60. Das Labyrinth wehrt sich

706 45 0
                                    

„Was zur Hölle war das?", fragte Minho und legte jetzt seine Hand auf meine, die sich immer noch an seinem Arm festhielten, als wollte er sicher gehen, dass ich nicht verloren ging.
Wieder ertönte ein Geräusch und es klang, als würde irgendetwas einrasten.
„Wir müssen hier raus."
Thomas drehte sich um und lief los. Minho packte jetzt meine Hand und zog mich mit sich.
Im Laufen rief er: „Gib mir das Ding, den Schlüssel!", und Thomas warf ihm das Ding zu, das uns hierher geführt hatte und er sich jetzt schnell in die Tasche steckte.
Jetzt begannen die Tore sich zu schließen und um uns herum dröhnte es ohrenbetäubend laut.
„Lauft, lauft, lauft!", schrie Minho und ich ließ seine Hand los, um schneller rennen zu können.
Als wir die Flügel erreichten, begannen diese, sich so zu drehen, dass sie die Durchgänge versperrten.
„Wir müssen hier weg! Los lauf, Thomas!" Wieder packte Minho meine Hand und zog mich mit sich durch die Flügel. „Wir werden eingeschlossen!"
„Los! Los!", feuerte er uns weiter an und wieder zog ich meine Hand weg, um besser laufen zu können.
Thomas fiel ein paar Meter zurück und wurde von uns getrennt, als die Flügel sich immer weiter schlossen. Er rannte parallel zu uns und schrie unsere Namen, nicht in der Lage, schnell genug durch die sich immer weiter schließenden Flügel zu laufen.
„Na los, na los, komm schon!", schrie Minho.
„Thomas, du schaffst das!", brüllte ich und in diesem Moment stürzte er zu uns herüber und war wieder bei uns. Erleichtert, aber noch immer nicht außer Gefahr rannten wir so schnell wir konnten weiter und ich fragte mich, wie lange wir dieses Tempo noch durchhalten würden. Ich musste an das eine Mal vor drei Jahren denken, als wir wie die Verrückten aus dem Labyrinth gerannt waren, weil wir einen Griever gehört hatten und ich danach fast ohnmächtig zu Boden gefallen war. Meine Kondition hatte sich um Längen verbessert, aber trotzdem hatten wir ein Tempo drauf, das wir alle nicht allzu lange durchhalten würden.
Als wir das Feld mit den Flügeln hinter uns gelassen hatten, hoffte ich kurz, dass wir in Sicherheit waren, aber wurde sofort vom Gegenteil überzeugt. Plötzlich tat sich der Boden auf und riesige Steinplatten stiegen senkrecht nach oben. Jetzt fiel eine Metallvorrichtung, so hoch wie die Mauern des Labyrinths direkt auf uns hinab.
„Weg, weg, los!", schrie Minho und packte mich nun zum dritten Mal, denn wir waren für ein paar Sekunden stehen geblieben. Überall um uns herum brach jetzt der Boden auf und fielen metallene Hammer auf den Boden, sodass wir uns kaum auf den Beinen halten konnten.
„Komm schon, nicht umdrehen!", rief Minho Thomas zu, der wieder ein paar Meter hinter uns rannte.
„Was jetzt?", schrie ich und bemerkte erst jetzt, dass ich Minhos Hand noch immer fest umklammerte. Vor uns war einer dieser Hammer heruntergefallen und versperrte uns den Weg. Um uns herum drohte der Boden aufzubrechen und ich sah keinen Ausweg.
„Da!" Minho deutete nach links von uns und ich sah eine Öffnung in der Mauer, die sich gerade schloss. Wir sprangen hinein und robbten durch, während sie immer enger und enger wurde. Minho packte mich, bevor er auf der anderen Seite heraus fiel und zog mich so mit sich. Thomas, der jetzt direkt hinter mir war, schaffte es ebenfalls gerade so und kam neben mir hart auf dem Boden auf.
Wir blieben kurz liegen, völlig außer Atem und starrten zu der Öffnung hoch, die sich gerade vollkommen schloss. Dieses Mal griff ich nach Minhos Hand und drückte sie, wobei ich in sein entsetztes Gesicht sah.
„Das war verdammt knapp", stieß ich keuchend hervor und er nickte.
„So knapp war's noch nie."
„Danke, dass du mir geholfen hast – wie immer."
„Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn dir in meiner Gegenwart etwas passiert. Wir passen aufeinander auf, immer, richtig?"
„Richtig", flüsterte ich und drückte seine Hand noch einmal, bevor ich aufstand und ihm hoch half.
Als auch Thomas wieder auf den Beinen war, sagte ich: „Okay, ich denke, das reicht für heute. Oder hat jemand Lust auf noch mehr Abenteuer?"
„Also ich brauche so etwas so schnell nicht wieder", meinte Minho und lachte. Wir machten uns also auf den Weg zurück durch den inneren Ring und dann durch die Gänge des Labyrinths, bis wir die Lichtung fast erreicht hatten. Ich stellte fest, dass man die Geräusche, die noch immer in Abschnitt sieben tobten, bis hier her hören konnte. Die Anderen mussten sich Sorgen machen.
Und ich behielt Recht. Als wir um die letzte Ecke bogen, standen die Hüter, Newt, Chuck und ein paar andere Lichter bereits vor dem Tor und warteten auf uns.
Als wir sie erreichten, fragte Newt: „Was zur Hölle ist da draußen los?"
Er nahm mich in Empfang und vergewisserte sich, dass mit mir alles gut war, dann machten wir uns sofort auf den Weg über die Lichtung, denn Thomas und Minho blieben nicht einmal stehen, um zu verschnaufen.
„Was hast du wieder angestellt, Thomas?", fragte Gally und ich warf ihm einen genervten Blick zu. Was war nur in letzter Zeit los mit ihm?
Thomas ignorierte ihn und wandte sich im Laufen an Newt.
„Wir haben was gefunden! Einen neuen Durchgang und wir glauben, es könnte ein Ausgang sein."
„Ehrlich?", fragte Newt erstaunt und sah von Thomas zu mir.
Ich nickte und Minho antwortete: „Ja, es ist wahr. Wir haben ein Tor geöffnet, das wir noch nie gesehen haben. Ich glaub' die Griever halten sich da drin tagsüber auf."
„Wartet, wartet!", rief Chuck und schloss von weiter hinten in der Gruppe zu uns auf. „Wollt ihr sagen, ihr habt das Nest der Griever gefunden? Und wir sollen da rein gehen?"
„Ihr Weg rein könnte unser Weg raus sein, Chuck", erklärte Thomas.
Jetzt mischte sich wieder Gally ein, der ein Stück hinter uns lief. „Ja, oder auf der anderen Seite warten ein Dutzend Griever auf uns. Die Wahrheit ist, Thomas weiß nicht, was er getan hat. Wie üblich!"
Jetzt wirbelte Thomas herum und stellte sich ihm gegenüber.
„Ja, aber wenigstens tu ich was, Gally! Ich meine, was hast du getan? Abgesehen davon, dass du dich hinter diesen Mauern versteckst!"
Ich schob mich halb zwischen die beiden und drückte mit beiden Händen gegen Gallys Brust, in dem Versuch, ihn zu beruhigen, bevor die beiden begannen sich zu schlagen.
„Jungs, hört auf!", sagte ich, aber Gally ignorierte mich einfach, so sehr kochte er innerlich.
„Ich werd' dir mal was sagen, Frischling. Du bist seit drei Tagen hier, okay – ich seit drei Jahren."
„Ja, du bist seit drei Jahren hier und du bist immer noch hier, Gally, okay? Also was sagt dir das? Vielleicht solltest du endlich mal anfangen, ein paar Dinge zu ändern!"
„Jungs!", rief jemand und ich erkannte Teresas Stimme.
Niemand beachtete sie. Ich versuchte noch immer, Gally zurückzuhalten, aber er drückte mich immer mehr gegen Thomas.
„Vielleicht solltest du das Kommando übernehmen, Thomas. Übernimm einfach das Kommando!"
Er schien fast an seinem eigenen Sarkasmus zu ersticken.
„Hey!", rief Teresa wieder. „Es geht um Alby!" Plötzlich waren alle still und sahen sie an. „- Er ist aufgewacht."

Into The WICKED Maze | A Maze Runner StoryWhere stories live. Discover now