•GEHIRNERSCHÜTTERUNG•

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Ich öffne meine Augen und finde mich auf einer Liege wieder. Das Licht ist eindeutig zu grell und ich will meine Augen wieder schließen, als die Krankenschwester in mein Blickfeld tritt.

„Violet, gut das du wieder ansprechbar bist. Du hast eine Gehirnerschütterung. Ich gebe dir ein Kühlakku mit auf den Weg. Dann kannst du nach Hause gehen. Einer deiner Mitschüler hat sich dazu bereiterklärt, dich nach Hause zu fahren", sagt sie und hilft mir mich aufzurichten. „Ich werde dich für ein paar Wochen vom Sport befreien. Das Beste ist, wenn du dich zu Hause ausruhst und dich nicht zu sehr anstrengst." Sie geht zu ihrem Platz und schreibt etwas auf. "Solltest du nach ein paar Tagen noch immer noch Schmerzen haben, dann geh bitte zu einem Arzt."

Ich bedanke mich und gehe mit dem Kühl-Akku aus dem Krankenzimmer. Noah steht neben dem Zimmer. Er hat auf mich gewartet. Stimmt, wer sonst soll mich auch in seinem Auto mitnehmen. Als er mich sieht, kommt er mitleidig auf mich zu und nimmt mich in den Arm. "Es tut mir so leid, was vorhin passiert ist."

Überwältigt von seiner Umarmung, bleibe ich wie angewurzelt stehen. "Es ist nichts weiter passiert. Nur ein Ball hat mich am Kopf getroffen und ich habe eine leichte Gehirnerschütterung", sage ich und befreie mich aus seinen Armen.

Ich gehe ohne auf ihn zu warten auf sein Auto zu und steige ein. Ich höre ihn nur seufzen, ehe er mir folgt. Kurze Zeit später fahren wir vom Parkplatz. Ich schaue gerade aus und halte mir das Kühlakku an die Stirn.

„Olivia hat das mit Absicht gemacht", sagt er.

„Das war mir klar. Wer hat denn gewonnen?", frage ich.

Euer Team hat auf faire Weise gewonnen. Olivia hat den Wurf als Unfall dargestellt, deswegen bekommt sie keine Strafe."

Ich verdrehe die Augen. „Es ist auch egal, wer gewonnen hat. Es ist nur ein Spiel. Keine Meisterschaft."

„Du hast für ein ganz schönes Aufsehen gesorgt. Selbst das Football Team war kurz geschockt. Von meiner Seite aus, sah es ziemlich heftig aus. So etwas kann zu schweren Folgen führen. Schädelhirntrauma oder so", sagt er besorgt.

„Fahr uns bitte einfach nach Hause. Ich soll einfach schauen wie es die nächsten Tage so läuft und dann entscheiden, ob ich zu einem Arzt gehen soll oder nicht."

„Mein Dad ist Arzt. Er kann sich das sicherlich ansehen", schlägt er vor.

„Wenn du dann beruhigter bist?", frage ich nach.

„Definitiv."

Ich gehe mit ihm in sein Haus, wo bereits seine Eltern in der Küche sind und sich unterhalten. Als sie mich sehen, halten sie inne. „Violet, was ist dir denn passiert?", fragt Laura.

Noah erklärt ihnen die Geschehnisse. Patrick deutet mir an mich auf den Tresen zu setzten. Ich befolge seinen Rat und zische auf, als ich mich mehr bewegen muss. Er schaut sich meine Stirn und den restlichen Kopf durch abtasten genauer an und führt ein paar Sehtests mit mir durch.

„Das sieht nur nach einer Gehirnerschütterung aus. Zum Glück. Es hätte auch schlimmer ausgehen können. Ist dir übel?", fragt er und hilft mir vom Tresen.

Ich nicke leicht. „Ab und an."

„Dann bitte ich dich für heute dich ins Bett zu legen und dich zu entspannen", rät er mir.

„Danke, für die Untersuchung."

Er belächelt es. „Wir sind Nachbarn, da ist das völlig in Ordnung. Gute Besserung."

„Danke!"

Ich gehe über den Rasen zu meinem Haus und öffne die Haustür. Im Wohnzimmer finde ich meinen Vater auf der Couch sitzen, den Fernseher nebenbei laufen. Er schaut auf, als ich mich neben ihm setze. Sein Gesicht spricht Bände. Schockiert sieht er mich an. "Schatz, was ist denn passiert? Warum hältst du dir ein Kühl-Akku an den Kopf?"

Ich winke mit der Hand ab. "Es ist halb so schlimm. Ich wurde nur im Sportunterricht von einem Volleyball getroffen. Der Vater von Noah hat mich noch kurz untersucht. Er sagt, dass es eine Gehirnerschütterung ist, so wie es die Schulschwester gesagt hat." 

"Das ist mal wieder typisch für dich. Ruh dich einfach aus. Morgen wird es besser werden", sagt er und führt mich die Treppe hinauf.

Völlig erschöpft gehe ich, nachdem ich meinen Rucksack abgestellt habe, ins Bad und drehe die Dusche auf. Ich steige in die heiße Dusche und lasse das Wasser über mich prasseln. Es tut so gut. Die kleinen Wassertropfen tanzen auf meiner Haut. Ich genieße den Moment der Ruhe und Geborgenheit.

Nach einer gefühlten Ewigkeit steige ich aus der Dusche raus und trockne mich ab. Mit einem Handtuch umwickelt, gehe ich zurück in mein Zimmer und schließe die Tür. Ich lege mich auf mein Bett und schaue auf mein Handy. Mir fällt ein, dass ich mich für keinen Club eingeschrieben habe.

Ich hole meinen Laptop hervor und besuche die Website meiner Schule. Dort rufe ich alle Clubs auf, die angeboten werden. Ich kann nicht diskutieren, also fällt der Debattiere Club schon einmal raus. Volleyball fällt ebenfalls flach. Für jede Sportart die einen Ball beinhaltet bin ich kläglich ungeeignet. Ich suche weiter nach Clubs, welche mich interessieren könnten. Dabei stoße ich auf einem, der mich herausfordern könnte.

The Cheer SurferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt