vor das Haus. Erst denke ich, dass Nick schon gegangen ist, doch dann sehe ich ihn auf unsere Treppe vor dem Haus sitzen und rauchen. Ihn Rauchen zu sehen ist verdammt komisch und ungewohnt. "Das ist ungesund" meine ich nur. Nick nickt stumm. "Bekomm ich auch eine?" Ich setze mich neben ihn und er reicht mir seine Packung. "Ist noch ungesünder für Ungeborene Babys." Meint er, ohne mich anzusehen. "Ein Glück, dass weder du noch ich schwanger sind. Oder verheimlichst du mir was?", necke ich ihn. Er sieht mich überrascht an. "Aber was Clark da meinte-?" "War einfach nur Blödsinn. Clark und Mila suchen einfach nur eine Erklärung für meine Sentimentalität heute." "Und was ist die Erklärung?" Fragt er mich. Ich zucke nur mit den Schultern.  "Ich bin glücklich. Das war ich lange nicht mehr. Außerdem bin ich verdammt verliebt in einen Kerl. Und seitdem er mich heute morgen geküsst hat, kann ich nicht mehr aufhören zu Grinsen.", meine ich ehrlich und blicke ihm grinsend in die Augen. Auch er fängt leicht an zu lächeln. Wir beginnen zu schweigen und Rauchen in Ruhe weiter. Irgendwann kann ich nicht anders und muss die Stille durchbrechen. "Was ist hiermit?", frage ich und zeige auf die Zigaretten. Er zuckt mit den Schultern. "Es beruhigt mich einfach. Und im letzten Jahr brauchte ich einige davon. Mittlerweile ist es eine Mischung aus Sucht und Gewohnheit geworden, würde ich sagen." Ich sehe ihn an. Ich würde mich gerne mal wieder entschuldigen, doch ich weiß, dass er das nicht hören will. Ich habe es schon zu oft gesagt. Jedoch ist mein Dauergrinsen wie weggewischt und ich scharre mit meinen Chucks durch den Dreck, was plötzlich so viel interessanter ist, als Nicks Gesicht. Er dreht jedoch sanft seinen Kopf zu mir. "Da ist noch einiges, was du wissen solltest. Aber nichts davon würde etwas an meinen Gefühlen zu dir ändern. Und ich werde dir alles sagen, wenn ich soweit bin. Ich hoffe, dass das genug ist. Ich bin einfach grade mit allem etwas überfordert." Er blickt mich ehrlich an und streicht sich verlegen mit der Hand durch den Nacken. Eine mir nur allzu vertraute Geste, die mich wieder zum Lächeln bringt. Ich halte ihm meine Hand hin, die er ergreift und wir schmeißen unsere Zigaretten weg. "Das ist genug. Und egal was kommt, wir packen das schon. Gemeinsam." "Heißt das, wir sind endlich wieder zusammen?" Fragt Nick hoffnungsvoll grinsend. "eins nach dem andern, mein lieber", necke ich ihn und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Er schmollt und ich ziehe ihn hinter mir her in den Garten. Doch bevor wir durch das Törchen treten, hält er mich auf. "Du hast Brian eingeladen?" Ich nicke. "Ich denke, ich sollte mit ihm reden. Das mit der Therapie ist vielleicht keine schlechte Idee. Ich- weiß nur noch nicht, wie ich das angehen soll." Nick nickt nur. "Du haust ihm keine rein", warne ich ihn. Er sieht mich nur ganz unschuldig an und wir treten nun endgültig zu den anderen, wo grade ein Tumult ausgebrochen ist. Erst bin ich kurz starr vor Schreck, doch schnell blicke ich die Situation. Mike hat Brian eine reingehauen. Emily redet auf Mike ein und Mila und Clark kümmern sich um Brian. Nick grinst mich nur zufrieden an. Ich schubse ihn in Richtung Mike und gehe zu Brian. "Du hast es MIKE erzählt?!" kackt er mich an. Ich zucke nur mit den Schultern. "Kommst du mal mit? Dann können wir in Ruhe reden." Doch Brian ist völlig in Rage und reißt seinen Arm aus meinem leichten Griff ich bin erschrocken. "Brian? Wir sollten reden. Keine Panik, ich verklopp dich nicht." Plötzlich steht Nick neben mir und spricht ruhig auf Brian ein. Mich schiebt er dabei etwas zur Seite. "Bex? Ich rede mit Brian, ok?" Ich nicke nur, immer noch geschockt von Brians Reaktion. Nick führt Brian in unser Haus und ich verliere sie aus meinem Blick. Dann wende ich mich Mike zu: "war das nötig?" "Hm... lass mich mal ganz kurz überlegen... ja verdammt! Es war nötig! Ist ja schön, dass ihr immer alles mit reden klären wollt, aber er hat es einfach verdient." Ich schweige kurz. Ich bin zwar kein Fan von Gewalt, aber irgendwie bin ich Mike dankbar, dass er mich so verteidigt. Ich umarme ihn kurz und setze mich dann zu Elijah und Sven, die grade wieder anfangen, Musik zu machen. Ich höre den beiden einfach nur zu und setz mich ans Feuer.

Hass auf den ersten Blick?Where stories live. Discover now