Kapitel 55

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• J O N A H •

Zach krallt seine Hand in meine Haare und vertieft unseren Kuss. Er ist schön, doch irgendwas fehlt.

Da ist kein Funken, kein Feuerwerk, keine Hitze - nichts.

Doch ich lasse es mir nicht anmerken. Stattdessen lasse ich meine Zungenspitze über seine Unterlippe wandern, bevor ich mich von ihm löse und lächle. "Wenn das so weitergeht, wird unser Essen kalt."

Er lässt sich seufzend nach hinten in sein Kissen fallen. "Ich habe keinen so großen Hunger."

"Bist du müde?"

"Schon ein wenig. Aber es hat sich gelohnt. Die Kleinen haben sich gefreut, dass wir mal wieder einen unserer berüchtigten Walsh-Spieleabende veranstaltet haben", erzählt er und wirkt mit auf einmal tief in seinen Gedanken versunken.

Ich stochere in meinen Nudeln herum, während ich den Blick nicht von ihm lösen kann.

Seine Eltern und ich haben über den heutigen Abend bereits gesprochen, als er sich mit Sadie darüber abgesprochen hat. Wir sind uns einig darüber gewesen, was er tut. Zachary verabschiedet sich langsam von seinen Liebenden. Er hat aufgegeben und wartet nur noch ab. Und auch Ezra ist die stetige Veränderung an seinem Bruder schon aufgefallen.

"Wollen wir einen Film schauen?", fragt Zach auf einmal und katapultiert mich damit in die Gegenwart zurück. "Du darfst ihn auch aussuchen."

"Mhm", gebe ich von mir und führe meine gefüllte Gabel zum Mund.

"Oder hast du keine Lust?"

"Schon gut."

"Okay..."

Ihm kann nicht entgangen sein, dass sich etwas zwischen uns geändert hat. Ich sehe es an seinem Blick, den er mir manchmal zuwirft. Wenn er mich vermeidlich unbemerkt beobachtet, ich ihn aber dann doch dabei erwische.

Kauend greife ich nach der Fernbedienung und mache den Fernseher an. Ohne lange darüber nachzudenken, schalte ich auf Netflix. Er beobachtet mich, wie ich verschiedene Listen durchgehe, aber eigentlich gar nicht bei der Sache bin.

"Stimmt etwas nicht?", fragt er schließlich.

"Alles gut."

"Jonah..."

"Du kannst auch gern den Fi..."

Zach greift nach meiner Hand, in der die Fernbedienung liegt, und zieht sie an seinen Mund. Sanft haucht er einen Kuss auf den Handrücken. "Ich merk doch, dass irgendwas nicht stimmt. Was geht in deinem Kopf vor? Hast du...Bist du wütend auf mich, Jonah?"

Der Trailer eines Filmes startet im Hintergrund, als ich mich zu ihm drehe. "Ich...ich könnte niemals wütend auf dich sein, Zachary. Sowas darfst du nicht denken, okay?"

"Was ist es dann? Du bist doch unglücklich."

"Es ist einfach...Ich hasse das Schicksal, Zach. Es ist so unfair. Wir haben uns erst kennen und lieben gelernt, und müssen uns nun langsam voneinander verabschieden. Das...ich kann das nicht."

Ich begegne Zachs liebevollem Blick. Er beugt sich zu mir herüber und küsst mich nochmals. "Ich habe dadurch so viele schöne Momente mit dir erlebt, Jonah. Es klingt vielleicht total dämlich, aber durch dich hatte ich das Gefühl bekommen, endlich wieder atmen zu können."

*

Auf Zehenspitzen schleiche ich mich eine Stunde später aus seinem Zimmer. Anstatt einen Film zu schauen, lagen wir nur beieinander, er in meinen Armen.

Wir haben kaum miteinander gesprochen, das mussten wir aber auch nicht. Es lag vieles zwischen uns, das ausgesprochen und unausgesprochen ist. Nur ist heute Abend keine gute Zeit dafür gewesen, etwas daran zu ändern.

Broken Heart [boyxman] | ✔Where stories live. Discover now