17. Was dich nicht umbringt...

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Sie drückten mich nach unten, hielten mich auf dem Bett. Das war alels nur ein Traum! Alles ein Traum, und jetzt, wo ich wach war, lebte ich in der Hölle. In einem Albtraum, in dem ich meine Shay einfach nicht sehen konnte! Ich wollte aufwachen, einfach aufwachen! Ich wollte zu Shay. Ich wollte wissen,w ie es ihr geht.. Was wenn.. ? Ich weinte, jämmerlich...
" Jetzt seinen sie doch endlich Still. Dann könnten wir ihnen doch auch sagen was los ist.." flüsterte eine Frau neben mir. Mein ganzer Körper war so schwer und matt, ich konnte mich nicht rühren.

Und dann kam der Schmerz, wie ein schleichendes Gift. Er versenkte mich in eine tiefe position in meinem Bett. Alles versank ganz ruhig und friedlich, als wäre nie etwas gewesen...
" Lassen sie uns alleine" flüsterte eine der Schwestern. Eine junge Frau, vielleicht in Shay's alter. Sie war hübsch, schlank.. Ihre Haare waren schwarz und zu einem Zopf gebunden, ein paar Strähnen stahlen sich hinaus und fielen ihr Gesicht hinab. Sie war hübsch. Nichts, im gegensatz zu Shay, doch das lag wahrscheinlich einfach daran, das ich Shay so sehr liebte. 
Ein starker Schmerz breitete sich in mir aus. Sie kann nicht .. warum wollte sie alleine sein, mit mir? Warum? Das durfte doch alles nicht wahr sein... 
" Was ist mit meiner Lehrerin.." flüsterte ich. Meine Stimme war irgendwie gar nicht richtig vorhanden. Sie war so leise das ich glaubte, man könnte sie überhören.
"Miss Brooks liegt auf der Intensivstation..."
" Sie lebt..?" flüsterte ich. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Der Schmerz in mir wurde stärker, aber nicht, weil ich noch Angst hatte es könnte ein 'Nein' kommen, sondern weil ich Angst hatte, was mit ihr passiert ist. Ich wusste nicht, wie sie aussah...
" Sicher tut sie das. Sie lebt. Sie ist sehr schwach, eigentlich darf ich ihnen gar nicht sagen, wie es ihr geht. Sie sind keine Angehörige.." sie schüttelte mit dem Kopf, eher über sich selbst wahrscheinlich.
" Wir.. sie ist aber etwas besonderes für mich. Also bitte, unterrichten sie mich ihres Zustandes" sagte ich. In meiner Stimme war zu hören, das ich kurz davor war, zu weinen.
Die Frau vor mir lachte leise.
" Ich bin dabei. Also höre genau zu.." sie lächelte, kurz danach erlosch es. Vorsichtig setzte sie sich auf meine Bettkante...
" Als ein junges Mädchen mit ihrer Lehrerin nach Hause fuhr, wurden sie in einen Unfall verwickelt..." begann sie. Ich musste lächeln. Sie verpackte das wirklich in einer Geschichte..
" Sie wurden in das Krankenhaus gebracht. Das junge Mädchen war schwächer verletzt als die junge Frau, sie hatte ein paar Prellungen am Körper, ihre Rippen waren gequetscht und sie hatte ein Schädelhirntrauma 2. Grades" erklärte sie. Nun wusste ich auch, woher diese Schmerzen kamen.
" Außerdem Blutergüsse, blaue Augen. Ein gebrochenes Handgelenk.. Sie sah schlecht aus und rastete fast aus, als ihr keiner sagte wo ihre Lehrerin war. Das junge Mädchen hatte 2 Tage lang nur geschlafen, die ganze Zeit besuch von ihren Eltern bekommen" sie lächelte. Meine Eltern waren hier gewesen, oh ich war zu tränen gerührt.  Doch ich war viel gespannter auf den nächsten teil ihrer Gesichte. Was war mit Shay.
" Und die Lehrerin? Wie ist die davon gekommen?" erkundigte ich mich, stieg einfach in ihre Geschichte ein..
" Die Lehrerin ist durch die Frontscheibe des Wagens gescheppert..Der Gurt war gerissen..." flüsterte sie. Meine Augen weiteren sich. Shay. Unweigerlich sammelten sich Tränen in meinen Augen..
" Ein großes Stück glas steckte  in ihrem Bauch, als man sie fand. Aber sie hatte geatmet, was ein wunder war. Sie musste beatmet werden, weil sie alleine nicht die Kraft dazu hatte. Desweiteren.." sie stockte kurz ".. hat sie Knochenabsplitterungen in den Knien, es steht noch nicht fest, ob sie ohne Hilfe laufen können wird.." oh nein. Ich wusste gar nicht , wie ich reagieren sollte. Das war so grauenhaft, ich wusste nicht wohin mit mir. Tränen liefen mir die wangen hinab.. " Sie verfiel in eine Art Koma oder Trance, war nicht ansprechbar, 2 Tage lang.. Und als das junge Mädchen aufwachte, wurde auch die Lehrerin wach..." sie lächelte, nahm meine Hand und sah mich an.
" Du willst zu ihr..?" fragte sie mich. Meinte sie das ernst? 
Ich nickte, weinend. Shay... ich wollte so sehr zu ihr. Es war mir egal, wie sie aussehen musste - ich wollte einfach zu ihr. Für mich war sie - so oder so - die schönste Frau überhaupt. Selbst nach diesem Unfall, gerade jetzt, würde sie das sein.
" Sie ist wach, wurde mir gesagt. Aber ist ist ziemlich zugepumpt mit Medikamenten. Also wird sie denke ich nicht allzu viel mitbekommen..." erklärte sie mir. Mein blick fiel auf ihr Namensschild: Dogan,  A.-Kylie. 
" Wird sie spüren, das ich da bin..?" fragte ich.. Und sie nickte. 
" Danke.." flüsterte ich leise. Und dann hielt sie mir ihre Hand hin. Ich ergriff sie, zog mich hoch, wobei sie mich unterstützte. In meinem Kopf drehte sich alles.
" Seien sie vorsichtig. Ich bringe sie dort hin, aber dann muss ich gehen. Bewegen sie sich langsam und lassen sie sich zeit, auch wenn sie so dringend wie möglich zu ihr wollen. Ihr Körper schafft das sonst nicht, und dann können sie gleich wieder in das Bett.." erklärte sie mir. Ich nickte. Sie hatte recht. Mein Körper rebellierte, mein Magen drohte sich umzudrehen. Aber doch wollte ich dort hin. Selbst wenn ich den ganzen Tag brauchen würde, um dort anzukommen...
Ich stand. Auf meinen eigenen Beinen. Und zusammen setzten wir uns in Bewegung. Sie stützte mich, hielt mich fest. Sie würde mich nicht loslassen. Ich ging schnell, wie ich fand. Ein paar mal ermahnte sie mich ich solle langsam machen, aber ich ging einfach. Ich wollte meine Frau wieder sehen...
Und dann kamen wir an... Ich stand vor der Tür, voller Angst. Mein Blick fiel auf die schwarzhaarige neben mir, unsicher. Doch sie nickte. Und dann öffnete ich die Tür...
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"Hat dir jemals jemand verraten, wie wunderschön und makellos dein Gesicht ist, Shay?" fragte ich sie, als wir mit dem Auto der Autobahn folgten. Ein lächeln legte sich auf ihre Lippen.
" Du gerade, ja." sie sah kurz zu mir, ehe sie sich wieder auf die Straße konzentrierte. 
" Es ist die Wahrheit. Du hast nicht eine Hautunreinheit, nichts. Du bist perfekt.."
" Du spinnst" stieß sie aus.
" Nein, das tue ich nicht. Ich sage die Wahrheit.." flüsterte ich daraufhin, ehe ich ihr einen Kuss auf die Wange drückte..
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Mir stockte der Atem. Wie sie dort lag, an ganz vielen dingen angeschlossen. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Sie war wach, sie konnte mich sehen.
Sei stark, Amelia. Sei Stark. Für sie! - ich redete das bestimmt 100 mal in mir selbst runter, ehe ich den Mut fasste um auf sie zuzutorkeln. Sofort lies ich mich neben sie auf den Stuhl sinken..
" Shay.." flüsterte ich.. " hörst du mich..?" fragte ich. Sie lächelte. Ihr Gesicht war von hunderten kleinen Kratzern übersäht, Ihre Augen waren rot, blutunterlaufen. Adern zierten alles außen herum. Sie war kreidebleich, fast weiß. Das war.. der Wahnsinn. Wie konnte das nur passieren...?
" ja..." krächzte sie, versuchte, ihre Hand zu bewegen. Ich nahm sie, legte ihre auf die meine.
" ich bin da. Sei ganz leise... ich laufe nicht weg, ich bleibe hier. Und werde so lange hier bleiben, bis es dir besser  geht.." flüsterte ich, lächelte. Auch sie lächelte, drehte ihren Kopf ganz vorsichtig in meine Richtung. Ihre Augen schimmerten mich an, all das Licht in ihr - sie hatte es nicht verloren. Es war noch immer da. 
Ich sah auf die Frau die mich hier hergebracht hatte, lächelte sie an. Sie hatte Tränen in den Augen - oder waren es meine? Einen Arm vor der Brust verschränkt, der andere angewinkelt, die Hand an ihren lippen...
Ich formte ein 'DANKE' mit meinen Lippen. Sie nickte nur... Und dann verlies sie den Raum.
Wieder drehte ich mich zurück zu Shay. Sie war trotzdem die schönste Frau auf dieser Erde...
" Hey, Shay..?" fragte ich. Sie lächelte. Das war mein zeichen, sie hatte mich verstanden...
""Hat dir jemals jemand verraten, wie wunderschön und makellos dein Gesicht ist'" fragte ich sie. Und dann lachte sie, ganz leise. Man konnte es  vielleicht gar nicht als lachen sehen, doch ich wusste das es genau das sein sollte. Sie hatte verstanden, was ich von ihr wollte.
" Shhht." flüsterte ich, legte meine Hand an ihre Wange..
" Versuch doch, ein wenig zu schlafen, mein Schatz..." murmelte ich. Sie nickte leicht, ehe sie die Augen wieder schloss und den Kopf wieder gerade drehte. Wie lange sie wohl noch hier liegen würde? 

Forever? ∞ [GirlxGirl] - Wattys 2016Where stories live. Discover now