•ABSCHLUSSPRÜFUNG•

449 15 0
                                    

Heute ist es so weit. Heute schreiben wir unsere Abschlussprüfungen. Darauf habe ich mich lange vorbereitet. Die Nervosität steigt. Die Nacht habe ich kein Auge zugemacht. Ständig musste ich an diese Prüfungen denken. Wenn ich heute das Schulgebäude verlasse, habe ich es hinter mir.

Müde stehe ich auf und gehe ins Badezimmer, wo ich mir die Zähne putze. Die Dusche stelle ich heute auf extra kalt, um mir die Müdigkeit abzuwaschen. Ich zittre leicht, als ich aussteige und mir ein Handtuch um den Körper schlinge. Schnell trockne ich mich ab und gehe rasch in mein Zimmer, um mich anzuziehen.

"Morgen, Dad", begrüße ich ihn, als ich mich zu ihm setzte.

"Hallo Spätzchen. Wie hast du geschlafen? Bist du gewappnet für den großen Tag? Kannst du alles?"

„Nein. Ich konnte nicht gut schlafen. Die ganzen Fragen und Fakten haben mich wachgehalten. Ich fühle mich trotz Schlafmangels dazu in der Lage die Prüfung zu schreiben."

„Dann ist ja alles gut. Ich finde es klasse, dass du dich mit deinen Freunden wieder verstehst. Sie haben dich vermisst und nach allem was ich weiß, hast du das ebenfalls." Er trinkt seinen Kaffee aus.

"Ja, das finde ich auch. Nun sind wir wieder eine Gemeinschaft."

Ich schaue auf die Uhr. "Ich muss gleich los."

"Lass mich dich wenigstens fahren. Es ist dein letzter Tag. Für die Erinnerung."

"Na schön, aber nur, weil ich dich lieb hab."

Über die Autofahrt erzähle ich von dem Hai Angriff auf Olivia. "Das klingt schrecklich. Ich bin nur froh, dass du dich nicht dabei verletzt hast. Das war sehr mutig von dir." Er biegt in die Straße der Schule ab.

"Ich habe nur das gemacht, was jeder gemacht hätte."

Er lächelt. "Ich wünsche dir viel Glück. Ich weiß, dass du es schaffen wirst. Das habe ich im Gefühl."

Ich gehe in die Schule hinein und kann sogleich meine Freunde finden. Sie stehen in einem kleinen Kreis, neben einen der Prüfungsräume. "Na ihr? Habt ihr auch noch fleißig gelernt?"

Sie sehen auf. "Aber klar. Und selbst?" April versucht ernst zu klingen, was ihr nicht wirklich gelingen will.

"Nur die Nacht wurde mir von meinen Gedanken an den Tag, nicht gewehrt." Ich fasse mir an den Kopf.

"Das wird trotzdem etwas werden. Ich glaube wir müssen los. Also viel Glück euch allen. Treffen wir uns danach auf dem Sportplatz?", fragt Alyssa.

"Klingt gut." Mit einer Umarmung verabschieden wir uns und gehen in die uns zugewiesenen Räume.

Mit schwerem Kopf komme ich aus dem Raum meiner letzten Prüfung. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich habe das Gefühl, dass mein Gehirn sich in Pudding verwandelt hat.

Zunächst geh ich erst einmal auf die Toilette, um mich frisch zu machen, ehe ich mich auf den Weg zu unserem abgemachten Treffpunkt mache. Dort stehe ich allein da. Wo sind die nur hin? Bin ich zu zeitig? Schreiben sie noch?

Meine Bedenken lösen sich in Luft auf, als ich die drei auf mich zu laufen sehe. Erleichtert atme ich aus.

"Wo wart ihr?", frage ich sie.

"Wir habe noch etwas zu knabbern gekauft." Noah hält drei Chipstüten in die Höhe.

"Super!", rufe ich und werfe die Hände in die Luft.

Wir reißen die Tüte auf und bedienen uns.

„Wie lief es bei euch? Hattet ihr Komplikationen oder verlief alles glatt?"

"Es lief alles gut." Kommt es von Alyssa.

"Ja, war ganz okay", sagt April. "Hab die Aufgaben, welche ich sofort wusste als erstes gelöst, ehe ich mich an den Rest gewagt habe."

Wir reden noch ein wenig, bis April ein sentimentales Thema anspricht.

"Die Schulzeit neigt sich dem Ende zu. Unser letzter gemeinsamer Auftritt wird die Abschlussfeier sein. Ist schon etwas traurig, nicht wahr?" Sie sieht in die Runde.

" Ich bin erst das letzte Jahr zu euch gestoßen. Ich brauchte erst eine Weile, bis ich aufgetaut war. Doch wir haben uns zusammengerauft."

"Glaub mir, uns geht es da nicht anders. Du hast frischen Wind in die Gruppe gebracht." Noah grinst mich an.

Alyssa stupst April an. "Leute es ist schon ziemlich spät geworden. Ich glaube ich fahre Alyssa noch nach Hause. Also wir sehen uns."

Sie lassen mich und Noah allein auf den Rasen sitzen. Es ist eine unangenehme Stille zwischen uns. Keiner weiß so recht, wie er anfangen soll.

"Hör zu, es tut mir leid was passiert ist. Das Lucas dich betrogen hat. Das hast du nicht verdient. Ich war auch nicht gerade nett zu dir. Dafür wollte ich mich noch bei dir entschuldigen." Er sieht mich verlegen an.

"Ich weiß, wie du dich fühlst. Mir geht es da nicht anders. Was passiert ist passiert. Das mit Lucas und mir wäre, glaube ich, auf Dauer nicht gut ausgegangen. Ich habe zwar neue Seiten an ihm kennen gelernt, doch die Angst das er mich betrogen würde spielte in meinem Hinterkopf." Ich rupfe ein paar Grashalme heraus. „Es ist okay, wie es jetzt ist. Du hast nur das richtige gemacht. Dafür gebe ich dir nicht die Schuld."

Er greift nach meiner Hand. „Was sind wir?"

Ich wende meinen Blick zu unseren Händen. „Ich habe nur spät Gefühle für dich entwickelt."

„Das habe ich bemerkt." Er macht eine Pause. „Du hast mich schnell in deinen Bann gezogen."

Ich lächle. „Du warst mir immer ein sehr guter Freund. Das schätze ich sehr. Doch ich weiß nicht ob ich mehr empfinde, als Freundschaft."

The Cheer SurferWhere stories live. Discover now