41 | Im Bordell

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Das Tempo meiner Schritte verlangsamte sich, als ich diesem komischen Laden von vor einigen Tagen entdeckte. A Guy's Paradise.

Ich schlang meine Arme um meinen zitternden Körper, während ich die Eingangstüren weiter beobachtete. Mein Zögern verunsicherte mich, wollte mich vermutlich warnen, doch mir blieb letztendlich nichts anderes übrig, als hineinzugehen. Und vielleicht würde ich hier ja Gleichgesinnte finden, die mich verstanden.

Es herrschte bereits eine lebendige Stimmung, als ich nur den Flur entlang lief, an Umkleidekabinen und Garderoben vorbei, wo die Jacken der Leute hingen. Musik dröhnte aus mehreren Boxen und viele Leute unterhielten sich lauthals. Der Teppich war dunkelrot und die Wände waren blau und zum Teil schwarz gestrichen worden.

An der Bar hantierte ein leicht bekleideter Typ mit mehreren Gläsern umher, die er den Männern reichte, die auf den Hockern Platz genommen hatten oder neben diesen standen, weil alles besetzt war. Dabei bekam er mehrere anzügliche Sprüche zugeworfen, auf die er jedoch nicht reagierte.

Links von mir vergnügten sich einige auf den schwarzen Sofas, doch bevor ich weiter darauf achten konnte, wurde ich von einem Kerl angesprochen, der nur seine Unterhose und ein Tank-Top trug und gekünstelt lächelte. "Hey, du."

Meinte er etwa mich? Ich schaute mich um, um mich zu vergewissern, ob das auch wirklich der Fall war.
"Eh- hallo?"

"Ja, ich meine dich. Komm schon! Ich geb' dir einen aus." Jetzt grinste er, legte einen Arm um meinen Nacken und zog mich mit zur Bar, wo er dem Kellner eine Bestellung entgegenrief. Whisky oder sowas.
"Wie heißt du?"

"Alexander", murmelte ich und versuchte mich dabei aus dessen Griff zu befreien. Als er das bemerkte, ließ er mich los und räusperte sich kurz.

"Okay, Alex." Er reichte mir eines der Gläser, das ich misstrauisch beäugte. Was, wenn mir dieses Zeug auch nicht schmeckte?

"Na los! Runter damit", wies der Kerl mich schmunzelnd an und ich tat, was er von mir verlangte. Die Flüssigkeit brannte wie das Höllenfeuer höchstpersönlich, als es meinen Rachen hinunterkroch. Jedoch musste ich auch feststellen, dass es neben dem rauchigen Geschmack, betäubend wirkte.

"Noch einen?", fragte mich mein Gegenüber und alles, was ich tat, war zu nicken. Das war ihm wohl Antwort genug, denn er bestellte mir das Gleiche noch einmal und reichte mir dann das Glas.

"Danke", sagte ich leise und atmete tief durch, bevor ich auch dieses Glas in zwei Zügen leertrank.

"Oh, verdammt. Schlechten Tag gehabt?" Er musterte mich mit gerunzelter Stirn.
"Normalerweise kippt man Longdrinks nicht so schnell in sich rein, aber was soll's", erklärte er anschließend, als er meinen fragenden Blick bemerkte.
"Hmh, tut mir leid", erwiderte ich darauf, weil mir nichts besseres einfiel.
"Ach, schon gut! Dir geht's wirklich scheiße, das merkt man. Deshalb glaube ich, dass ich genau das richtige für dich im Angebot habe. Komm mal mit."

"Im Angebot?", fragte ich verwirrt, wobei ich meine Augenbrauen zusammenzog.
"Ja! Der macht echt alles, was man von ihm verlangt."

Woran redete er da auf einmal? Der will mich doch verarschen! Ich folgte ihm aus Neugier in einen abgelegenen Gang, wo sich mehrere Türen befanden.

"Everest! Everest, komm her", rief er laut, damit der andere ihn wegen der lauten Musik auch hören konnte.
Und tatsächlich kam dieser kurze Zeit später aus einem der Zimmer heraus, während er sich mit dem Handrücken über den Mund wischte.

Der Kerl von gerade eben legte seine Hand auf meine Schulter, sprach grinsend: "Er gehört ganz dir!", und schob mich daraufhin in die Richtung des Jungen, der auf mich zukam. Dann war er auch schon wieder verschwunden, weshalb ich alleine und hilflos dort stand. Toll!

𝖠𝖻𝗀𝖾𝖿𝗎𝖼𝗄𝗍 𝗐𝗂𝖾 𝖠𝗅𝖾𝗑𝖺𝗇𝖽𝖾𝗋 | manxmanWhere stories live. Discover now