49 | Wasser sparen

2.6K 160 24
                                    

"Morgen, Alex", hörte ich eine flüsternde Stimme an meinem Ohr, über dessen Rand derjenige schließlich leckte. Ich zog meinen Kopf mit verzerrtem Gesicht langsam ein und gab einen gequälten Laut von mir. Konnte ich nicht noch länger liegen bleiben?

"Aufwachen, du süße Schlafmütze", nervte er mich erneut, weshalb ich leise aufstöhnte und meine Augen müde öffnete. Mein verschlafener Blick richtete sich auf den Mann, der noch immer halb auf mir lag und mich mit seinem Gewicht zu erdrücken schien. Aber das ignorierte ich geflissentlich und musterte viel lieber dessen wunderschönes Gesicht. Seine sturmblauen Augen nahmen mich völlig in ihren Bann und vorsichtig holte ich meinen Arm unter der Decke hervor, um meine Hand an seine Wange zu legen. Ich wusste nicht genau, was ich für ein psychisches Problem hatte, aber desto älter Silas aussah, desto mehr machte mich das an. Ein Hoch auf diesen Bart, der den Großteil seines Gesichts bedeckte.

"Willst du mit mir duschen gehen?", stellte Silas plötzlich die Frage, die mehr von mir abverlangte, als man dachte. Er würde zum ersten Mal meinen Rücken sehen und durch die hohe Temperatur des Wasser würden die Narben nur noch deutlicher zu erkennen sein. Mein verzweifelter Blick ließ Silas leise seufzen, vermutlich, weil er sich denken konnte, warum ich zögerte.

"Ich-- ich weiß nicht."

"Komm schon, Alex. Es ist überhaupt nicht schlimm, wirklich nicht. Was kann denn schon groß passieren, außer, dass wir Wasser sparen und mich somit nicht in den Ruin treiben?", scherzte er, um meine Stimmung ein wenig zu lockern. Wir wussten beide ganz genau, dass er genug Geld hatte, um das Wasser zu bezahlen, das beim Duschen draufging.

"Bitte, Alex. Trau dich", flehte er mich mit einem Blick an, der an einen Hundewelpen erinnerte. Ich konnte es nicht fassen, denn ich wurde dadurch wirklich schwach und knickte schließlich ein.
"V-von mir aus."

"Braver Junge", schmunzelte er, weshalb meine Wangen langsam rot wurden. Er lehnte sich zu mir herunter und gab mir einen flüchtigen Kuss, den ich aufgrund dessen nicht erwidern konnte. Schmollend schaute ich zur Seite, während ich darauf wartete, dass er endlich aufstand. Das tat er dann auch und ich konnte in Ruhe seinen splitterfasernackten Körper bewundern, als er das Kondom verknotete und in einen Papierkorb in die Ecke warf. Selbst sein Hintern war wohl geformt und perfekt durchtrainiert. Er suchte sich frische Klamotten aus seiner Kommode und dem Schrank daneben heraus - eine schwarze Boxershort, dunkelblaue Jeans und ein schwarzes Shirt, die er anschließend an das Bettende legte. Dann fuhr er sich mit einer Hand durch die zerzausten Haare, wobei ich mich dabei erwischte, wie ich meine Unterlippe zu massakrieren begann.

"Komm, Alex." Mit einer Engelsgeduld wartete er am Türrahmen schließlich auf mich, nachdem er die Türklinke bereits betätigt hatte.

"Ja, doch", murmelte ich leise, als ich die Decke zurückschlug, um so aufzustehen, dass er meinen Rücken nicht zu Gesicht bekam. Jedenfalls jetzt noch nicht. Ich wollte mir dessen Reaktion einfach nicht ausmalen.

Meine Beine fühlten sich wie weiche Butter oder zerkochte Spaghetti's an, als ich langsam zu Silas ging. Einen Arm legte ich um meinen Oberkörper, den anderen ließ ich vor mir hängen, um eine bestimmte Körperregion zu verstecken. Völlig sinnlos, wie ich bemerkte, als Silas' Blick mit gehobenen Augenbrauen an mir hinabwanderte.

"Alex", fing er schließlich an, mich zu monieren, "was wird das, bitte? Du brauchst dich nicht zu verstecken."
Er hielt mir seine Hand hin, die ich erst mit einem Stirnrunzeln mehrere Sekunden lang betrachtete, ehe ich sie dann erfasste und ihm dadurch die freie, ungeschützte Sicht auf meinen Oberkörper schenkte.

Meine Geste kommentierte er mit einem stummen Lächeln, bevor er mich dann an meinem Arm aus dem Zimmer zog und zum Badezimmer führte, in dem er meine Hand allmählich wieder losließ.

𝖠𝖻𝗀𝖾𝖿𝗎𝖼𝗄𝗍 𝗐𝗂𝖾 𝖠𝗅𝖾𝗑𝖺𝗇𝖽𝖾𝗋 | manxmanWhere stories live. Discover now