•ÜBERNACHTUNGSPARTY•

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Ich bin verletzt und enttäuscht. Wie konnte ich mich in ihnen nur so täuschen. Ich dachte, dass sich Freunde unterstützen und nicht andersrum. Seit 6 Wochen herrscht komplette Funkstille. Keine Nachrichten. Keine Anrufe. Kein Kontakt. Wir laufen uns in der Schule über den Weg und gehen aneinander vorbei.

Zuhause gehen Noah und ich uns aus dem Weg. Seine Eltern laden meinen Vater öfters für einen Spieleabend ein. Ich freu mich für ihn, dass er endlich Anschluss gefunden hat. Wenigstens hat er Freunde.

Ich selbst surfe nur noch allein oder gehe zum Cheerleader Training. Ich plane schon einmal voraus und habe mich an diversen Universitäten beworben. Der Traum Psychologin zu werden, halte ich immer noch fest.

Zurzeit sitze ich beim Cheerleading und warte bis das Training anfängt. Wir haben viele neue Techniken sowie Choreografien gelernt und sie bei Spielen dem Team und Publikum präsentiert. Während des Trainings benötige ich volle Konzentration. Jeder Schritt muss sitzen. Ansonsten bekommen wir eine Standpauke. Das will keine von uns.

Nach dem Training gehe ich zur Bushaltestelle. Ich habe mich daran gewöhnt mit dem Bus zu fahren. Es ist nicht schlimm. Dort werde ich in Ruhe gelassen und kann Musik hören ohne dass mich jemand anstarrt.

Ein weißer Mercedes kommt vor mir zum Stehen. Das Fenster wird heruntergefahren und Olivia schau mich wissend an. "Violet wie wäre es, wenn ich dich nach Hause fahre. Dann musst du nicht so lange auf den Bus warten."

"Nur, wenn es dir keine Umstände bereitet", sage ich niedergeschlagen.

"Komm schon. Zudem will ich wissen, wo du deine Stunden außerhalb der Schule verbringst."

Ich zögere, ehe ich ihr Angebot annehme. Kaum sitze ich drin und habe ihr meine Adresse gegeben, da fährt sie schon auf den Highway.

"Was machst du nächstes Wochenende? Ich veranstalte eine kleine Übernachtungsparty mit Emma und Aria. Willst du dabei sein? Ein Mädels Abend wie aus dem Buch. Wie wär's?", hackt sie nach.

"Ich habe momentan viel Freizeit."

"Na dann! Ich sag den Mädels Bescheid. Sie würden dich dann abholen."

Wir kommen an meinem Haus an. Noah steigt gerade aus seinem Auto. Er bleibt stehen und sieht mir direkt in die Augen. Ich sehe die Tränenunterlaufenden Augen. Ihm geht es wie mir. Wir beide leiden. Er senkt den Blick und geht ins Haus.

"Ach, er ist dein Nachbar?" Sie schaltet den Motor ab und dreht sich zu mir.

"Ja, leider. So sehe ich ihn jeden Tag."

"Er sollte dich besser behandeln, sonst hat er dich nicht verdient."

"Hat er auch, bis vor kurzem zumindest."

Sie sieht zu meinem Haus. "Hübsches Haus. So klein und heimisch. Sieht gemütlich aus."

"Das ist es", sage ich und folge ihrem Blick.

„Wir sehen uns!", sagt sie und wartet bis ich aussteige. Dann startet sie den Motor und fährt die Straße zurück. Ich sehe ihr noch nach, ehe ich selbst ins Haus gehe.

Die Woche geht schneller vorbei, als erwartet. Am Mittwoch waren wir in der Stadt und haben uns neue Bikinis gekauft, auch wenn ich den ganzen Schrank voll habe. Ich habe jedoch keinen in Pastelltönen. Nach einer heftigen Shopping Aktion besitze ich nun sämtliche Teile in den beliebten Farben.

Ich packe gerade alle Sachen, die ich brauche in meine neue Tasche, als mein Dad in mein Zimmer kommt. "Was machst du da?" Er setzt sich auf eine Seite des Bettes.

"Ich packe meine Sachen für heute Abend. Ich habe dir doch von der Übernachtungsparty erzählt."

„Gestern beim Abendessen. Pass nur auf dich auf. Trink keinen Alkohol und benimm dich. Ich will mich nicht bei den Eltern des Mädchens entschuldigen müssen. Werden Jungs anwesend sein?", ermahnt er mich.

Ich hole meinen Bikini aus dem Schrank und packe ihn in eine Tasche. "Ich pass auf mich auf und werde auch keinen Alkohol konsumieren. Es wird ein reiner Mädels Abend." Mit der Tasche setzte mich zu ihm aufs Bett.

"Was ist eigentlich aus April, Alyssa und Noah geworden? Sonst wart ihr doch so ein gutes Team?"

"Ach weißt du, wir haben uns gestritten und haben seitdem auch nicht mehr miteinander geredet." Ich lehne mich an seine Schulter.

"Wieso redet ihr nicht mal miteinander? Ich wette es war nur ein Missverständnis." Er streicht mir über die Haare.

Ich seufze. "Nein. Ich will auch nicht mit ihnen reden."

Es läutet. "Das werden die Mädchen sein."

Ich springe auf und gehe mit der Tasche die Treppe hinunter. Mit Elan öffne ich die Tür. Emma und Aria stehen davor. Mein Dad tritt neben mich.

"Hallo, ihr müsst Emma und Aria sein. Freut mich euch kennen zu lernen." Er streckt seine Hand aus.

Beide Mädchen stellen sich kurz vor und nur wenige Minuten später sitze ich auf dem Rücksitz von Emmas Auto. Nach einer viertel Stunde Autofahrt, kommen wir vor einem riesigen weißen Hause an. Vor prunkvollen Marmorsäulen hält Emma den Wagen an. Zu dritt steigen wir aus dem Wagen. Mit staunen betrachte ich die Fassade und gehe hinter den beiden zur Tür. Eine gestylte Olivia steht in der Tür und lässt uns eintreten.

Ich folge Emma und Aria, während Olivia in einem der Zimmer verschwindet. Die beiden Mädchen gehen voran und führen mich führen mich durch das große, teuer möblierte Wohnzimmer. Ihr Ziel ist der Garten. Schon von weiten kann ich den Whirlpool sehen. Ihre Eltern müssen wirklich viel Geld besitzen.

Nachdem wir unsere Bikinis angezogen haben, steigen wir alle in den warmen Whirlpool. Die Düsen schalten sich automatisch an und lässt uns in einem Meer aus Schaum untergehen.

Olivia kommt zu uns. In den Händen trägt sie ein Tablett mit Champagner und einer Schüssel Erdbeeren. Ich sehe sie mit großen Augen an. Mein Dad würde mich umbringen, wenn er davon etwas mitbekommt.

Sie steht vor dem Whirlpool und überreicht uns alle ein Glas, ehe sie ebenfalls zusteigt. Mit einer Hand hält sie das Glas in die Höhe. "Auf Violet. Herzlich Willkommen bei uns. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied unserer Gesellschaft. Auf dich."

Zusammen stoßen wir mit unseren Gläsern an. Nur zaghaft nippe ich an dem teuren Getränk und stelle fest, dass es mir schmeckt. Ein kribbelndes Gefühl breitet sich auf meiner Zunge aus. Es ist das erste Mal, dass ich Alkohol trinke.

"Ich finde es gut, dass Noah endlich sein wahres Gesicht gezeigt hat. Er würde sonst zu dir stehen", fängt Emma an.

Ich sehe zu ihr. „Vielleicht war ihm das Styling zu viel."

Olivia winkt ab. „Daran wird es nicht liegen."

Aria schaltet sich dazwischen. "So können wir auf Doppel Dates gehen." Sie zwinkert mir zu.

Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll und wechsle das Thema. "Wo sind eigentlich deine Eltern?"

Olivia sieht mich belustigend an. "Auf Geschäftsreise. Ich sehe sie kaum. Aber ich habe ja euch. So geht die Zeit ebenfalls rum."

Sie ist einsam. Ihre Eltern scheinen ihr zwar viele Dinge zu ermöglichen, doch Zeit für sie finden sie wohl nicht. Mitgefühl breitet sich in mir aus. Sie tut mir leid. Auch wenn sie manchmal über die Strenge reist, bedauere ich sie für die Verbindung zu ihren Eltern.

"Aber lasst uns nicht darüber reden. Lasst uns lieber etwas lästern."

Ich höre nur zu. Äußere mich zu keinem der Themen. Jetzt wird mir bewusst, wie viel Einfluss sie haben.


The Cheer SurferTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang