Kapitel 51

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• J O N A H •

Gähnend strecke ich mich, als ich irgendwann am nächsten Morgen aufwache. Überraschenderweise fasst meine Hand in die Leere, da neben mir niemand liegt.

Zach scheint wohl schon wach zu sein und wollte mich schlafen lassen.

Ich richte mich auf und schaue auf die Digitaluhr, die auf dem Nachttisch steht. Es ist gerade mal kurz nach acht Uhr.

Als ich lausche, höre ich ihn nicht im anliegenden Wohnzimmer. Und auch aus der Küche kommen keine Geräusche, die darauf deuten könnten, dass er Frühstück vorbereitet.

Tatsächlich ist es still. Für meinen Geschmack ein wenig zu sehr.

Während ich aus dem Bett steige, halte ich Ausschau nach meinem Hoodie, den ich bereitgelegt habe. Der ist nirgends zu sehen.

Verwundert gehe ich also nur in meiner enganliegenden, schwarzen Boxershorts aus dem Schlafzimmer. "Zachary?", rufe ich und warte auf eine Antwort. Vergeblich.

Weder in der Küche noch im kleinen Badezimmer ist er anzutreffen.

Als ich sehe, dass seine Schuhe fehlen, breche ich in Panik aus, und renne zurück ins Schlafzimmer, um mein Handy zu holen.

Innerhalb eines Augenblicks bin ich um das Doppelbett gegangen und suche meine Seite nach meinem Telefon ab. "Verdammt, wo ist es?", murmle ich, obwohl es mich gerade mehr beschäftigt, wo mein Freund ist.

Sofort spielen sich verschiedene Szenarien in meinem Kopf ab, dass er spazieren gegangen ist und sich womöglich verlaufen hat. Oder er hat sich verletzt - ist mit dem Fuß umgeknickt, in eine Grube gefallen oder sonst was.

Was ist, wenn er Probleme mit seinem Herz hat?

Ich könnte es mir doch niemals verzeihen, wenn ihm etwas passiert und ich ihm nicht helfen konnte.

Endlich werde ich fündig. Das Smartphone hängt am Ladekabel, wo ich es definitiv gestern Abend, als ich ins Bett gegangen bin, nicht angesteckt habe.

Das muss also auch Zach gewesen sein.

Seufzend nehme ich es und überprüfe, ob er mir eine Nachricht hinterlassen hat. Es überrascht mich nicht wirklich, dass ich nichts finde.

Ich höre Elijah sagen: "Sorge einfach dafür, dass er auf sich achtet. Was auch immer gerade in ihm vorgeht, er scheint eine tickende Zeitbombe zu sein. Zach ist zurzeit nicht er selbst."

Seine Worte von gestern sorgen nicht gerade dafür, dass ich beruhigter bin.

Ohne zu wissen, wo ich nach ihm suchen soll, stürze ich wieder aus dem Schlafzimmer. An der Haustür ziehe ich meine Schuhe an und nehme meine Jacke, damit ich nicht halbnackt nach draußen muss.

Zähneknirschend trete ich also nur in Unterwäsche raus und ziehe mir im selben Atemzug die Jacke über. Während ich mich umsehe, hoffe ich, niemanden auf meiner Suche nach Zach zu treffen, der mich so sehen wird.

Erst schaue ich mich um unserer Hütte um, gehe einmal drumherum, um sicher zu gehen, dass er nicht irgendwo ist. Auch im Auto treffe ich ihn nicht an, welches zu meiner Erleichterung aber noch an derselben Stelle steht, wo ich es gestern geparkt habe.

Mit schnell schlagenden Herzen versuche ich ihn anzurufen.

"Warum tust du mir das an?", murmle ich verzweifelt vor mich hin und warte, dass er abnimmt. Doch nach ein paar Sekunden werde ich von der Mailbox empfangen. "Zach, wo zur Hölle steckst du? Komm sofort zurück!"

Dass ich mich gerade eher wie sein Lehrer anhöre, ist mir in diesem Moment egal. Genau genommen habe ich auch eine Verantwortung ihm gegenüber. Seine Eltern, nein, seine Familie erwartet, dass er in guten Händen ist. Dass ich auf ihn achte.

Broken Heart [boyxman] | ✔Where stories live. Discover now