31. Let us live a normal life?

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Ich streckte meine Hand aus, betrachtete das Blut darauf. In windeseile klappte ich Shay's Spiegel herunter und sah, das ich mir wohl auf meine Lippe gebissen hatte. Puuh.
Aufatmen war angesagt. Das war wirklich nur ein Traum. Es war alles nicht Real gewesen. Doch trotz dessen war meine Frau gerade mit mir auf dem Weg zu ihr. Wir waren auf dem Weg zu ihr und würde dann, irgendwann, nach LA fliegen. Bis dahin musste ich nicht zur Schule..
"Was wollte Sam von dir...?" fragte ich sie leise. Ich war mir wohl noch dessen bewusst, das Sam rein gekommen war als ich den Raum verlassen hatte. Das musste Real gewesen sein..
"Sie ist schwanger. Sie braucht meine Hilfe.." flüsterte Shay leise. Ich spürte, wie sie sichtlich unangenehm berührt war.
"Sch...wanger also.." stotterte ich. Ich konnte es nicht fassen, Sam war doch noch so jung.
"Ja. Schwanger." bestätigte Shay mir noch einmal.
"Und jetzt?" fragte ich sie, nahm mir eine Packung Taschentücher aus der Mittelkonsole und drückte eines gegen meine Lippe. Ich stellte fest, das die Blutung so gut wie vorbei war. Ich musste mir auf die Lippe gebissen haben, ganz sicher. So nervös wie ich gewesen bin.
"Ich weiß es nicht.." flüsterte sie. Sie legte ihre Hand auf mein Bein. Ihre Berührung löste Gänsehaut auf meinem Körper aus. Langsam kroch sie an mir hoch. 
"Ich weiß nur, das wir das alles schaffen werden. Du, Sam. Alles wird wieder gut werden, das weiß ich. Und zusammen werden wir glücklich." sie lächelte sanft, strich über mein Bein und konzentrierte sich dann wieder auf die Straße.
"Das klingt nach einem wundervollen Plan Schatz.." flüsterte ich. Ich hatte die wundervollste Frau auf der ganzen Erde. Sie tat alles für mich, und immer wieder bewies sie mir, das sie mich wirklich liebte. Es war egal, ob sie älter war als ich - sie war da für mich. Sie war meine Beziehung und meine beste Freundin zugleich. Neben Lucy, verstand sich schon von selbst.
Wir kamen bei Shay an, stiegen aus und bewegten uns in das Haus. Ich fühlte mich schwach und ausgenockt, als müsste ich jeden Moment umkippen. Doch dem war nicht der Fall.
Als wir ankam kam uns Sam entgegen.
"Heeei Amelia!" rief sie und umarmte mich promt. Ich lachte.
"Hallo kleine!" ich lächelte sie an, auch wenn es mir schwer fiel. Trotz dessen war es nicht gespielt, sondern ehrlich aus.
"Oh Gott, du siehst grauenvoll aus." sie lachte. Shay kam gerade hinter mir in die Tür und zog nun ihre Hackenschuhe aus.
"Amelia geht es auch nicht gut Schatz.." flüsterte sie nur, stellte ihre Schuhe beiseite und zog sich den Mantel aus.
Ich hingegen wurde gerade von Sam ans Handgelenk gepackt und in die Küche geschleift.
"Alles klar. Dir gehts nicht gut. " sie schien kurz nachzudenken. Ich runzelte die Stirn, zog die Augenbrauen zusammen.
"Hinsetzen" sie drückte mich auf den Stuhl.
"Sam, ich kann das doch noch ganz gut alleine" lachte ich.
"Nö. Du kannst jetzt gar nichts mehr. Ich mach dir nen Tee. Willste' ne Suppe, mein Kind?" fragte sie mich. Ich lachte los.
"DEIN Kind, Schatzi du bist jünger als ich!" sie lachte nun auch.
"Ich wollte das schon immer mal sagen.." schmollte sie nun. Sie zog die unterlippe nach unten. Shay kam rein, sah ihre Tochter an. Und dann konnte man diesen Blick beobachten, der genau verriet das sie sich das lachen verkneifen musste.
"Den Tee nehme ich, Sam. Aber ich glaube die Suppe..." ich konnte nicht ausreden, denn meine Frau fiel mir ins Wort.
"Die Suppe ist eine wunderbare Idee.!" sagte sie. Ich lächelte, schüttelte den Kopf und sah zum Boden. Meine Hand hielt meinen Kopf. Shay kam zu mir, legte ihre Arme um mich und küsste meine Stirn.
