Kapitel 7

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• J O N A H •

Leise schleiche ich mich in das Krankenzimmer, in welchem Zachary auf dem Bett liegt. Seine Augen sind geschlossen, er sieht entspannt aus.

Doch in mir machen sich auch Sorgen breit. Er scheint unter Kurzatmigkeit zu leiden. Und wecken lässt er sich auch nicht. Er schläft so tief. Seine Hände sind ungewöhnlich kalt. Die Fingerspitzen haben, wenn ich mich nicht täusche, eine leicht lilafarbene Form angenommen.

Mittlerweile ist die achte Stunde vorbei, Zachary liegt aber immer noch hier. Obwohl er sich zuerst geweigert hatte, sich auszuruhen.

Seinen Lehrern habe ich Bescheid gegeben, warum er vom Unterricht ferngehalten wurde. Sie meinten dann, ich solle ihn beobachten und, wenn nötig, seine Eltern benachrichtigen.

Seufzend lasse ich mich neben Zach auf einen Stuhl sinken und mustere ihn. "Deine Eltern sind jeden Moment bei dir. Ich hoffe, es ist nicht zu spät, dass ich sie angerufen habe."

Beunruhigt streiche ich ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. "Du bist so blass, Zach", murmle ich und schlucke, "Es wird dich sicherlich nicht interessieren. Das musstest du wahrscheinlich auch schon oft hören. Aber es tut mir leid, dass du mit so etwas leben musst. Du bist so jung, du solltest herumalbern, raus gehen dürfen. Dir keine Gedanken über deine Gesundheit machen müssen."

Ich schrecke auf, als es an der Tür klopft, gehe dann auf diese zu, während ich meine Klamotten richte.

Mir steht einen Moment später Mr. Walsh gegenüber, der mich freundlich anlächelt. "Schön, Sie wiederzusehen, Mr. Campbell. Wenn auch unter diesen Umständen." "Es tut mir leid, Sie deswegen anrufen zu müssen, Sir. Aber ich habe mir Sorgen gemacht, da dachte ich, es wäre richtig, Sie zu benachrichtigen." "Sie haben alles richtig gemacht", bestärkt er mich und klopft mir dazu auf die Schulter.

Ich mache ihm Platz, dass er hereinkommen kann. "Kommt Ihre Ehefrau noch?", frage ich nach, unsicher, ob ich die Tür offen lassen soll. "Mein Mann parkt noch das Auto. Er kennt aber den Weg, Sie können also zu mir kommen", er zwinkert mir zu, "Ich beiße auch nicht. Versprochen."

Sein Mann? Da bin ich ja wieder schön in ein Fettnäpfchen getreten. Typisch für mich.

Als er meinen Gesichtsausdruck bemerkt, lacht er auf. "Sie konnten das ja nicht wissen. Machen Sie sich darüber keine Gedanken." "Es tut mir lei-" "Und hören Sie auf, sich zu entschuldigen. Dafür gibt es keinen Grund."

Mr. Walsh hat eine Art an sich, dass man sich wohl fühlt in seiner Nähe. Er begegnet sogar Fremden mit einem so herzlichen Umgang.

Ich beobachte ihn, wie er seinem Sohn über die Wange streicht. Vorsichtig, als könnte er jeden Moment unter dieser Berührung zerbrechen.

"Darf ich Sie etwas fragen?" "Er ist nicht mein leiblicher Sohn. Ben und ich haben ihn adoptiert, als er ein Säugling war", beantwortet er meine Frage sofort.

Ich beiße mir auf die Lippe. Meine ständige Neugierde bringt mich irgendwann noch in Teufels Küche.

"Er mag es nicht, wenn ich es so ausdrücke, aber in meinen Augen war es Schicksal, dass wir am Tag seiner Geburt im Krankenhaus waren. Damals hatte unser ältester Sohn einen Knochenbruch, deshalb waren wir dort. Und nun, ich konnte es nicht lassen, in die Säuglingsstation zu gehen. Diese kleinen Wesen haben eine sonderbare Wirkung auf mich."

"Und wie sind Sie zu Zachary gekommen?" Gebannt verfolge ich jede seiner Worte.

"Es war unruhig auf der Station. Das habe ich gespürt. Irgendwas lag in der Luft. Die Ärzte waren außer sich. Ich stand vor einem Fenster, um mir die Babys anzusehen. Und dann habe ich ihn gesehen."

Broken Heart [boyxman] | ✔Where stories live. Discover now