57.: Zurück nach Deutschland

34 1 0
                                    

"Geht es dir besser?" Es ist abends, nachdem Mila mich beruhigt hatte, bin ich nochmal eingeschlafen. Meine Beste Freundin sieht mich prüfend an, doch ich antworte nicht. Stattdessen fasse ich nur zischend an meinen schmerzenden Wangenknochen, den Nick erwischt hatte. Nein. Mir geht es nicht besser, denn nur allein bei dem Gedanken an Nick, bekome ich ungute Gefühle. So sollte es nicht sein. So war es bisher nie. Was ist nur los mit mir? Ich weiß doch selber, dass er nichts dafür kann. "Was willst du tun?" fragt Mila nun und sieht sich mit einem prüfenden Blick mein Gesicht an. Sie verzieht schmerzhaft ihr Gesicht, weshalb ich davon ausgehe, dass meins nicht gut aussieht. Ich wende den Blick ab. "Ich weiß es nicht. Einerseits will ich ihn nie wieder sehen, aber andererseits würde ich jetzt gerne in seinen Armen liegen. Aber ich glaube... ich denke, dass ich das nicht kann- ich.." ich unterbreche mich selber, denn ich kann es einfach nicht sagen. Ich kann doch nicht sagen, dass ich Angst vor meinem Freund habe. Er ist der gutmütigste Mensch den ich kenne. Schluchzend verstecke ich mein Gesicht in meinen Händen. "Du hast Angst vor ihm", stellt Mila fest. Es ist weder verwundert, noch abwertend. Es klingt eher verständnisvoll, weshalb ich protestierend den Kopf schüttle. "Ich- ich sollte das nicht! Ich kann es ja verstehen, aber irgendwie... Ich kann nichts daran ändern.", schluchze ich aufgelöst und lass mich von Mila in eine Umarmung ziehen. "Was soll ich tun?" hauche ich irgendwann und löse mich leicht von ihr. Sie sieht mich etwas überfordert an und genau in dem Moment öffnet sich vorsichtig die Türe. Clark kommt rein und versucht, nur auf mich und nicht auf Mila zu achten, was ihr aber sichtlich schwer zu fallen scheint und Mila ein frustriertes seufzen entlockt. "Er hat sich bei mir gemeldet." sagst sie leise an mich gewandt. ich weiß sofort, wen sie meint und zucke leicht zusammen. "Er würde gerne vorbei kommen, wollte sich aber nicht bei dir melden, weil er dich nicht unter Druck setzen will und so. Ich denke, dass es ihm wirklich leid tut." ich weiche dem Blick der beiden aus. "Er will übrigens eine Lösung für den Hass finden. er meinte, dass er es nicht mehr aushält und es doch irgendeine Erklärung dafür geben muss." fügt sie noch hinzu. Ich habe die Erklärung und ich habe auch die Lösung, doch ich habe es ihm nie erzählt, da ich nicht wollte, dass uns diese Geschichte unter druck setzt. "Wir müssen miteinander schlafen um das zu beenden." murmel ich leise. Die beiden reagieren erst nicht und fast habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht verstanden haben, bis Mila irgendwann völlig verblüfft reagiert. "Du kennst die Lösung? Ihr braucht nur Sex? Aber... wieso habt ihr es nicht einfach...? Ihr seit doch verrückt nacheinander?" Sie klingt etwas fassungslos und ich kann als Antwort nur mit den Schultern zucken. Gestern wäre es ja fast soweit gewesen, doch Nick ging es ja nicht  gut. Was ist bitte los mit ihm? "Wieso hast du es ihm nicht gesagt?", fragt nun Clark die Frage, die viel wichtiger ist und auch auf diese kann ich nur mit den Schultern zucken. Beide seufzen leicht. "Er soll kommen. Aber ich will nicht mit ihm reden. Nils soll ihm alles erklären. Er hat das ganze herausgefunden. Ich- ich denke ich brauch erstmal etwas Zeit für mich." Die beiden Blicken mich noch einmal prüfend an und Mila verlässt schließlich mein Zimmer und meint, sie sagt den Beiden bescheid. Ich bin einfach nur verdammt dankbar, die beiden zu haben. "Danke!", wende ich mich schließlich an meine kleine Schwester