"Alles wird gut.." flüsterte sie leise. Und so genossen wir diese paar Sekunden Stille, die wir hatten. Wir genossen die nähe zueinander, ganz besonders ich. Sanft strich sie mir über den Rücken, die andere Hand war um meinen Kopf gelegt, drückte mich sanft an sie.
Gerade dafür liebte ich sie am meisten - sie wusste einfach immer in so einer coolness wie zu handeln war. Sie wusste, wie sie mich beruhigt bekam wenn es mir gerade nicht gut ging und ich mich aufregte. Sie konnte einfach mit mir umgehen. Ihre Poncho Strickjacke spendete mir die dunkelheit, die ich gerade vor meinen Augen benötigte.
"Ohh gott seit ihr süß, verdammt.." quietschte Sam auf. Shay musste lachen. Und kaum hatte ich Shay's wundervolles lachen gehört, legte sich auch auf meine lippen ein lächeln.
"Dein Tee ist fertig.." flüsterte Sam leise und kam auf mich zu, Shay ging ein paar Schritte zurück und begann, die Suppe für mich zu kochen.
"Ich danke dir, Sam.." flüsterte ich und nahm ihr den Tee ab. Ich fühlte mich gerade als wäre ich 10 Jahre jünger als Sam und würde nichts auf die reihe bekommen, und vermutlich war dem auch so. In meinem Körper war so viel leere, so viel Schmerz. Ich verstand meine Welt nicht mehr, und genau desewegen brauchte ich diese Menschen gerade um mich herum. Ich brauchte die Hilfe, die sie mir boten. Ich brauchte diesen Tee und vielleicht auch diese Suppe, auch wenn mein Magen sich drohte umzudrehen. Ich brauchte es, wirklich.
Und ich brauchte Shay. Ich brauchte ihre Liebe, die bedingungslos meine Luft zum Atmen bot...
"Shay..." flüsterte ich, sah nicht auf weil ich Angst hatte, mein Schädek würde explodieren.
"Was gibts, Schatz?" fragte sie, drehte sich zu mir um nachdem sie den Löffel beiseite gelegt hatte. Sie kam wieder zu mir, stellte sich vor mich. Dieser Duft. Sie roch so gut..
"Küsst du mich..?" fragte ich leise. Sie warf einen Blick auf Sam, die sich gespielt die Augen verschloss. Nicht, das sie es nicht sehen sollte, doch wollte Shay sich erkundigen, ob es okay für sie war. Man sah nicht jeden Tag eine Lehrerin mit einer Schülerin so eng verbunden.
Shay lachte, beugte sich zu mich herunter und hob mein Kinn leicht an. Und dann küsste sie mich, mit einer Sanftheit. Sie drückte so viel Gefühl aus, so viel Liebe. Shay und ich waren Verbunden, wirklich verbunden. Es war, als hätten wir unser Leben lang auf uns gewartet, wir hatten darauf gewartet, UNS zu finden. Und ja, vielleicht war es unfair das wir bisher nur scheiße durchmachen mussten, aber es war die realität das wir uns trotz dessen gefunden hatten. 
Sie war meine Seelenverwandte. Sie war die Frau, mit der ich Alt werden wollte.
Dieser Kuss sollte und wollte nicht enden, sie drückte sich sanft an mich, und auch ich zog sie zu mir heran, ich spürte ihre Zunge auf meiner Lippe, wie sie um einlass bat - den ich ihr gewährte.
Plötzlich hörten wir ein Räuspern. Shay und ich lösten uns voneinander, sahen uns an und begannen, zu lachen. Jedenfalls ein wenig, wenn ich von mir ausging. Shay hingegen lies sich freien lauf.
"Ach, Mein Beby.." flüsterte Shay, ging zu ihrer Tochter und nahm sie in den Arm. Dann küsste sie ihre Wange.
"Daran musst du dich wohl oder übel gewöhnen müssen.." lachte Shay. Sam zog den Mundwinkel schief.
"Sicher, sicher. Ich kann damit Leben, das ihr euch küsst. Aber ich muss nicht eure Zungen sehen oder mir vorstellen müssen, was ihr miteinander macht wenn ihr alleine Seit.." sie hielt sich die Augen zu, grinste aber. Shay lachte wieder, kümmerte sich dann um die Suppe. Auch ich musste lachen. 
Dann streckte ich meine Hand nach vorne, berührte Shay's Fingerspitzen. Es waren, als würden tausende kleine Stromschläge durch meinen Körper rasen. Unsere Blicke trafen sich, ich hatte schwer zutun meinen Atem zu kontrollieren. 
Ihre Augen funkelten auf: Lust.
Und das alles nur durch eine einzige Berührung mit der Frau, die ich liebte. 

Forever? ∞ [GirlxGirl] - Wattys 2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt