Kapitel 39

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Ich hatte einfach Lust, noch ein Kapitel hinterherzuwerfen, also bitteschön:

• J O N A H •

Es ist schon weit nach 22 Uhr, als ich den Fernseher ausschalte. Simon hat sich schon längst in sein Zimmer zurückgezogen. Mein Blick fällt auf mein Handy, dass auf dem Wohnzimmertisch liegt. In den letzten Stunden hat Zach immer wieder versucht, mich zu erreichen. Mittlerweile hat er es aber aufgegeben. Ich konnte bisher nicht die Kraft aufbringen, seine Nachrichten zu lesen.

Er war gestern so verletzt, als ich ihm all die Dinge an den Kopf geworfen hatte. Nicht auszumalen, wie es ihm jetzt geht. Es fiel mir heute auch besonders schwer, ihn in der Schule zu ignorieren. Seine Blicke im Unterricht haben mir beinahe das Herz herausgerissen.

Am liebsten hätte ich Zach einfach in den Arm genommen und nie wieder loslassen, aber nach Penelopes Besuch ist mir erst nochmal bewusst geworden, auf was wir uns eigentlich eingelassen haben. Ein Verhältnis zwischen einem Schüler und seinem Lehrer ist strikt verboten, wir haben aber diese Grenze überschritten. Hätte ich meine Gefühle für ihn einfach weiterhin für mich behalten und ihn zurechtgewiesen, sich mir nicht mehr zu nähern, dann wäre es womöglich ganz anders gewesen.

Nun habe ich eine durchgeknallte Mutter, die durch eindeutige Fotos Geld von mir erpressen möchte, und ich muss Zach für unseren Schutz von mir fernhalten. Das ist doch einfach so unfair.

Ich schrecke zusammen, als es an der Tür klingelt. Wer würde jetzt noch bei uns klingeln?

Ich stehe auf und gehe auf den Flur, rufe in Richtung der Schlafzimmer: "Simon, erwartest du jemanden?" Von meinem Mitbewohner bekomme ich keine Antwort, wiederum klopft es auffordernd an der Tür.

Als ich sie aber öffne, rutscht mir das Herz in die Hose. Das sonst freundliche Ehepaar Walsh wirkt abweisend mir gegenüber. Besonders der beinahe schon verhasste Blick von Elijah jagt mir einen Schauer über den Rücken.

"Das ist ja eine Überraschung. W-was tut ihr denn hier?", frage ich und bemühe mich um ein Lächeln, habe jedoch ziemliche Angst vor der Antwort.

Benjamin in seiner Polizeiuniform zu sehen, macht es nicht unbedingt besser. "Wir sollten, glaube ich, mal reden, Jonah. Über Zach", entgegnet dieser auch sogleich und bittet mich, sich und seinen Mann rein zulassen.

"Können wir uns irgendwo hinsetzen?", fragt er sogleich und ich führe die beiden in die Küche. "Kann...ich euch etwas zu trinken anbieten?"

"Nein, danke. Jonah, kannst du dir denken, worüber wir mit dir reden wollen?"

Auf der Lippe kauend schaue ich zwischen den beiden hin und her. "Zach...er hat es euch erzählt, oder?"

"Er hat heute Abend mit mir geredet", erwidert Elijah, der sich mit verschränkten Armen zurücklehnt. "Und er ist ziemlich niedergeschlagen, dass du dich wohl von ihm getrennt hast. Da frage ich mich natürlich, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Immerhin ist so ein Verhältnis zwischen einem Schüler und seinem Lehrer jetzt nicht so üblich, nicht wahr?"

"Schatz, bitte. Wir sollten uns erstmal anhören, was Jonah zu sagen hat", versucht Ben ihn daraufhin zu beruhigen, wofür ich ihm in diesem Moment sehr dankbar bin. Zumal ich damit gerechnet habe, dass gerade er mir eine reinhauen möchte.

"Ich, also...ich möchte mich erst dafür entschuldigen, dass ich euer Vertrauen so in den Dreck gezogen habe", beginne ich, kann mich aber nicht dazu überwinden, die beiden anzuschauen. "Ihr müsst mir glauben, könnte ich es irgendwie ändern, wären meine Gefühle anders. Ich..."

Im Flur sind schleifende Schritte zu hören, und dann steht ein verschlafener Simon am Türrahmen gelehnt. Seine müden Augen wandern über unsere Köpfe hinweg. "Alles in Ordnung hier?"

Broken Heart [boyxman] | ✔Where stories live. Discover now