und umarme sie feste, was sie erwidert. "Und jetzt sag Mila bitte, dass alles wieder gut ist. Ich halte das mit euch Beiden sonst nicht mehr länger aus.", befehle ich ihr, worauf sie leicht lächeln muss und nickend das Zimmer verlässt. Wenigstens eine Beziehung ist wieder gerettet. Ich höre die klingel unten und ich höre auch leise Nicks und Nils Stimme unten. Irgendwann höre ich, wie etwas zu Bruch geht und Stimmen lauter werden, was mich zusammenzucken lässt und ganz kurz habe ich Angst, dass Nick in mein Zimmer kommen könnte. Schließlich wird es wieder ruhiger und ich habe einen Entschluss gefasst. Ich gehe langsam die Treppe runter, das Herz schlägt mir bis zum Hals. Als ich unten in der Türe stehen,blicken alle auf. Mila scheint gerade Nick tröstend zu umarmen, denn dieser löst sich grade von ihr und blickt mich, mit Tränen verhangenem Augen entgegen. In seinem Blick kann ich nichts  mehr von der Wut, der Aggressivität und dem Hass sehen, der heute Morgen klar zu erkennen war. Ich sehe, dass er gebrochen ist, ich sehe die Reue, den Selbsthass und ich sehe unendliche Liebe. Er will einen Schritt auf mich zu machen, doch automatisch mache ich einen zurück, weshalb Nils sich beschützerisch halb vor mich stellt. Nick senk enttäuscht den Kopf und auch ich bin enttäuscht von mir selber. "Es tut mir leid.", hauche ich. Ich blicke mich einmal um, wer sonst noch da ist. Sven sitzt am Esstisch und sieht etwas überfordert aus. Verständlich, er hat scheinbar heute erst von dem ganzen Kram erfahren. Nils steht zwischen mir und Nick, dicht neben Nick steht Mila und hinter ihr Clark. Ich hoffe, die beiden haben ihren Streit tatsächlich ad acta gelegt. Nick schüttelt bestimmt den Kopf. "Nein, mir tut es leid.", widerspricht er mir. "Du kannst nichts dafür", meine ich kraftlos und setze ich zu Sven an den Tisch. Den anderen deute ich, sich ebenfalls zu setzen, denn ich habe etwas zu verkünden. Und so beginne ich zu erzählen, doch ansehen, tue ich nur Nick. Ich würde mich nur nicht trauen, mit ihm alleine zu reden. "Ich habe dir versprochen, nicht wieder einfach so zu gehen und das werde ich auch nicht. Ich liebe dich und das sollst du wissen. Ich muss nur.. erstmal klar kommen, weshalb ich mit Nils und Sven wieder nach Deutschland fahren möchte. Wenn sie mich denn mitnehmen." Nick sieht mich schockiert an. "Bitte, lauf jetzt nicht wieder weg!", fleht er und greift nach meiner Hand, die ich jedoch sofort wegziehe, was ich gleich darauf jedoch bereue. "du hast Angst vor mir."; haucht Nick, was mich beschämt auf meine Finger schauen lässt. Ich will ihn nicht anlügen. Ich kann ihn nicht anlügen. Mir kommen die Tränen. "Ich liebe dich", mit den Worten blicke ich ihm in die Augen, denn es ist keine Lüge, ich liebe ihn wirklich. "Ich muss mein Motorrad hole. Ich werde einige Tage in Deutschland bleiben und dann mit meiner Maschine wieder zurückkommen. Und ich werde definitiv wieder zurückkommen. Also denk erst  gar nicht darüber nach, dir irgendwelche Bitches zu schnappen.!", blicke ich Nick drohend an. Er wirkt etwas erleichtert. Sicherlich, weil ich nicht lange wegbleiben will und schüttelt sofort hektisch den Kopf. "Ich werde auf jedenfall warten." Ich nicke beruhigt und wende mich wieder zum gehen "Wir fahren morgen.", ruft mir Sven hinterher, was mich schlucken lässt. Will ich wirklich gehen? Nick alleine lassen? Ich drehe mich noch einmal um und sehe ihn streng an. "Bau keinen Blödsinn, ok? Ich melde mich bei  dir!" Er nickt brav und dich sehe ihm an, dass er mich am liebsten in seine Arme schließen würde, doch das kann ich nicht. 

Hass auf den ersten Blick?Where stories live. Discover now