•DER WINTERBALL•

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Heute ist es soweit. Heute findet der Winterball statt. Die letzten zwei Wochen ist nicht viel passiert. Das Wetter passt sich der Jahreszeit an, auch wenn ich den Schnee hier vergeblich suche. Die Temperaturen sind gesunken. Der Wind vom Pazifik wird stärker. Es regnet nur ein paar Tage im Monat. Nur der Schnee fehlt. Ich bin es gewohnt zu Weihnachten keinen Schnee zu haben. In Sydney ist es zu dieser Jahreszeit Hochsommer. Doch ich kann mir vorstellen, dass der ein oder andere depressiv wird, wenn es immer nur warm und sonnig ist. Ich bin dankbar, dass ich nicht dazu gehöre.

Nur mühselig komme ich heute aus dem Bett. Durch meine Arme und Beine zieht ein unglaublicher Schmerz. In den letzten Tagen waren Noah und ich noch nach dem Training im Wasser und haben bis in die Abendstunden gesurft. Es war schön auf diese Art und Weise Zeit miteinander zu verbringen.

Mein Handy vibriert. Ich stöhne auf und krame mein Handy unter dem Kissen hervor. Ein Videochat von April. Ich fahre mir mit der Hand übers Gesicht ehe ich den Anruf entgegennehme.

"Hallo April, was verschafft mir das Vergnügen deiner Stimme?"

"Schön, dass du auch so zeitig wach bist. Ich wollte mal fragen, was du für ein Kleid anziehst. Ich habe zwar zwei, doch ich kann mich nicht entscheiden", jammert sie und schaut mich ratlos an.

Ich seufze laut auf. "Du hörst dich an wie Olivia. Zeig mir die Kleider. Vielleicht kann ich dir behilflich sein", schlage ich vor.

Sie nickt und verschwindet aus meinem Sichtfeld. Ich höre Geraschel und ein paar Flüche ehe sie wieder vor der Kamera steht. Sie trägt ein blaues Spitzenkleid mit langen Ärmeln und Raffungen am Saum.

„Steht dir", sage ich.

Sie schenkt mir ein breites Lächeln. „Danke! Schau was es für eine nette Eigenschaften es besitzt." Sie dreht sich um und präsentiert mir ihren blanken Rücken.

„Oh!" Ich halte mir die Hand vor den Mund. „Es hat einen ziemlich gewagten Rückenausschnitt, findest du nicht?"

„Ich liebe es!", schreit sie durch ihr Zimmer.

„Ich will dich nur ungern deinen Moment stören, doch ich glaube nicht, dass du so auf den Ball gehen darfst."

"Ich weiß! Die Schule sollte sich an diesem Tag einfach zurücklehnen und uns anziehen lassen, was wir wollen. Egal wie gewagt es auch sei."

„Du weißt, dass das nicht so einfach geht", sage ich und sie zuckt mit den Schultern. „Vielleicht ist es in der Zukunft erlaubt."

„Du kannst solche Kleider gern in deiner Freizeit tragen, wenn es dir gefällt."

„Werde ich auch irgendwann mal tun. Sei's so. Ich zeig dir noch das andere Kleid." Sie kommt kurze Zeit später in einem kurzem, smaragdgrünem Kleid wieder.

Sie sieht fabelhaft aus. „Das ist es! Das ist dein Kleid.", rufe ich begeistert.

Sie lächelt. "Danke. Ja, ich glaube du hast Recht. Also bis heute Abend und vergiss nicht dich hübsch zu machen." Mit einem Zwinkern legt sie auf.

Ich schäle mich aus meiner Bettdecke und gehe zu meinem Kleiderschrank. Was für ein Kleid würde ich auf einem Schulball anziehen? Ich habe zwar ein paar Kleider in meinem Schrank, doch ich bin mir unsicher, welches zu dem Anlass passen könnte.

Ein Klopfen an der Tür lässt mich aufhorchen. „Herein", sage ich und widme mich wieder den vereinzelten Kleidern zu.

"Liebling, ich weiß sowas macht man eigentlich mit seiner Mom, doch ich würde gerne diesen Part übernehmen."

Ich halte inne und schaue über meine Schulter. Mein Dad steht in der Tür mit einer Tüte in seiner Hand.

„Was ist in der Tüte?", frage ich nach und wende mich vollständig zu ihm.

The Cheer SurferWhere stories live. Discover now