•MUTTER-TOCHTER-ZEIT•

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Die nächsten Tage verbringe ich mit meiner Mom. Wir machen all das was man so als Mutter-Tochter Duo so tut. Shoppen, Ice Cream essen, ins Kino gehen, Wellness Massagen, Restaurant Besuche und eine Kissenschlacht.

Ich habe diese Zeit sehr vermisst. Es tut mir gut, all die Dinge mit ihr zu unternehmen. Schließlich haben wir viel aufzuholen. In der Zeit lasse ich mein Handy ausgeschalten. Ich möchte diese Zeit mit ihr genießen und in Erinnerung behalten.

Als wir in der Mall durch die Geschäfte gehen, brennt mir eine Frage auf der Zunge. "Mom, hast du eigentlich nach der Scheidung wieder angefangen mit Männern auszugehen?"

Sie hält inne und dreht sich zu mir. "Spätzchen, du weißt, dass dein Vater und ich nicht mehr zusammenkommen werden. Das musst du akzeptieren. Aber ja am Anfang, nachdem ich mich von der Scheidung erholt habe, bin ich mit einigen Ausgegangen. Doch keiner von ihnen hat mir so wirklich gefallen. Zurzeit ist es erst einmal gut allein zu sein. So kann ich mich auf mich und meine Arbeit konzentrieren. Zudem habe ich ein neues Hobby angefangen."

"Welches?", frage ich sie neugierig.

„Ich spiele Tennis in einem Verein. Es macht genauso viel Spaß wie das Surfen, doch das kann ich ja nicht ewig machen. Ich werde nicht jünger."

Sie nimmt sich ein paar Kleidungsstücke von der Stange und geht in Richtung der Umkleide. Auch ich habe mir ein paar Teile herausgesucht. Eine blaue Jeans, zwei Röcke, ein weißes Crop-Top. Gemeinsam gehen wir in die Umkleide. Umgezogen betrachten wir uns beide.

Ich sehe an ihr herunter. "Das Kleid steht dir."

"Du siehst aber auch nicht schlecht aus." Sie zeigt auf den Rock.

"Ich weiß", gebe ich übertrieben selbstbewusst von mir. Wir brechen in Lachen aus. Ich beschließe die Sachen zu nehmen und bezahle sie an der Kasse. Meine Mutter nimmt das Blumen-Kleid, welches so gut zu ihr passt.

Zum Schluss gehen wir noch in ein kleines Café. Wir setzten uns auf die Stühle und verstauen unsere Tüten unter den Tisch. Ein Kellner kommt vorbei und fragt was wir bestellen möchten. Dabei sieht er charmant zu meiner Mom, welche ihm ein Lächeln schenkt.

"Ich nehme einen Cappuccino", sagt sie und sieht mich an. "Was möchtest du?"

Ich schaue auf die Karte und überlege kurz. "Ich würde gerne einen Erdbeere Milchshake bestellen."

"Kommt sofort." Er geht wieder in das Café hinein.

„Mom, er hat dich angestarrt. Zudem sah er nicht schlecht aus. Wie wäre es?" Ich stupse sie mit der Schulter an.

"Nein, lass Mal. Jetzt ist nicht der richtige Augenblick. Ich muss mich doch um mein kleines Mädchen kümmern."

Ich verdrehe die Augen. "Wenn du meinst."

Während wir auf unsere Bestellung warten, hole ich mein Handy aus der Tasche und schaue auf das Display. 13 Nachrichten von meiner alten Gruppe. Noah, Alyssa und April. Sie sind besorgt um mich. Ich scrolle weiter und sehe, dass ich keine einzige Nachricht von Lucas oder den anderen bekommen habe. Ich bin enttäuscht.

„Alles in Ordnung?" Ich sehe zu meiner Mutter, welche ihre Hand auf meine gelegt hat.

Ich nicke. "Ja, alles gut."

Der Kellner kommt vorbei und bringt uns unsere Getränke. Wir bedanken uns bei ihm und fangen an sie zu genießen. Nachdem wir bezahlt haben, fahren wir nach Hause. Die Sonne geht langsam unter und färbt den Himmel orange. Gemeinsam setzten wir uns auf die Terrasse und schauen ihn uns an.

"Mama, ich finde diesen losen Kontakt nicht gut. Ich melde mich einfach zu wenig. Das müsste ich ändern."

"Wir leben auf einer großen Entfernung. Da ist es nicht schlimm, wenn man mal vergisst sich zu melden. Zudem hat dein Vater immer Bilder geschickt. Zum Beispiel vom Winterball. Das muss dieser Noah gewesen sein, nicht wahr?" Sie zeigt mir das Bild, welches sie eingerahmt hat.

"Ja, das ist er." Ein Lächeln umfährt meine Lippen.

"Wart ihr beide ein Paar?"

"Es war kompliziert", sage ich.

„Inwiefern?"

„Ich merkte schnell, dass er Gefühle für entwickelt hat. Gefühle die über die Freundschaft hinaus gehen. Ich habe mich nur langsam in ihn verliebt." Ich halte inne. „Wir waren nicht wirklich zusammen."

„Doch er hat dich geliebt für die du bist. Ihm war es egal wer du bist. Er mochte dich aus Herzen."

„Wir hatten einen fürchterlichen Streit. Er fand, ich habe mich zu sehr verändert und damit konnte er nicht umgehen. Zudem hat er heftige Eifersuchtsprobleme." Ich merke, wie mein Herz schwer wird.

"Du hast dich auch verändert. Sehr sogar. Warum all das Umstyling? Du bist doch auch ohne den ganzen Make-Up und den künstlichen Nägeln schön."

Ich beiße mir auf die Lippe. "Durch das Surfen und dem Fakt, dass ich aus Australien komme, hatte sie alle fasziniert. Das hat mir gefallen. Ich habe mit dem Cheerleading angefangen. Danach ging alles so schnell. Findest du es nicht schön?"

Sie schüttelt ihren Kopf. "Nein, Maus. Das finde ich nicht. Du brauchst diese ganze Schein Welt doch nicht. Du bist schön wie du bist. An diese Haarfarbe kann ich mich gewöhnen, wenn es dir gefällt."

Sie durchfährt meine Haare. „Schau doch mal, du hast doch so großartige Freunde dort gefunden. Da brauchst du diese Zicken doch nicht. Du musst auch an deine Zukunft denken. Deine schulischen Leistungen bringen dir einen guten Abschluss und ein gutes College ein. Das haben die sicher nicht."

"Ich strenge mich auch an. Ja, in letzter Zeit habe ich die Schule vernachlässigt. Das war nicht so gut."

Es ist still. Wir beide schauen uns den Sonnenuntergang an.

"Ich habe auch von deinem Krankenhaus Aufenthalt gehört. Das sind nicht deine wahren Freunde. Sie hätten dich davon abgehalten. Doch sie haben dich nur ermutigt weiterzumachen. Diese Olivia ist wirklich ein Biest. Sie will sich nur mit dir schmücken und damit angeben, dass sie eine Freundin hat, welche halb Britin, halb Australierin ist. Haben sie sich wenigstens gemeldet?"

„Nein", gebe ich geschlagen zu.

"Siehst du. Wahre Freunde würden sich Sorgen um dich machen und dir tausende Nachrichten schicken. Hat Noah dir geschrieben?"

Ich zeige ihr die Nachrichten. "Sie machen sich, selbst nach all dem was zwischen euch passiert ist, immer noch Sorgen. Das sind wirklich gute Freunde."

Sie nimmt mich in den Arm. Ich drücke sie fest an mich. Diese Momente habe ich schmerzlich vermisst.

"Vergiss nicht wer du bist. Denk daran, ich habe dich immer lieb. Egal was passiert."





The Cheer SurferWhere stories live. Discover now