Prolog

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Februar, 2006

Er kam mit wutverzerrtem Gesicht auf mich zugelaufen - in der rechten Hand bereits eine weitere Bierflasche, während ich mit beiden Händen zittrig dessen Revolver hielt.

"Gib den her, du Schwuchtel!", gab er brüllend von sich.

"Stopp! Bitte-"

Ich wollte nicht, doch ich konnte nicht zulassen, dass er mir wieder wehtun würde.

Also drückte ich den Abzug herunter und erschoss meinen Adoptivvater bevor er mich erreichen konnte, welcher anschließend wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel.

Und es fühlte sich in diesem Moment gut und befreiend an.

Ich stand wie benommen im Wohnzimmer der spärlich eingerichteten Wohnung und blickte auf die Leiche vor mir. Nie wieder.

Mein Atem ging schnell und ich bemerkte nicht, wie Polizisten schließlich die Tür aufstießen.
Sie waren wahrscheinlich von der Nachbarin gerufen worden, die den Schuss gehört haben musste, und rissen mir die Waffe aus der Hand und wollten mich nach Draußen bringen.

Ich schrie jedoch auf, als sie meine Arme berührten und wehrte mich heftig.
Doch es half alles nichts.

Einen Tag später landete ich im Jugendknast und dabei berücksichtigten sie nicht, was er mir jahrelang angetan hatte. Sie kauften mir meine angebliche Ausrede, wie sie es nannten, trotz meiner blauen Flecke und Narben nicht ab!

Es interessierte niemanden.

𝖠𝖻𝗀𝖾𝖿𝗎𝖼𝗄𝗍 𝗐𝗂𝖾 𝖠𝗅𝖾𝗑𝖺𝗇𝖽𝖾𝗋 | manxmanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt