•STREIT MIT NOAH•

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Lucas und ich liegen noch lange auf den Liegen, bis mein Dad von der Arbeit kommt. Er sieht nicht begeistert aus, doch begrüßte Lucas höflich. Nachdem Lucas in sein Auto gestiegen ist, verabschiedet sich mein Vater und geht die Treppen hoch. Kaputt von der Arbeit, auch wenn es ihm Freude bereitet. Ich bin froh, dass er sich in seinem Team versteht. Manchmal überkommt mich die Sorge, dass er sich überanstrengt. Er ist nicht mehr der Jüngste.

Ich gehe wieder auf die Terrasse und setzte mich auf eine der Liegen. Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche und hole es heraus. Lucas. Ich nehme den Anruf an.

„Hey, warum rufst du so spät noch an? Habe ich etwas vergessen?", frage ich nach.

Er lacht. „Naja einen Abschiedskuss wäre hilfreich gewesen. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich zuhause bin. Danke, für den schönen Tag."

„Ich hab zu danken. Auch wenn es anders ausgegangen ist, als ich gedacht habe."

„Bist du sauer auf mich? Ja, ich wollte erst eine Freundschaft mit dir. Doch dann habe ich in dein Gesicht gesehen und habe bemerkt, dass ich mehr will."

„Nein. Ich bin nicht sauer auf dich. Es hat mich nur überrascht", gebe ich offen zu.

„Bereust du es?"

„Ich würde es immer wieder machen."

„Da bist du nicht die Einzige."

Ein Räuspern lässt mich aufhorchen. Ich blicke auf. Eine vermummte Gestalt steht am Rande der Brüstung. Ich kann nicht erkennen wer es ist.

Panik steigt in mir auf. Ich umklammere mein Handy, als würde mein Leben davon abhängen. „Lucas", sage ich mit zittriger Stimme. „Ich bin auf meiner Terrasse und eine vermummte Gestalt steht nicht weit von mir entfernt."

„Hey, ganz ruhig. Du holst tief Luft und gehst zurück ins Haus. Ist dein Dad noch wach?", fragt er und ich kann hören wie er aufsteht.

„Nein. Er ist ein Tiefschläfer." Ich schaue um mich herum, um zu sehen ob noch mehr vermummte Gestalten zu sehen sind.

„Warte im Haus auf mich. Ich mache mich auf den Weg."

Der Unbekannte kommt näher auf mich zu. Ich weiche einige Schritte zurück, bis ich an die Wand stoße. Wie paralysiert bleibe ich stehen. Die Person streckt eine Hand nach mir aus. Ich atme schneller und drücke meine Augen zu.

„Bitte tu mir nichts", flehe ich die Person an.

Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter. Ich stoße einen hohen Schrei aus.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin's nur."

Die Stimme kenne ich. Langsam öffne ich meine Augen und sehe, wie Noah seine Kapuze runterlegt.

Vom anderen Ende des Handys höre ich Rufe nach mir.

„Lucas, bist du noch dran?", frage ich nach.

„Ich habe dich schreien gehört? Hat er dich angegriffen?", fragt er aufgebracht und doch besorgt nach.

„Nein! Du brauchst nicht zu mir zu fahren. Falscher Alarm. Es ist nur Noah", sage ich und versuche meine Atmung wieder in den Griff zu bekommen.

Er knurrt. „Er soll dich in Ruhe lassen."

„Ich regle das. Wir sehen uns morgen."

Ich lege auf und schaue zu Noah. „Was machst du hier?", fahre ich ihn barsch an. „Warum bist du überhaupt vermummt?"

Er streift meinen Blick, ehe er zu Boden schaut.

„Hast du deine Zunge verschluckt?" Meine Stimme klingt angespannt.

Erst jetzt sieht er mich an. Seine braunen Augen durchbohren mich eindringlich. Ich fühle mich unwohl und schaue beiseite.

„Ich wollte sehen, wie es dir geht." Er seufzt.

„Ach auf einmal? Du weißt, dass wir beide Nachbarn sind und wir uns praktisch jeden Tag sehen. Auch wenn wir uns momentan meiden."

„Du hast Recht. Ich brauchte etwas Zeit für mich. Verstehst du?"

„Bitte was? Ich glaub ich habe mich verhört. Du brauchtest Zeit? Für was? Mich zu meiden? Mich zu ignorieren? Hier ist deine Antwort. Mir geht es besser als je zu vor!", ich schreie ihn an.

„Du sieht aber nicht so aus."

„Ach und du meinst, ich wäre bei euch besser dran?" Ich gehe unbemerkt einen Schritt auf ihn zu. Nun sind wir uns so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüre. Alte Erinnerungen und Gefühle kommen in mir auf. Doch diese schiebe ich beiseite.

„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Du fehlst uns. Du fehlst mir. Durch Olivia, ihren Freunden und Lucas hast du dich total verändert. Dein Verhalten, dein Aussehen und dein Denken sind durch sie infiziert. Das kann so nicht weiter gehen." Er nimmt meinen Arm und streicht sacht über meine Haut. Gänsehaut breitet sich aus.

Ich schüttle ihn ab. „Ja, das Handeln der Menschen, die einen etwas bedeuten, bringen einem erst zum Verändern. Man muss einfach seinen eigenen Weg gehen. Auch wenn dieser Opfer bringt. Zudem sollte man nicht alles glauben, was erzählt wird." Ich rede mich weiter in Rage.

„Ich fasse es nicht, dass du dich mit Lucas abgibst. Er benutzt dich doch nur. Er will dich doch nur ins Bett bekommen! Hör mir zu", er hält meine Arme fest, „Es tut mir leid was ich getan habe. Du bedeutest mir immer noch etwas. Ich weiß, dass du ebenso empfindest. Ich ertrage es nicht dich mit ihm zu sehen. Wie er dich küsst. Deine Hand hält. Das fühlt sich falsch an. Ich kann das nicht mehr ertragen. Seit eurem Kuss auf dem Riesenrad, hege ich einen größeren Groll auf ihn als vorher."

Ich halte inne. „Woher weißt du von dem Kuss?"

„Ich habe beobachtet, wie er dich abgeholt hat. Dann bin ich in mein Auto gestiegen und bin euch hinterhergefahren und habe das Video gedreht."

Fassungslos reiße ich mich aus seinem Griff. Ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Meine Atmung stockt. Ungläubig entferne ich mich von ihm.

„Du musst dich beruhigen. Ich will nicht, dass du in Ohnmacht fällst." Er tritt näher an mich heran.

„Das kann nicht sein! Das du so etwas tust, hätte ich nie von dir erwartet. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Ich hätte suspendiert werden können!", ich schreie ihn an. Heiße Tränen kullern über meine Augen und verschwimmen meine Sicht.

„Ich wollte es zunächst nicht, doch was blieb mir übrig. Du entrinnst meinen Händen jeden Tag ein Stückchen mehr. Ich wollte dir doch nur zeigen, dass er nicht der Richtige für dich ist." Noah sieht mich hilflos an.

„Ich fasse es nicht. Ich habe dich immer anders eingeschätzt. Besser als die anderen Jungs. Doch du hast dich ebenfalls verändert!"

Er sieht mich verwirrt an. „Wie meinst du das?"

„Merkst du denn nicht wie Eifersüchtig du bist? Du bist ein komplett anderer Mensch! Wirst aggressiv und besitzergreifend. Du hast mein Vertrauen missachtet und gebrochen." Ich wische mir die Tränen vom Gesicht. "Er tut mir gut. Ich bitte dich darum, dass du meine Entscheidung verstehst. Lass mich in Ruhe. So wie du es bis jetzt auch getan hast. Ich will dich nicht mehr sehen."

Ich sehe ein letztes Mal in seine wunderschönen Augen. Der Blick voller Reue. Ich drehe mich zu Tür und gehe rein.

„Violet, warte!" Er ruft mir hinterher.

Ich bleibe stehen und atme tief ein. Dann drehe ich mich wieder zu ihm. „Lass es sein."

Meine Stimme zittert und ich muss mich beherrschen nicht vor ihm zusammen zu brechen. Seine Aktion hat gezeigt das es besser ist, wenn wir uns ganz voneinander distanzieren. Für beide von uns.

The Cheer SurferOù les histoires vivent. Découvrez maintenant