Kapitel 1

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• Z A C H A R Y •

Brummend drücke ich mein Gesicht in mein Kissen, als der Wecker mich aus meinem wunderschönen Schlaf reißt.

Ich bin noch nicht bereit, um aufzustehen. Wenn ich meine Augen schließe, könnte ich einfach weiterschlafen...

In diesem Moment wird die Tür aufgerissen und die Stimme meines Vaters erklingt: "Guten Morgen, mein Liebling. Auf auf, es wird ein wundervoller Tag!" "Daaaddd!", brumme ich, noch immer mein Gesicht im Kissen versteckt.

Es ist der erste Montag nach den Sommerferien. Was soll denn daran schön sein?

Neben mir gibt die Matratze nach und als ich aufblicke, sehe ich direkt in das Gesicht meines Vaters. Er lächelt liebevoll auf mich herab, streicht einige dunkle Strähnen aus meiner Stirn.

"Zach, ich weiß wie schwer es für dich ist. Aber dich von jedem zu isolieren, schafft auch kein glückliches Leben." "Dad, nichts für ungut, aber deine morgendliche Poesie kann ich gerade wirklich nicht ertragen", erwidere ich noch vollkommen verschlafen.

Außerdem wollte ich mich nicht von anderen isolieren. Ich brauche nur meinen Schlaf...

Er beugt sich zu mir nach unten und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Benjamin hat Frühstück gemacht. Na los, mach dich fertig. Ich gehe solange die Zwillinge wecken."

Während er mein Zimmer verlässt, richte ich mich langsam auf und reibe mir den Schlaf aus den Augen.

Elijah, mein Dad, hat es sich zur Aufgabe gemacht, meine Geschwister und mich jeden Morgen zu wecken. Währenddessen richtet Ben, ebenfalls mein Vater, das Frühstück her.

Die beiden haben mich zu sich geholt, als es niemand anderes wollte. Ich verstehe bis heute nicht, wieso sich die beiden diesem Stress ausgesetzt haben.

Ob es Mitleid war oder der Wunsch, mir ein schönes Leben zu ermöglichen, nachdem meine biologischen Eltern mich verstoßen haben...

Doch es hätte mich nicht besser treffen können. Elijah und Ben sind wundervolle Eltern.

Seufzend stehe ich auf und gehe zum Fenster, um ein bisschen frische Luft reinzulassen. Kurz bleibe ich stehen, atme sie ein und genieße das berauschende Gefühl, als sich meine Lungen weiten.

Neben mir hat das schwule Paar noch vier weitere Kinder. Ich bin der zweitälteste.

Ezra lebt trotz seiner 20 Jahre noch immer zuhause. Das liegt daran, dass das Leben eines Studenten in Amerika verdammt teuer ist.

Es ist nicht so, dass wir arm sind. Wir leben gut, uns fehlt an nichts. Unsere Väter sorgen dafür, dass wir alles haben, was wir benötigen.

Sie sind die besten.

Nachdem ich mir ein paar Klamotten aus dem Schrank geholt und sie aufs Bett gelegt habe, mache ich mich auf dem Weg ins Badezimmer.

Doch dort angekommen, stehe ich vor einer verschlossenen Tür.

Genervt klopfe ich. "Sadie, könntest du dich mal ein bisschen beeilen? Es gibt noch weitere Leute in diesem Haus, die sich fertig machen müssen!"

Meine allerliebste Schwester ist gerade in dem Alter, in dem das Leben eines Teenagers besonders schlimm ist. Und sie muss ihre Launen ständig an uns auslassen.

Als sie nicht reagiert, klopfe ich nochmals. Dieses Mal aggressiver. Und siehe da, die Tore öffnen sich.

Die Rothaarige mustert mich missbilligend. "Brüderchen, in deinem Fall ist sowieso jede Hilfe zu spät", sie klopft mir auf die Schulter, als sie an mir vorbeigeht, "Und denk an deinen Blutdruck."

"Du bist nur neidisch auf meine Schönheit", rufe ich ihr hinterher und betrete dann das Bad.

Ich entledige mich meiner Schlafhose und steige in die Dusche.

Das angenehm warme Wasser prasselt herunter, es entspannt meine angespannten Muskeln. Meine Hand greift nach dem Shampoo, ich verteile es in meinem Haar.

"Zachary, beeile dich!", höre ich die dumpfe Stimme von Benjamin hinter der Tür.

Ich verdrehe die Augen und spüle den Schaum heraus.

Man kann wirklich nicht entspannen in diesem Haus.

Blind greife ich nach einem Handtuch und schlinge es um meine Hüften. Bevor es noch mehr Stress gibt, nehme ich meine Zahnbürste mit nach unten. Ich putze mir die Zähne, während ich die Treppen nach unten laufe.

Dads Augen weiten sich, als er mich sieht. "Du sollst doch nicht halbnackt herumlaufen, Zach! Denke doch bitte an deine Gesundheit."

Er geht an mir vorbei und kommt nur ein paar Sekunden später mit einer Decke aus dem Wohnzimmer wieder. Ich schenke ihm ein Lächeln und setze mich auf meinen Stuhl.

Ariana und Cameron sitzen mir gegenüber und essen bereits fleißig ihre Pancakes. Ich sehe zu unseren Vätern und kann mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.

Die beiden gehen immer so liebevoll miteinander um. Auch wenn ich selbst nicht daran glaube, dass es die einzig wahre Liebe gibt - meine Väter lieben sich abgöttisch.

Und das beweisen sie sich mit Kleinigkeiten. Benjamin bringt Elijah gerne einmal einen Blumenstrauß mit, weil er weiß, wie gerne er Blumen hat.

Und Ben liebt es, wenn sein Mann ihm kleine Notizen schreibt. Meine Geschwister und ich haben keine Ahnung, was dort teilweise steht, aber es scheint ihn wahnsinnig glücklich zu machen.

"Zach, hast du dein Attest eingepackt?", fragt Ben, während er mir mein Frühstück und meine Medikamente gibt.

Nickend greife ich nach dem Besteck. "Es sollte alles fertig sein. Obwohl ich das immer noch idiotisch finde. Mein Herz bleibt beschissen, da wird sich über die Sommerferien nichts ändern." "Achte auf deine Ausdrucksweise", ermahnt er mich und deutet auf die Zwillinge.

Ich murmle eine Entschuldigung und kaue lustlos auf meinen Pancake herum.

Seit meiner Geburt habe ich einen Herzfehler. Deshalb werde ich oft mit Samthandschuhen angefasst, obwohl das absolut nicht nötig ist. Es ist eine Einschränkung, aber trotzdem versuche ich ein normales Leben wie jeder andere zu führen.

Dank mehrerer Operationen im Säuglingsalter gelingt es auch einigermaßen.

Ezra kommt verschlafen in die Küche und gähnt zur Begrüßung. Sadie tut es ihm gleich. "Ihr habt ja am Morgen die Ruhe weg." "Du bist einfach zu gestresst, Papa", meint der älteste unter uns und drückt seinem Vater einen Kuss auf die Wange.

Er ist Bens leiblicher Sohn und wurde von Elijah ebenfalls adoptiert. Und trotzdem wird er nicht anders behandelt als wir anderen. Darauf achtet das Paar genau. Sie sehen uns alle gleichwertig als ihre Kinder an.

"Nun esst aber! Gleich geht's in die Schule." Ich kann mich kaum halten vor Freude.

"Elijah, vergiss bitte nicht, dass diese Woche noch der Elternabend ist", erinnert unsere Schwester unseren Vater, der stolz gegen seine Stirn tippt.

"Alles abgespeichert. Ich würde sowas niemals vergessen." "Naja", murmelt sein Ehemann vor sich hin und weicht einen Moment später der Hand von Dad aus.

Kichernd sehen wir unseren Eltern beim Herumalbern zu und machen uns eine Viertelstunde später für die Schule fertig.









Willkommen zu meiner neuen Geschichte!! 🥳

Ich freue mich wahnsinnig darauf, sie zu schreiben. Womöglich, weil die Umstände ein wenig anders sind als bei meinen bisherigen Stories 🙃

Ich hoffe, euch wird es genauso viel Spaß machen, diese Liebesgeschichte zu verfolgen, wie ich es lieben werde, sie zu schreiben 😄

Broken Heart [boyxman] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt