18 | Verschlafener Termin

2.4K 203 8
                                    

Seine Hand auf mir spürend, ergriff ich dessen Arm und klemmte ihn unter meinen eigenen, sodass seine Hand mein Kinn berührte.
"Silas, bleib-", murmelte ich zusammenhanglos, drehte mich dann aber wieder auf die andere Seite, wodurch ich dessen Arm wieder freigab.

Als ich meine Hände unabhängig voneinander bewegen wollte, wurde ich schließlich ganz wach, drehte mich langsam auf den Rücken und schlug die Augen allmählich verschlafen auf.

Silas, der bemerkte, dass ich aufgewacht war, kam mit einem Glas Wasser zu mir gelaufen.
"Gut geschlafen?"

"Hmm... ja", meinte ich leicht lächelnd und etwas benommen.
"Oh, was für ein Service", zog ich ihn ein wenig auf und grinste dabei frech. Silas erwiderte mein Grinsen und setzte sich dann neben mich.
"Bitte sehr. Soll ich noch eine Schnabeltasse holen?"
Meine Augen verengend starrte ich ihn an. "Ha, ha. Sehr lustig, siehst du wie lache?"

Nachdem ich Anstalten gemacht hatte, mich aufzusetzen, nahm ich das Glas in meine Hand.
"Danke", murmelte ich und trank dann einen großen Schluck, während ich dabei kurz zu Silas schaute. Dann setzte ich es wieder ab und leckte mir über die Lippen.
"Hab ich- hab ich irgendwas komisches gesagt? Also gerade."

Silas grinste leicht und legte dann den Kopf schief.
"Komisches? Eh-" Es schien so, als ob er nicht wusste, ob er es mir verraten sollte.
"Nicht der Rede wert."
Ich zog meine Brauen zusammen. "Was meinst du?", fragte ich, woraufhin er leise seufzte.
"Naja, du hast öfters mal meinen Namen gesagt", haute er einfach heraus und erhoffte sich darauf wahrscheinlich eine Antwort oder Erklärung, die ich ihm aber nicht geben konnte.
"Oh, okay", meinte ich leise und fuhr mir über das Gesicht. Silas blieb stumm und beobachtete mich die ganze Zeit über nachdenklich, sodass ich ihm dann nach einer Weile wieder das Glas hinhielt.
"Soll ich jetzt gehen?" Ich war nämlich nicht wegen des eigentlichen Termins hier, sondern nur um ihn zu sehen.
Er blinzelte kurz, als wenn er aus einer Trance erwachte und nahm mir dann das Glas ab.
"Hm? Oh, nein musst du nicht", meinte er schnell.

Wo zur Hölle war er mit seinen Gedanken?

"Okay, hast du jetzt gleich Pause? Oder hab ich die etwa verpennt?", erkundigte ich mich mit leicht erhobenen Augenbrauen.
"Nein, ich hab sie sofort noch." Er lächelte sanft, stellte das Glas beiseite und erhob sich von der Couch. Dann nahm er alles zusammen, was er gerade brauchte. Also sein Portmonee und das komische flache Handy.
"Willst du mit?"
Ich nickte, schüttelte dann aber den Kopf.
"Nein, also ja. Aber ich kann nicht. Ich muss erstmal duschen", erklärte ich und murmelte dabei letzteres.
"Okay, dann warte ich einfach im Gang", sagte er mit einem kurzen Zucken seiner Schultern.
"Oh, echt?", fragte ich überrascht. Als ob er so lange herumstehen würde.
"Natürlich. Bist ja keine Frau, die drei Jahre braucht", gab er grinsend von sich, als wenn er meine Gedanken gehört hätte.
"Hmh. Weißt du, du bist manchmal ziemlich frech den Frauen gegenüber", sagte ich stirnrunzelnd, nickte anschließend und ging dann schon mal zur Tür.
"Meinst du?", fragte er verwirrt als er mir aus dem Raum folgte. Ich nickte bloß und wurde dann von einem Wärtern durch das Gefängnis geführt.
Silas ging dabei mit einem großen Abstand hinter uns her.

Als wir schließlich bei den Umkleidekabinen ankamen, wurden mir die Handschellen abgemacht und ich warf Silas einen kurzen Blick zu, bevor ich dann zu den Umkleiden ging, mich dort auszog und mir ein Handtuch und Duschgel mitnahm.

Nachdem ich den Wasserhahn aufgedreht hatte, nahm ich etwas von dem Duschgel und fing an mich damit einzuseifen. Dabei ließ ich bestimmte Stellen, wie das riesige Hämatom an meinen Rippen, aus.
Schließlich fuhr ich mir durch das kurze Haar und duschte mich ab. Dann stellte ich das Wasser wieder ab, griff zum Handtuch und trocknete mich auf dem Weg zur Umkleide ab, wo ich mich anschließend wieder anzog.

Danach verließ ich diese Räumlichkeit und lief wieder zum Wärter und Silas, welcher mich mit seinen perfekten Zähnen schief angrinste.
"Na, du. Fertig?"
Er musterte mich einmal, woraufhin mir ganz anders zumute wurde.
"Ja", antwortete ich ihm.
"Sehr gut", meinte er und machte eine Handbewegung in Richtung Cafeteria. "Nach dir."

Wirklich jetzt? Stirnrunzelnd und ohne weiteren Kommentar, ging ich einfach los.

𝖠𝖻𝗀𝖾𝖿𝗎𝖼𝗄𝗍 𝗐𝗂𝖾 𝖠𝗅𝖾𝗑𝖺𝗇𝖽𝖾𝗋 | manxmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt