Kapitel 6

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• Z A C H A R Y •

Das Gefühl von Unwohlsein breitet sich immer mehr in meinem Körper aus, während ich in meinem Mittagessen herumstochere.

Mein Hals schnürt sich wie von selbst zu, als ich die Gabel zum Mund führe.

"Jeder weiß, dass das Essen hier nicht das beste ist, Zach. Du musst es aber nicht so überdeutlich zeigen, wie sehr du es verabscheust", scherzt Henry, der gerade nach seiner Colaflasche greift.

Ich werfe ihm einen ausdruckslosen Blick zu. Meine Freunde wissen, weshalb ich oft keinen Appetit habe.

Dadurch, dass ich seit meiner Kindheit Tabletten schlucken muss, hasse ich das Gefühl, wenn mir etwas im Hals stecken bleibt.

Dann muss ich mich auch oft übergeben.

Da kann der Appetit definitiv schwinden.

Landon scheint von irgendwas hinter mir vollkommen fasziniert zu sein. Er bekommt nämlich gar nichts mehr mit. Nicht mal die Tatsache, dass ich ihn mit ein paar Erbsen bewerfe.

"Weißt du, Babys gucken auch so ausdruckslos in die Leere, wenn sie in die Windel scheißen", meine ich zu Henry, während ich auf meinen starren Freund deute. Grinsend legt er ihm eine Hand auf die Schulter. "Was geht, Landon?"

Die Antwort steht einen Moment später an unserem Tisch. Sie trägt viel zu enge Klamotten und eindeutig ein zu billiges Parfum.

Uninteressiert spiele ich weiterhin mit meinem Essen herum, die Jungs aber sind wahnsinnig angetan von den Mädchen, die kichernd auf uns herabblicken.

"Dürfen wir uns vielleicht zu euch setzen?", fragt die eine. Ihr Name ist, glaube ich, Lexie. Ich kenne sie nicht wirklich. Wir haben den einen oder anderen Kurs zusammen, aber sie fällt mir nicht sonderlich auf.

"Klar!", ruft Landon begeistert aus und rutscht zur Seite, Henry tut es ihm nach. Nur ich bleibe an Ort und Stelle.

Jetzt mal im Ernst. Ich kann wegen dem Parfum kaum atmen. Haben die darin gebadet?

"Was können wir für die Schönheiten tun?"

Jegliche Hilfe kommt hier zu spät. Das einzige, was man noch machen kann, damit es ihnen gut geht, ist, ihnen keinen Spiegel vor die Nase zu halten.

Lexies Freundin schaut kichernd in die Runde. Ihr Blick bleibt auf mir hängen. "Wir wollten euch zu einer Party einladen. Meine Eltern wollen übers Wochenende wegfahren, warum sollte man das nicht nutzen?"

Meine Freunde sind hellauf begeistert. Meine Begeisterung kratzt allerdings gerade am Erdkern.

"Klingt gut!", Henry wirft uns vielsagende Blicke zu, "Wir sind auf jeden Fall dabei."

Gerade, als Landon zustimmen will, erhebe ich das Wort: "Und mit 'wir' sind die beiden gemeint. Ich passe", verkünde ich und nehme meine Flasche Wasser, um etwas zu trinken.

"Aber warum denn?", fragt Lexie schmollend, "Es wird bestimmt witzig, Zach." "Ich habe einfach kein Bock, von betrunkenden Teenagern umrungen zu sein. Außerdem hasse ich Partys."

Lieber sitze ich mit meiner Familie vor dem Fernseher und genieße die Zeit mit allen. Warum sollte ich ein Wochenende sinnlos verschwenden damit, anderen Leuten beim Knutschen oder Kotzen zuzusehen? Das ergibt absolut keinen Sinn.

Das Mädchen neben mir fasst meine Hand, was mich zusammenzucken lässt.

"Ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen würdest, wenn du kom-" "Entschuldige", ich entferne ihre Hand von meiner, "Wie heißt du nochmal?" Wie vor den Kopf gestoßen, weicht sie zurück. "Ä-ähm, ich...bin Kira."

Broken Heart [boyxman] | ✔Where stories live. Discover now