•DER NORMALE ALLTAG•

392 25 0
                                    

Ich habe die Nacht nicht geschlafen. Die ganze Zeit lag ich wach und habe über meine momentane Situation nachgedacht. Noah und ich sind Freunde. Gestern Abend war es anders. Ich weiß nicht mehr was ich genau für ihn empfinde. Reichen meine Gefühle für ihn aus um es Liebe zu nennen? Oder ist es Euphorie? Es ist schon das letzte Mal schief gegangen. Zum Glück konnte ich diese Freundschaft retten.

Ich setzte mich zu meinem Dad an den Tisch. Müde schlürfe ich meinen Kaffee, um etwas wacher zu werden.

Mein Dad beobachtet mich. „Wie hast du denn geschlafen?"

„Ich habe lange nachgedacht über das was du gestern gesagt hattest."

Er sieht mich besorgt an. „Ach Mäuschen, ich wollte nicht, dass du deswegendeinen Kopf zerbrichst. Vertrau einfach deinem Herzen."

„Danke", sage ich und trinke einen Schluck des heißen Getränks.

"Fährt dich Noah oder nimmst du den Bus?"

„Ich nehme den Bus."

„Willst du Noah aus dem Weg gehen?"

Mein Dad kennt mich leider zu gut. „Vielleicht mache ich das. Vielleicht auch nicht."

„Irgendwann werdet ihr beide euch sehen. Spätestens in der Schule."

Das Hupen des Schulbusses lässt mich aufhorchen. Ich springe auf und verabschiede mich von ihm, ehe ich mit meinem Rucksack zum Schulbus renne. Außer Atem lasse ich mich auf den kühlen Sitzen nieder und versuche meinen Puls runter zu bekommen.

Ich scrolle nebenbei auf meinem Handy durch meine Social Media Seiten. Like, kommentiere und schaue durch die Posts von meinen Lieblings Celebrities. Ich bin nicht oft auf den Seiten. Nur wenn ich wirklich nicht weiß, was ich machen soll. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug. Kurze Zeit später hält der Bus. Ich dränge mich mit den anderen aus dem Bus und gehe meinen üblichen Weg.

Ab jetzt ist die Chance auf Noah zu treffen, hoch. Sehr hoch. Wie soll ich ihn jetzt begrüßen? Umarmen wir uns? Oder küssen wir uns? Wird es unangenehm oder peinlich werden? Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, spüre ich schon zwei starke Arme um meine Hüfte und weiche Lippen auf den meinen. Völlig perplex erwidere ich den Kuss.

Noah löst sich von mir und sieht mich freudestrahlend an. „Wie hast du so geschlafen?"

Ich lächle ihn an. „Ach ganz gut und du?"

Er sieht mich verliebt an. „Hab nur von dir geträumt."

„Wie charmant." Ich schaue in seine so schönen braunen Augen. Einen Teil in den ich mich verliebt habe. In ihnen kann ich mich ebenso gut verlieren wie in denen von Lucas. Da ist er wieder. Der Gedanke an den anderen Jungen. Er ist Tabu. Schließlich ist er in einer Beziehung mit der schlimmsten Person, die auf diese Schule geht.

Die Schulglocke holt mich zurück in die Realität. „Also, wir sehen uns nachher in Mathe." Er drückt mir einen Kuss auf die Wange, ehe er den Gang entlang geht. Ich schaue ihm hinterher. Immer noch unsicher wie ich auf all diese Gesten reagieren soll.

In Literatur lässt Alyssa mich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Sie löchert mit der Frage, ob Noah und ich nun in einer Beziehung sind. Ich habe beiden gestern nicht zurückgeschrieben.

„Alyssa, du bist doch sonst nicht so aufgekratzt oder laut. Du lässt die ganze Klasse noch zuhören." Ich versuche sie zum Schweigen zu bringen.

„Und was ist das zwischen euch?"

„Um ehrlich zu sein, weiß ich das gar nicht. Es war ja nur ein Kuss, oder?"

„Ein Kuss sagt ja aus, was man für die Person empfindet." Sie kritzelt auf ihrem Block herum.

The Cheer SurferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt