•RÜCKFLUG NACHHAUSE•

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Ich denke über die letzte Nacht nach. Es ist das Richtige was ich mache.

„Violet, kommst du runter? Das Frühstück ist fertig."

Ich springe auf und rutsche das Treppengeländer herunter. Ich springe vorher runter, damit ich mich nicht verletze. Mit einem Teller in der Hand gehe ich raus, wo meine Mom auf mich wartet.

„Guten Morgen, mein Schatz. Konntest du gestern noch schlafen? Oder habe ich dir zu sehr ins Gewissen geredet?"

Ich setzte mich ihr gegenüber. „Ich habe gestern noch über das nachgedacht was du gesagt hast. Ich habe mich selbst nicht wieder erkannt."

„Hast du deinen Fehler selbst erkannt?", fragt sie besorgt.

„Ich habe jeden der mit etwas bedeutet verletzt und mit Füßen getreten. Jedoch möchte ich das ändern."

Sie nickt. „Es ist schön, dass du wieder auf dem Boden der Tatsachen gekommen bist."

„Was soll ich jetzt machen?", frage ich sie.

„Wie wäre es, wenn du wieder zurückfliegst. Deine Zeit hier hat dich zu dir selbst finden lassen. Ich buche dir nachher ein Ticket."

Gemeinsam essen wir unser Frühstück. Später gehe ich in mein Zimmer zurück und packe meine Sachen zusammen. Ich lege die frisch gewaschenen Kleidungstücke ordentlich in eine Tüte, ehe ich sie in meine große Tasche packe. Ein paar schmutzige Sachen von gestern kommen in einen extra Beutel. Im Bad mache ich mich für den Flug fertig.

Nachdem Zähne putzen packe ich die Zahnbürste in die Tasche, gefolgt von meinen Schlafsachen. Ich ziehe etwas bequemere Sachen für den Flug an. Eine Jeans und eine Strickjacke. Meine Haare kämme ich gut durch und lasse sie sanft auf meine Schulter fallen.

Mit gepackten Sachen gehe ich zur Eingangstür und warte auf meine Mutter. Kurze Zeit später kommt sie aus dem Arbeitszimmer, die Treppe herunter.

„Dein Ticket ist gebucht und liegt am Flughafen für dich zurück. Zum Glück konnte ich noch ein Ticket für den kommenden Flug erwerben." Sie nimmt ihre Autoschlüssel und macht mir die Tür auf. Ich trete heraus und laufe zum Auto. Die Sonne ist heute sehr aggressiv. Schon der kurze Weg zum Auto reicht eigentlich für den Rest des Tages aus. Meine Tasche verstaue ich auf den Rücksitz und steige ein.

Auch meine Mutter kommt schnell zum Auto gerannt. „Mensch, die Sonne ist heute heiß. Ich mache schnell die Belüftung an."

Mit einem Klick wird sofort eine kühle Brise in mein Gesicht gepustet. Wir fahren circa eine Stunde bis zum Flughafen. „Weiß Dad eigentlich Bescheid, dass ich komme?"

„Ich habe ihm gestern angerufen und die ganze Situation erklärt."

Ich denke an den Abend, wo ich ihn angerufen habe, doch er danach aufgelegt hat.

„Ich glaube er ist sauer auf mich. Ich habe ihm ohne Bescheid zu geben verlassen", murmle ich vor mich hin.

„Das hat er mir erzählt. Er war wirklich im ersten Moment wütend. Doch dann hat er sich nur noch Sorgen gemacht. Das machen wir alle."

Sie legt ihre Hand auf meine Schulter. „Aber auch das passiert mit Leben. Man muss gewisse Grenzen auch einmal überschreiten, um zu sehen was passiert."

Am Flughafen angekommen steigen wir aus und ich hole meine Tasche aus dem Wagen. Anschließend laufen wir zur Fluggesellschaft und holen mein Ticket ab. Der Flug geht in einer halben Stunde und ich habe nicht mehr allzu viel Zeit mich von ihr zu verabschieden. Es fällt mir schwer sie wieder zu verlassen. Also drücke ich sie fest an mich.

„Danke für alles. Es tat so gut dich wieder zu sehen. Ich habe die Zeit, welche wir verbracht haben, genossen. Ich werde dich vermissen", flüstre ich ihr ins Ohr.

„Das werde ich auch. Pass gut auf dich auf."

Sie drückt mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange, ehe ich mich von ihr löse und zur Sicherheitskontrolle gehe. Noch ehe ich mich versehe, sitze ich im Flugzeug, welches soeben den Boden verlassen hat. Während des Fluges überlege ich, wie ich meinen Dad gegenüberstehen werde. Was werde ich zu ihm sagen?

Ich lenke mich etwas mit der Boardunterhaltung ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit landen wir am LAX Flughafen. Die Nervosität steigt, je näher ich dem Ausgang komme. Am Ausgang steht er schon bereit.

Er sieht sich um und scheint nach mir zu suchen. Nach einem Moment sieht er mich und ein erleichtertes Lächeln umspielt seine Lippen. Ich gehe erst langsam auf ihn zu. Doch je näher ich ihm komme, desto schneller laufe ich, bis ich schließlich in seine Arme falle.

Augenblicklich kommen mir Tränen in die Augen. Er scheint zunächst verblüfft zu sein, doch dann schließt er mich in seine Arme. Wir liegen uns lange in den Armen. Keiner von uns sagt ein Wort. Wir leben diesen Moment.

„Es tut mir so leid", schluchze ich. Mein Gesicht lehnt an seiner Schulter.

„Ich hab so einen großen Fehler gemacht und euch verletzt. Das wollte ich nicht."

„Ach Schatz, das ist alles nicht so schlimm. Ich bin froh, dass du wieder die alte bist", schluchzt er ebenfalls.

„Ich habe dich lieb, Dad." Ich wische mir die Tränen vom Gesicht.

„Ich dich auch, mein Schatz."





The Cheer SurferDonde viven las historias. Descúbrelo ahora