•CHEERLEADER QUALIFIKATION•

589 31 4
                                    

Die Sonne geht langsam unter und ich beschließe mich von meinem Buch zu lösen. Ich habe es schon wieder getan und habe beinahe das gesamte Buch gelesen. So etwas passiert häufig. Ich lege das Buch beiseite und schaue aus dem Fenster.

Ich bin enttäuscht. Enttäuscht von Noah. Auch wenn wir uns noch nicht lange kennen, sollte er doch wissen, wann Schluss ist. Wenn ich über ein Thema nicht reden will, dann hat er es zu akzeptieren. Es geht nur mich etwas an. Mich allein. Wenn die Zeit gekommen ist und ihm völlig vertrauen kann, werde ich es ihm auch erzählen. Doch jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.

Um mich von dem Streit weiter abzulenken, packe ich die restlichen Sachen weg. Zudem werfe ich die leere Keks Tüte in den Mülleimer. Mit vollem Bauch ziehe ich meinen Pyjama and und binde meine Haare zu einem Zopf. Ich lege die Kette ab und räume meine Brille weg.

Müde kuschle ich mich in meine Bettdecke und schließe die Augen. Meine Gedanken driften langsam ins Ungewisse und die Fantasie übernimmt die Oberhand. Sie führt mich in das einzige Land, in dem ich sein kann, wer ich will. Das Traumland. Denke ich zumindest. Leider wandelt sich dieser in einen Alptraum.

Ich sitze auf meinem Board. Meine Füße baumeln im Wasser. Meine Hand streift über die glatte Oberfläche. Sie gleitet mit der sanften Strömung. Das Meer ist ruhig. Die seichten Wellen schwappen über mein Board. Immer wieder. Als würden sie einen Walzer tanzen.

Ich spüre den feinen Wind auf meiner Haut. Er weht durch mein Haar und zieht sie mit sich. Entspannt schließe ich meine Augen und atme tief ein. Sauge die Meeresluft in mir ein und verschließe sie in meinem Herzen. Ich lasse mich von den Wellen treiben.

Die Zeit scheint wie still zu stehen. Nur dieser Augenblick scheint für immer zu sein. Alles ist so friedlich und ruhig. Für einem Moment scheint alles perfekt zu sein, bis ich eine Veränderung bemerke.

Die Wellen werden unruhiger. Sie stoßen an meinen Beinen, als wollen sie mich warnen. Warnen vor einer Gefahr, welche sich auftürmt. Ich öffne die Augen. Vor mir scheinen nur die Wellen leicht zu steigen. Nur eine Spitze, welche sich durch die Wellen schleicht, verkündet das Unheil.

Ein Hai.

Panisch lege ich mich auf mein Brett und paddle in die Nähe des Ufers. Doch wie sehr ich mich auch anstrenge, ich bewege mich nicht von der Stelle. Der Hai kommt immer näher auf mich zu. Er zeigt mir seine gefährlichen Zähne, welche nach mir und dem Board schnappen. Ich komme immer noch nicht vom Fleck. Mehr Panik macht sich in mir breit. Je näher seine rasierscharfen Zähne mir kommen, desto schneller klopft mein Herz. Meine Atmung beschleunigt sich. Tränen steigen mir in die Augen. Er schnappt einmal zu und ich spüre einen unmenschlichen Schmerz meine Wade hochkriechen. Ich schreie laut auf. Er hat mich gebissen! Ich sehe, wie Blut aus der Wunde herausströmt und noch mehr von seinen Freunden anlockt. Nun hält mich nichts mehr und ich schreie mir die Seele aus dem Leib. Ich flehe um Hilfe, doch der Strand ist wie leergefegt. Ich drehe mich um und sehe noch mehr seiner Freunde. Sie umkreisen mich und verweigern mir den Weg in die Freiheit. Den Weg weiterzuleben.

Schweißgebadet schrecke ich auf. Mein Herz springt mir fast aus der Brust. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum. Ich versuche meine Atmung zu beruhigen. Tief ein und ausatmen. Es war nur ein Produkt meiner Fantasie. Nichts weiter. Nur eine Einbildung.

An Schlaf kann ich nicht mehr denken. Ich wälze mich die restliche Nacht in meinem Bett umher. Werfe die Kissen um mich und letztendlich liegt auch die Decke auf dem Boden. Ich habe Angst meine Augen zu schließen. Angst, dass der Traum sich wiederholt. Ich will nicht an diese Erinnerung denken müssen. Der Wecker bereitet dem Grauen ein Ende. Müde und ohne Energie stehe ich auf.

The Cheer SurferTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon