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Ohne ein Muskel zu verziehen, da wahrscheinlich wieder zu viel Botox in ihrem Gesicht ist verlässt sie mein Zimmer. Nils steht noch in dem Zimmer. Ich sammle meine letzte Kraft. "Raus", brülle ich so erschütternd, dass selbst ich angst bekomme. Keine Sekunde später fällt die Tür ins Schloss und im gleichen Moment klappe ich zusammen. Tom fängt mich noch rechtzeitig auf, sonst hätte ich Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Doch Tom hat keinen guten halt so fallen wir beide auf den Boden, doch er dreht mich so das ich auf ihm lande. Schluchzend kralle ich mich in sein T-Shirt und lass alles raus. Behutsam streicht er mir die ganze Zeit über den Rücken. Nach einiger Zeit habe ich mich wieder ein wenig beruhigt. "Na komm stehen wir auf, sonst wirst du noch krank", unterbricht Tom die Stille und hilft mir auf. Durch das alles habe ich keine Kraft mehr mich zu bewegen, daher trägt mich Tom die letzten Schritte ans Bett. "Das kann sie doch nicht einfach so machen. Mich an den alten Sack zu verkaufen", frage ich ihn verzweifelt. "Das lasse ich nicht zu.", antwortet mir Tom mit fester Stimme. Immer wieder fallen mir die Augen zu. "Schlaf ein wenig und denk nicht zu viel darüber nach. Ich weiß leichter gesagt als getan aber lass dir das nicht bieten. Wenn du entlassen wirst packst du deine Sachen und ziehst zuhause aus.", sagt Tom, gibt mir einen Kuss auf meine Stirn und verlässt das Zimmer.

Nun bin ich mit meinen Gedanken alleine. Wie kann meine eigenen Mutter mich nur so hintergehen? Empfindet sie gar keine Liebe gegenüber mir? Ich falle in einen traumlosen Schlaf. Es ist schon dunkel draußen als ich wieder aufwache. Kurz darauf geht die Tür auf und Nick kommt mit einem Tablet essen herein. "Hey, wie geht es dir?", frägt er und stellt das Tablett neben mich. Traurig starr ich ihn an. "Deine Mutter nicht wahr?", spekuliert er. Ich nickt und die erste Träne bahnt sich ihren Weg nach draußen. "Rutsch mal ein wenig", sagt er nun. Kurz drauf liegt Nick in meinem Bett und nimmt mich in den Arm. "Ich hatte ich auch mal das Vergnügen mit ihr. Ich mach den Job jetzt auch schon ne Weile aber so was wie deine Mutter ist mir noch nie über den Weg gelaufen." "Willkommen in meinen Leben", kommt es belustig von mir. Nick macht kleine kreisende Bewegungen über meinen Arm, dadurch werde ich wieder müde und schlafe ruhig ein. Am nächsten Tag werde ich durch ein piepsen geweckt. Orientierungslos schaue ich mich um und finde ein Handy auf dem Nachtkästchen. Meine Hände sind noch schlapp so habe ich müh und not es in der Hand fest zu halten. Der helle Bildschirm blendet mich im ersten Moment. Ein verpasster Anruf von Jack. Jack ist mein Boxtrainer und mein Vaterersatz. Ich rufe ihn gleich zurück. Nach zwei mal tuten höre ich ein rascheln in der Leitung und danach die tiefe Stimme von Jack. "Alexa wie geht es dir? Ich hab von Tom gehört das du wieder wach bist" "Hey Jack na ja ich bin nicht so fit. Hab auch Gedächtnislücken." "Dann weißt du sicher nicht mehr das bei mir n Kurs geleitet hast." "Kurs?" "Du unterrichtest Frauen in Selbstverteidigung." "Wirklich? Wie lange schon?", frage ich skeptisch nach. "Seit gut einem halben Jahr schon. Deine Kurse sind immer ausgebucht. Aber seit deinem Unfall hat es jemand anderes übernommen, natürlich nur so lange du krank bist." rechtfertig sich Jack gleich. "Alles gut. Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie lange ich noch aussetzen muss, mir tut noch einiges weh und viel Kraft habe ich auch noch nicht." "Ich ruf auch nicht wegen dem Kurs an, sondern will fragen wie es dir geht." "Wie gesagt noch nicht in alter Form.", scherze ich ein wenig. "Kannst du dich an den Unfall erinnern?", kommt es von Jack. "Nein an gar nichts. Ich möchte aber da ist nur ein schwarzes Bild vor Augen. Nick mein Arzt meinte das kann wieder kommen aber es kann auch für immer verschwinden." "Jetzt werd erst mal wieder gesund und wenn du entlassen wirst kannst ja mal einfach so vorbei schauen, Deal?" "So machen wir es bis bald Jack", verabschiede ich ihn und legen auf.

Da ich eh schon wach bin schau ich mal meine E-Mails durch. Über 100 ungelesene Nachrichten. Großteils Werbung. Gerade wollte ich mein Postfach schießen als mir eine ins Auge fällt. Kurz lese ich mir sie durch. Anscheinend habe ich mich bei einem Café beworben, dieses hat mir nochmals geschrieben das es schade ist das ich das Bewerbungsgespräch nicht nachgekommen bin. Dann schau ich auf das Datum und das ist in der Zeit als ich im Koma lag. Ich lege mein Handy weg und überlege was ich tun soll. Bei denen noch mal anrufen und das klar stellen oder das einfach so stehen lassen aber das wäre besser als bei dem alten Sack zu arbeiten.

Kurzerhand rufe ich bei der dabei stehenden Nummer an. Es klingelt ein paar mal, gerade will ich auflegen als sich eine Frau Sommer meldet. "Guten Tag mein Name ist Alexa und hätte bei ihnen ein Bewerbungsgespräch gehabt. Ich weiß das liegt schon ein wenig zurück aber ich kann ihnen erklären warum ich nicht gekommen bin.", sprudelt es aus mir heraus. "Alexa bist du es? Ich dachte ich höre nie wieder was von dir. Ah das freut mich jetzt das du dich noch meldest.", kommt es überglücklich von der anderen Leitung. Etwas überrumpelt weis ich nicht was ich sagen soll. "Ähm ja ich bin es. Ehrlich gesagt weis ich gerade nicht wer sie sind. Ich hatte einen schweren Unfall und lag im Koma und hab mein Gedächtnis ein wenig verloren, daher weis ich gerade nichts von dem Gespräch." "Ach Gott geht es dir gut? Das erklärt so einiges. Du hast bei uns ein Praktikum gemacht und da du so gut warst wollten wir dich einstellen aber dann hast du dich nicht mehr gemeldet. Ich wusste da musste was passiert sein, aber das es gleich so schlimm ist das hätte ich nicht geahnt." "Mir geht des den Umständen entsprechend. Ist die Stelle noch zu haben oder ist sie schon besetzt?", frage ich direkt. "Du hast glück wir haben immer noch niemand gefunden. Also wenn du wieder fit bist kannst du gern noch mal vorbei schauen und wir reden in aller Ruhe miteinander" "Das klingt sehr gut und danke für das Verständnis." "Das ist selbstverständlich gute Besserung und bis Bald.", verabschiedet sich Frau Sommer fröhlich.

Nun muss ich nur noch schauen wie ich hier raus komme, bin eh schon viel zu lange hier. Kurz ruhe ich mich noch aus. Dann stehe ich langsam auf und packe so gut es geht meinen Tasche zusammen. Ich mache immer mal wieder eine Pause da es echt anstrengend ist. Gerade bin ich fertig und will die Tür aufmachen als in dem Moment jemand rein kommt und wir zusammen stoßen....

Kämpfen für die Liebe Where stories live. Discover now