1. Unhappy beginnings are beginnings that haven't begun yet.

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-Für immer-

Die ganze 12. Stufe, versammelt auf einem engen Raum. Unsere Lehrerin in der Mitte, der Reisebus vor der Tür. Wartend.
Gähnende Leere in mir drin. Ich hasste es, wenn alle zusammen waren. Hier in der Stufe kannte ich kaum jemanden, die Menschen in meiner nahen Umgebung waren mir suspekt und fremd. Ich wollte mit niemandem von ihnen so wirklich etwas zu tun haben. Nur meine Freundin Lucy. Ich kannte sie zwar auch erst seit der 11. Klasse, doch war ich froh sie in meiner zu haben. Lucy war in etwa genauso verrückt im inneren, wie ich. Sie redete nur mehr und lieber. Mit Lehrern, mit anderen Schülern. Lucy war beliebt in der ganzen Schule, jeder mochte sie. Aber ehrlich gesagt: Man konnte sie auch nur gern haben. Allein durch ihre Art und ihr Verhalten. Man liebte sie sofort!

Ich warf meine langen, schwarzen Haare nach hinten. Mittlerweile gingen sie mir schon bis über die Brust, und ich war unendlich stolz darauf. Aufgrund einer Krankheit, fielen mir in meiner Kindheit die Haare aus. Ich habe sie wachsen lassen, seit es mir wieder möglich war.
Die Zeit wollte nicht vergehen. Es war so gähnend leer und einsam hier. Meine Lehrerin in der Mitte des Raumes, erklärte uns gerade alles zur Stufenfahrt. Eine Woche mit der ganzen Stufe in München. Ich verstand ehrlich gesagt nicht, was genau wir in München wollten. Wir zahlten 300€ für eine dumme fahrt in eine dumme Stadt. Ich hasste München schon immer.
Momentan aber warteten wir eher auf Herr Buß, der noch immer nicht aufgetaucht war.
Erst jetzt fiel mir auf, das meine Lehrerin nichts erklärte, sondern telefonierte. Und sie schien sauer, irgendwie.
Frau Samuel war eine Frau mitte 50, die eigentlich echt Jung geblieben war. Man sah sie gerne an, sie war immer modern gekleidet und eigentlich gar nicht mal so hässlich. Ihre orange-rot gefärbten Haare waren leicht gelockt und hingen ihr bis an die Schultern. Sie hatte einen frischen, schönen Stufenschnitt und trug heute eine helle Jeans, blaue Stoffschuhe und eine dunkelblaue Strickjacke mit weißer Bluse darunter.
Mit Sicherheit konnte ich sagen - sie wäre 30 Jahre jünger fast genau mein Typ Frau.

" Meine Lieben, Ich bitte kurz um ruhe." - Stille erfüllte den Raum, wo doch gerade einige Schüler begonnen hatten sich zu unterhalten.
" Ich muss euch verkünden, dass Herr Buß ausfällt. Stattdessen fährt eine andere Lehrerin mit. Sie steht schon draußen"
Endlich. Jeder einzelne in diesem Raum sprang auf, sofern er noch nicht stand, und ging hinter Frau Samuel - Liebevoll Miss Sam genannt - hinterher. Unsere Taschen wurden schon heute früh in dem Reisebus verstaut, sodass jeder umso mehr darauf brannte, endlich los zu kommen.

" Ey.!" ich schnipste in Lucys Richtung, die ein stück hinter mir ging.
" Wer wohl mitkommt.?" Lucy grinste unverschämt.
" Keine Ahnung. Hauptsache die Alte ist kein Spießer. Alles andere ist mir egal" meine Freundin lächelte mich an und zuckte mit den Schulter. Ich lachte leise, sah meiner Freundin kurz in die Rehbraunen Augen, warf meine Haare zurück und konzentrierte mich dann eher auf den Weg vor mir. Meine Talente auf die Nase zu fliegen, waren unnormal gut.!
Wir kamen unten an, standen vor dem Bus. Und da stand Sie.

"Shay, da sind sie ja." - Miss Sam ging auf unsere Begleitung zu. Frau Brooks. Oh.My.Fucking.Godness.! Meine Englischlehrerin!
Ich spürte Lucys Blick auf mir, doch starrte ich aber Sie an. So. Schön.
Ihre Schulterblattlangen, glatten Blonden Haare hingen locker hinten hinunter, Ihr Körper in diesem Perfekten schwarzen Oberteil - Ein Top mit Spagettiträgern - ihre schmalen Beine in einer dunklen Jeans, dazu die hohen Stiefel. Sie war so... Perfekt.
" Klapp die Kinnlade wieder an, mein Schatz', -Lucy lachte, und ich setzte einen 'Dein-Ernst-Jetzt-Lucy?'-Gesichtsausdruck auf. Dadurch lacht sie noch viel mehr, aber ich sagte einfach nichts mehr. Stattdessen lächelte ich brav.
"Hast du noch ein paar Sachen packen können?' Miss Sam's frage war überflüssig. wir haben doch nicht umsonst ganze 20 Minuten in diesem Raum dort oben gesessen und uns die Beine in den Bauch gestanden.!
"Ich habe alles was ich brauche" ihre sanfte Stimme ging durch bis auf mein Mark. Ich mochte diese Stimme sehr. Sie hatte einen leichten Dialekt, den ich bisher noch nicht richtig zuordnen konnte. Schüchtern, Zurückhaltend - ja, das war ihre Art. Wobei ich fast fand, das sie ein wenig bedrückt wirkte, und auch in ihrer Stimme vernahm ich einen seltsamen Unterton.

So konzentriert ich auf sie war, verlor ich meine Lucy ganz aus den Augen. Einige waren bereits dabei, einzusteigen. Sicher war Lucy auch unter ihnen. Also beschloss auch ich, einzusteigen. Ich setzte mich gleich nach vorne, in die zweite Reihe direkt ans Fenster. Meine kleine 'Handtasche' stellte ich neben mich auf den Sitz - Lucy war doch noch nicht im Bus. Und jetzt verstand ich auch warum. Sie kam gerade - Hand-in-Hand mit dem beliebtesten Jungen der Schule - Seito - in den Bus stolziert. Und ihr Blick sprach Bände. So frei nach dem Motto: 'darf ich mich bitte bitte neben ihn setzen ohne das du sauer wirst?' - ich verstand sie auch ohne Worte, und nickte ihr lächelnd zu. Innerlich sprang Lucy gerade durch die gegen, Ich sah es ihr an. Doch nach Außen hin ging sie ohne regung an mir Vorbei. So saß ich also alleine. Auf einer Busfahrt von etwa 8 Stunden nach München.

Der Bus war voll und relativ laut, deswegen hörte ich nicht, was sie sagten. Doch ich sah, wie Miss Sams Finger in meine Richtung zeigte, und wie von Ihr ein nicken und lächeln kam. Sie ging auf mich zu, und mit jedem weiteren Schritt wurde ich nervöser.
" Darf ich mich neben dich setzen?" ihre weiche Stimme, ihr Gesicht so nahe. Ich glaube, jeder weiß wie weit man in den Ausschnitt einer Frau schauen konnte, wenn sie sich nach vorne beugte, nur mit einem Top an.

" Klar.!" ich zwang mich, zu lächeln. Ihr duft drang in meine Nase. Sie roch so gut.! Frisch, Sportlich und gleichzeitig richtig Fraulich. Ich atmete ein paar mal unbemerkt tiefer ein als normalerweise. Es war ein schöner duft.
Sie setzte sich, lächelte mich an

Jackpot. 8 Stunden Busfahrt mit dieser Frau an meiner Seite. Wie zur Hölle sollte ich DAS überstehen?

-Für immer-



Forever? ∞ [GirlxGirl] - Wattys 2016Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu