Kapitel 12

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Entschuldigt bitte, dass das Kapitel gestern nicht kam.

Es kam gestern zu einigen technischen Problemen, um die ich mich erst kümmern musste. Noch dazu kämpfe ich zurzeit mit einer Erkältung - besonders mit Hals- und Kopfschmerzen.

Aber nun wünsche ich euch erstmal viel Spaß beim Lesen!! ♡♡



• Z A C H A R Y •

Schweigsam gehe ich neben meinen Freunden her, die sich angeregt über das bevorstehende Treffen der zukünftigen Theatergruppe unterhalten.

Die beiden haben nur ein Thema: Mädchen.

Wieder rum schwirren meine Gedanken immer wieder zu den Worten meiner Eltern oder auch von Dr. Huxley zurück.

Mein Therapeut stimmte Elijah zu, dass es eine gute Möglichkeit wäre, mit anderen in Kontakt zu treten. Auch den Aspekt von Mr. Campbell fand er nicht so schlecht.

Als könnte ich aber durch eine AG all das vergessen, was in meinem Leben für Unruhe sorgt...

Nun, trotz aller Zweifel bin ich dennoch auf dem Weg zur Aula, wo die interessierten Schüler warten sollen.

Wenn ich merke, dass es keinen Sinn hat, kann ich immer noch aufhören.

"Dafür, dass du nun doch eingewilligt hast, mitzumachen, ziehst du ein Gesicht wie fünf Tage Regenwetter", meint Landon, als wir um die Ecke und Richtung Aula gehen. "Ich habe lediglich zugestimmt, es mir mal anzugucken. Und außerdem werden wir sowieso nicht länger als einen Monat dort sein, sobald man merkt, wie untalentiert ihr beide seid."

Er und Henry strecken mir gleichzeitig die Zunge heraus, was ich mit einem Schmunzeln ignoriere.

Zu meiner Überraschung treffen wir mehr Schüler an, als ich erwartet habe. Dass sich tatsächlich so viele für diesen Schauspielkurs interessieren, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Unsere Lehrer scheinen aber noch nicht anwesend zu sein.

Während sich alle anderen angeregt unterhalten, lehne ich mich an die Wand und blende jeden um mich herum aus. Ich genieße es, wenn ich meine Ruhe habe. Unter mich bin. Das hier ist absolut nichts für mich. Das wissen auch die Jungs, weshalb sie umso überraschter waren, als ich meinte, heute Nachmittag mitzukommen.

Sie sind mittlerweile daran gewöhnt, dass ich jeden Tag anders sein kann. Es gibt Zeiten, wo ich kommunikativ bin und es gibt Zeiten, wo ich gar nichts sage. Dann gibt es noch Tage, wo ich jede Minute anders bin.

Meine Gedanken springen oft von einen zum anderen Thema und das so schnell, dass ich selbst nicht mehr hinterher komme. Alles dreht sich um die Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit, eine Angst jagt die Anderen. Ich kann weder meine Gedanken kontrollieren, noch meine Gefühle regulieren. Ich weiß oft nicht mehr, was richtig und was falsch ist.

Kaum einer versteht das. So ist mein Gefühl zumindest. Deshalb distanziere ich mich von meinen Mitmenschen, weil keiner versteht, was hinter meiner Person steckt. Das tue ich nicht einmal.

Darüber habe ich schon oft versucht, mit Benjamin zu reden. Er ist derjenige, dem ich am meisten in solchen Angelegenheiten vertraue. Obwohl es ihm schwer fällt, mich diese Worte sagen zu hören, lässt er sich nichts anmerken und ist einfach nur für mich da.

Elijah ist oft zu emotional dafür.

Ich liebe meine Väter, habe aber immer ein schlechtes Gewissen, sie mit meinen Problemen zu belasten. Sie leiden darunter, dass ich keinen großen Sinn in meinem Leben sehe.

Das Herz in mir sorgt dafür, dass ich leben kann. Und ich sollte es auch tun. Das weiß ich. Wie gerne würde ich es tun. Nicht nur kurzweilig schöne Momente genießen, die ich mit meiner Familie erlebe, sondern endlich auch diese Leere, diese Dunkelheit in mir verschwinden lassen.

Doch so sehr ich mich dagegen wehre, sie überfällt mich immer wieder.

Die Unruhe um mich herum schwindet nach einiger Zeit, als unsere jungen Lehrer um die Ecke gelaufen kommen. Mrs. Graham strahlt erfreut in die Gruppe, wirkt überaus verblüfft, als sie mich unter ihr sieht.

"Es freut mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Besonders bin ich erfreut, dich hier zu sehen, Zach", begrüßt sie uns, lächelt mich dann glücklich an. Als sich einige zu mir umdrehen, fühle ich mich augenblicklich bedrängt. Ihre Bemerkung kommentiere ich stumm mit einem Nicken.

Mein Blick wandert zu meinem Literaturlehrer, der aussieht, als könnte er nicht glauben, dass ich vor ihm stehe.

"Ich würde vorschlagen, wir gehen gemeinsam den Versammlungssaal, dort haben wir genügend Platz und da werden Mr. Campbell und ich euch ein wenig über das Schauspielen erzählen", meint unsere Kunstlehrerin weiter und klatscht dann begeistert, wie sie es öfters tut, in die Hände.

Wir folgen ihr. Während andere wahnsinnig aufgeregt sind und offenbar ihre große Chance, der nächste Star Hollywoods zu werden, sehen, schlendere ich gemütlich hinter allen anderen hinterher.

Meine Freunde klopfen mir aufmunternd auf den Rücken, bevor sie nach vorne zu ein paar Mädchen joggen. Kopfschüttelnd beobachte ich die verzweifelten Versuche der beiden, zu flirten. Ich sollte eigentlich Mitleid mit ihnen haben.

Jemand läuft neben mir, und ohne hinzusehen weiß ich, dass es Mr. Campbell ist.

"Du bist gekommen."

"Meine Väter und Dr. Huxley haben mich dazu überredet, es wenigstens auszuprobieren", sage ich gelassen, während ich meine Hände in meine Hosentasche schiebe und seinem Blick ausweiche.

Keine Ahnung, warum ich das tue.

"Dr. Huxley?"

"Mein Therapeut."

"Achso...Es freut mich auf jeden Fall, dass du hier bist, Zachary. Du wirst es sicherlich nicht bereuen, dem ganzen hier eine Chance zu geben", möchte er mir weismachen. Als ich ihn schließlich von der Seite mustere, lächelt er mich warm an.

"Haben Sie geglaubt, dass ich kommen würde?"

Er zuckt mit den Achseln. "Ich habe es zumindest gehofft."

"Warum? Wieso interessieren Sie sich so sehr für mich?" Die Worte fallen mir schneller über die Lippen, als ich gucken konnte.

Nun ist es Mr. Campbell, der sein Gesicht abwendet. Wenn ich es aber richtig erkennen kann, sehe ich, wie seine Wangen erröten, bevor er sagt: "Ich möchte dich lächeln sehen. Ein Lächeln, das vom ganzen Herzen kommt. Du sollst glücklich sein, Zach."










Wann wird der Zeitpunkt kommen, in dem sich Zach Jonah anvertraut? Ihm wird so langsam bewusst, dass sein Lehrer eventuell keine bösen Absichten haben könnte und wirklich nur etwas Gutes für ihn möchte.

Broken Heart [boyxman] | ✔Where stories live. Discover now