Kapitel 30

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• Z A C H A R Y •

"Moment mal, hat dieser Romeo nicht Strumpfhosen getragen? Heißt das, Zach wird auch welche tragen?", fragt Cameron kichernd in die Runde und seine Zwillingsschwester stimmt mit ein.

Augenverdrehend wende ich mich unseren Eltern zu, die die beiden mit tadelnden Blicken betrachten. "Cam, du musst gar nicht so große Sprüche reißen. Wenn ich mich recht daran erinnere, warst du es, der Sadie ihren BH gestohlen und ihn selbst getragen hat", erinnert Elijah seinen Sohn an seine Aktion letztes Jahr. Der Zehnjährige schweigt augenblicklich und löffelt seine Cornflakes weiter. Wir anderen lachen nur.

"Wann beginnt ihr mit den Proben?", fragt Benjamin, der sich gerade Kaffee in seine Tasse nachfüllt. Als Ezra das bemerkt, hält er ihm seine ebenfalls hin. Achselzuckend beiße ich von meinem Toast ab. "Nächste Woche wird es erst eine Art Casting geben, meinte Mr. Campbell. Wahrscheinlich dann am Montag darauf."

"Das ist ja so aufregend!", ruft Elijah begeistert aus. "Eine kleine Berühmtheit wohnt unter unserem Dach." Über seinen Enthusiasmus lachend schüttle ich den Kopf. "Dad, es ist nur die Theatergruppe unserer Schule." "Na und? Jeder fängt einmal klein an. Und ehe du dich versiehst, stehst du auf große Bühnen und wirst vom gewaltigen Applaus des Publikums überwältigt."

Ich schaue zu Papa, der seinen Mann zweifelnd ansieht, sich dann aber ein kleines Lächeln um seine Lippen schleicht. Er kennt ihn in seiner Überdramatik nicht anders und liebt ihn genau deswegen. Einmal sagte Ben, er hätte sich vor allem in Elijah verliebt, da er ihn immer zum Lachen brachte.

"Es ist schon halb acht. Solltet ihr euch nicht langsam auf den Weg machen?", bemerkt mein älterer Bruder und deutet auf die Wanduhr über die Tür. Unsere jüngeren Geschwister seufzen theatralisch auf und beeilen sich aufzuessen.

"Wie gut, dass ich erst später in die Schule muss", sage ich grinsend und danke gedanklich meinen Lehrern, die verhindert sind, zur Arbeit zu erscheinen.

"Wann musst du da sein?"

"Zur vierten Stunde. Mrs. Jenkins ist krank und Mrs. Perez ist auf einer Weiterbildung für den ganzen Tag."

"Ich sollte mich dringend darüber beschweren, dass für kein Ersatz gesorgt wurde", erwähnt Elijah und steht auf. Ich muss nicht hinschauen, um zu wissen, dass er sich seinen Gedankengang auf einen Notizzettel vermerkt. So ist er einfach.

"Also ich habe nichts dagegen", erwidere ich grinsend und trinke meinen Orangensaft aus.

Obwohl ich keinen großen Hunger habe und eigentlich hätte ausschlafen können, bestehen meine Väter darauf, dass die Familie gemeinsam frühstückt. Ich bin es also gewohnt, auch ohne Wecker etwa zu dieser Uhrzeit aufzuwachen.

Benjamin richtet sich auf und deutet auf die Jüngeren am Tisch. "Geht schon mal zum Auto. Ich komme gleich nach", bittet er und verlässt dann die Küche. Ich höre ihn die Treppen nach oben laufen, wahrscheinlich hat er im Schlafzimmer etwas liegen lassen.

Während Ezra am Tisch sitzen bleibt, stehen wir anderen auf. Elijah verabschiedet sich von seinen Kindern mit einem Kuss auf die Wange, bevor sie sich im Flur fertig machen.

"Ich werde in mein Zimmer gehen", informiere ich die beiden, Dad nimmt es nickend zur Kenntnis, während mein großer Bruder mit seinem Handy beschäftigt ist. Sobald Papa wieder unten ist, wird das Smartphone wie auf magische Weise wieder verschwinden, darauf wette ich.

Auf dem Weg nach oben begegne ich Benjamin auf der Treppe. "Wir sehen uns dann heute Abend, mein Großer", verabschiedet er sich und wuschelt mir durch die Haare. Grunzend weiche ich seiner Hand aus und laufe hoch.

Broken Heart [boyxman] | ✔Donde viven las historias. Descúbrelo ahora